Flaschenhals am Frankenschnellweg: Im Bereich "An den Rampen" wird derzeit eine Bahnbrücke erneuert, mit entsprechenden Behinderungen für den Verkehr. (Foto: Wolfram Göll)
Nürnberg

CSU: Frankenschnellweg-Ausbau unbedingt nötig

Die CSU-Fraktion im Nürnberger Stadtrat wehrt sich gegen die verkehrsbehindernden Forderungen eines "Bündnisses gegen den Ausbau des Frankenschnellwegs", in dem sich der Bund Naturschutz, die Grünen und der VCD zusammengeschlossen haben. CSU-Fraktionschef Sebastian Brehm stellt klar: Der kreuzungsfreie Ausbau des Frankenschnellwegs ist dringend notwendig.

„Abenteuerlich und unrealistisch“ nennt der Vorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion in Nürnberg, Sebastian Brehm die Forderungen eines neuen, linken „Bündnisses gegen den Ausbau des Frankenschnellwegs“, das im Wesentlichen aus den Grünen, dem Bund Naturschutz und dem autokritischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) besteht.

Brehm betont: „Die CSU im Nürnberger Stadtrat bekräftigt noch einmal ausdrücklich die Forderung nach einem kreuzungsfreien Ausbau der Strecke. Jedes Jahr Verzögerung des Projektes kostet der Stadt einen zweistelligen Millionenbetrag.“

Das linke „Bündnis“ fordert, auf den seit Jahrzehnten überfälligen kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs zu verzichten und stattdessen den Verkehr auf die ohnehin überlasteten städtischen Nebenstraßen zu verdrängen. Das Anti-Ausbau-Bündnis hat dafür einen wahren Horrorkatalog für die Gängelung von Auto- und Lkw-Fahrern zusammengestellt.

Gezielte Falschbeschilderung, strenge Tempolimits

So soll die Beschilderung am Hafen und an den Autobahnen nicht mehr zu den gesuchten Straßen und Städten führen, sondern die Fahrer vor allem vom Frankenschnellweg fernhalten und damit letztlich in die Irre leiten. Ein elektronisches Verkehrsleitsystem soll plakativ vor Staus warnen, das Tempo des Verkehrs massiv drosseln („Runterbremsen des Verkehrs“) und den Frankenschnellweg möglichst häufig für Lastwagen sperren.

Scharfe Tempolimits und strenge Polizeikontrollen sollen Auto- und Lastwagenfahrer zusätzlich vom Frankenschnellweg abschrecken. Die Folge solcher Maßnahmen dürften einmal herumirrende ortsfremde Autofahrer sein, zum anderen massiver Ausweichverkehr. So werden Ausfall- und Nebenstraßen in der Stadt massiv verstopft, die ja durch den Frankenschnellweg eigentlich gerade entlastet werden sollen.

CSU fordert seit den 1980er Jahren den Ausbau

Der Frankenschnellweg (A73) ist die zentrale Nord-Süd-Verkehrsachse des Großraums Nürnberg. Sie verläuft im Bereich Nürnberg vor allem auf der Trasse des früheren Ludwig-Donau-Main-Kanals. Ein groteskes Unikum: Der Frankenschnellweg gilt im Stadtgebiet rechtlch als Kreisstraße. So kommt es, dass er auf Höhe der Nürnberger Innenstadt durch drei Ampelkreuzungen unterbrochen wird, wo sich Tag für Tag im Berufsverkehr lange Staus bilden. Die CSU fordert schon seit den 1980er Jahren, den Frankenschnellweg kreuzungsfrei auszubauen.

Fraktionschef Sebastian Brehm stellt auch den grundsätzlichen Denkansatz des Anti-Ausbau-Bündnisses in Frage. Diese gingen offensichtlich davon aus, dass hier vor allem der Fernverkehr eindringt – und beispielsweise die Strecke von Frankfurt nach München durch die Nürnberger Innenstadt abkürzt. „Der Frankenschnellweg bedient hauptsächlich den Quell- und Zielverkehr und ist keine Lkw-Transitstrecke, dies belegen auch Untersuchungen, die das Verwaltungsgericht zu Grunde legt“, so Brehm.

Lkw drängen sich vor allem zu Firmen im Großraum

In der Tat: Wer den Verkehr auf Höhe einer berüchtigten Staufalle, der Kreuzung „An den Rampen“, beobachtet, erkennt, dass die meisten Lkw zu Firmen im Großraum Nürnberg gehören, zum Logistikzentrum im Nürnberger Hafen oder auch zur Ver- und Entsorgung von Geschäften in der Innenstadt unterwegs sind. Mit anderen Worten: Kein Lkw-Fahrer im überregionalen Fernverkehr, der bei Trost ist, wird freiwillig das Risiko auf sich nehmen, auf dem Frankenschnellweg im Nürnberger oder Fürther Stadtgebiet stundenlang im Stau zu stehen.

CSU-Fraktionschef Sebastian Brehm appelliert für entschlossenes Vorgehen: „Seit Jahrzehnten stehen die Menschen dort im Stau, für die Bürger sind die sich immer wiederholenden Alternativvorschläge nicht mehr nachvollziehbar. Die Stadt darf sich unter keinen Umständen auf Verhandlungen einlassen, die eine Alternative zum Ausbau zum Gegenstand haben. Ergänzungen in der Planung können in sachlichen Gesprächen sicher erörtert werden, aber ein grundsätzliches ´Nein zum Ausbau´ darf nicht ernsthaft Grundlage der Gesprächspartner sein.“

Auch Nürnberger SPD lehnt Verkehrsbehinderungs-Pläne ab

Auch der Zweite Bürgermeister Nürnbergs, Christian Vogel (SPD), lehnte den Vorschlag des Bündnisses ab. Ein Leitsystem, und sei es noch so dynamisch, könne allenfalls eine Ergänzung zu den Ausbauplänen sein, sagt der Bürgermeister: „Wir sind gerne bereit, auch darüber zu reden, aber es wird unsere Probleme nicht lösen. Dazu braucht es den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs.“ In der Stadt Nürnberg regiert ein informelles Bündnis aus SPD und CSU.

PM/BR/NZ/wog