Der unbekannte Kontinent: Afrika. Bild: Fotolia/Image
Flüchtlingskrise

Vor der Völkerwanderung

Kommentar Die aktuelle Flüchtlingswelle ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was auf Deutschland und Europa in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zukommt: Eine gigantische Bevölkerungswanderung, vor allem aus Afrika.

Deutschlands Kommunen rechnen für dieses Jahr mit über 500.000 Asylsuchenden aus dem Bürgerkriegsland Syrien, aus Schwarzafrika und Südasien. Niemand weiß, was der Ansturm für das Land bedeutet, und wie die Kommunen ihn bewältigen sollen. Dabei ist die große Zahl nur ein kleiner Vorgeschmack von dem, was auf Deutschland und Europa in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zukommt: Eine gigantische Bevölkerungswanderung, vor allem aus Afrika.

Die jüngst UN-Berechnung über die Entwicklung der Weltbevölkerung aus dem Jahr 2012 fasst Afrikas Bevölkerungsexplosion in Zahlen: Seit 1950 hat sich Afrikas Bevölkerung von 229 Millionen auf heute etwa 1,2 Milliarden fast verfünffacht. Für das Jahr 2050 rechnet die Abteilung für Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten des UN-Sekretariats mit 2,4 und für 2100 mit 4,2 Milliarden Afrikanern.

Nigers Bevölkerung hat sich in 60 Jahren verachtfacht

Wirklich beängstigend wird es, wenn man auf die Zahlen für einzelne Länder schaut. In Niger etwa hat sich die Bevölkerung seit 1950 von 2,5 auf heute knapp 20 Millionen fast verachtfacht. Für das Jahr 2050 rechnet die UN mit 70 Millionen und für 2100 mit 203 Millionen Einwohnern in Niger. Auch Ugandas Bevölkerung hat sich seit 1950 von fünf auf vierzig Millionen verachtfacht − bis 2050 werden es den UN-Angaben zufolge 104 Millionen und im Jahr 2100 gar 204 Millionen Ugander sein. Letztes Beispiel: Nigerias Bevölkerung ist von 38 Millionen auf heute 180 Millionen gewachsen. Für 2050 erwartet die UN 440 Millionen und für 2100 etwa 913 Millionen Nigerianer.

Afrikas Zukunft: Hungersnöte, Bürgerkriege und zigmillionenfache Flucht nach Europa.

In fast allen afrikanischen Ländern hat sich die Bevölkerung seit 1950 mindestens vervier- oder verfünffacht. Die UN-Zahlen sind richtig und irreal zugleich: Denn das bettelarme Sahelzonenland Niger könnte bei guter Regierung, gutem Wetter und reichlich fließenden Investitionen vielleicht zehn Millionen Menschen ernähren, aber niemals 70 oder 200 Millionen. Lange bevor die grotesken Zahlen erreicht sind, werden sich in Niger und anderen afrikanischen Ländern Katastrophen abspielen: Hungersnöte, Bürgerkriege – und zigmillionenfache Flucht nach Norden, nach Europa. Keine Entwicklungshilfe wird es verhindern können.

Das Zeitalter solcher Katastrophen hat schon begonnen − in Mali und in Zentralafrika. Oder in Syrien: Denn auch dort hat sich die Bevölkerung seit 1950 von 3,4 auf 22 Millionen fast versiebenfacht. Die Folgen waren unter anderem Wasserknappheit und die Wanderung streng-religiöser Landbevölkerung an die Stadtränder. Der gigantische Bevölkerungsdruck wird zum Radikalisierungsmotor. Überall.

Was ist zu tun? Zuerst müssen die Europäer anfangen zu verstehen, was da auf sie zukommt. Dann wird jemand eine große Afrika-Konferenz einberufen müssen.