Dramatischer Poker im griechischen Schuldenstreit: Athen und Brüssel haben Last-Minute-Vorschläge auf den Tisch gelegt, um die gescheiterten Verhandlungen wiederzubeleben. Seit Dienstagnacht ist Griechenland offiziell in Zahlungsverzug. Das Land versäumte es – wie von Regierungschef Alexis Tsipras vorab angekündigt – eine fällige Rate von 1,5 Milliarden Euro beim Internationalen Währungsfonds (IWF) zu begleichen. Das Geld sei nicht eingegangen, teilte IWF-Sprecher Gerry Rice in Washington mit. Damit ist Griechenland das erste entwickelte Land, das seine IWF-Schulden nicht fristgerecht zurückzahlt. Bisher waren verarmte afrikanische Entwicklungsländer oder Schwellenländer wie etwa Argentinien zahlungssäumig.
Der Poker um die Zukunft des klammen Landes geht unterdessen weiter. Für heute erwarten EU-Diplomaten neue Vorschläge der linksgeführten Regierung in Athen. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem setzte deswegen eine weitere Telefonkonferenz der Euro-Finanzminister an. Dabei soll über neue Reformmöglichkeiten für Griechenland und weitere Finanzhilfen gesprochen werden.
Märkte bleiben weiter gelassen
Die Griechenlandkrise lässt den Kurs des Euro indes weiter kalt. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Mittwoch im frühen Handel mit 1,1141 US-Dollar gehandelt und lag damit auf dem Niveau vom Dienstagabend.