Worum geht es?
Kommunale Entwicklungshilfe – Diese Idee hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller initiiert. Stefan Rößle, Landrat von Donau-Ries, setzt diese Idee jetzt in die Tat um. Es geht um konkrete lokale Hilfen in Form von Partnerschaften und Patenschaften. Ziel der kommunalen Entwicklungshilfe ist es, die Fluchtursachen der Menschen vor Ort zu bekämpfen und die Lebenssituation in ihren Heimatländern zu verbessern.
Der Staat Burkina Faso zum Beispiel kann dem Bildungsauftrag nur bedingt nachkommen. Aufgrund der Armut des Landes können nur Notschulen, sogenannte „Strohhüttenschulen“ („Ecoles sous pailotte“) errichtet werden. Solche Hütten sollen jetzt durch normale Schulen ersetzt werden.
Was will Landrat Rößle?
Landrat Rößle will bis zum Jahr 2020 zehn Schulen in Afrika entstehen lassen. Dafür braucht er Partner, Unterstützer und Spender. Der Landkreis richtet ein Spendenkonto ein, auf das man für Projekte in Burkina Faso spenden kann. Den Beginn machen drei Schulprojekte, für die das Geld noch fehlt – eines übernimmt Rößle privat, ein weiteres ist bereits abgeschlossen.
Wie weit ist die Partnerschaft schon gediehen?
Reiner Meutsch von der Stiftung „Fly 6 Help“ ist bereits für einen Besuch nach Donauwörth gekommen und hat über seine Stiftung und deren Projekte in Afrika gesprochen. Er kennt Akteure aus der Region, die bereits konkretes Interesse gezeigt haben.
Um welche Projekte geht es?
Für fünf Schulen in Afrika gibt es bereits Zusagen. So sind über die Stiftung „Fly & Help“ folgende Projekte geplant ober bereits angeschoben:
1. Eine von Donauwörth gebaute Schule, die den Namen Heinrich Freissle Schule erhalten und im Februar 2018 eingeweiht wird. Sie liegt in einem Vorort von Windhoek, der Hauptstadt von Namibia, und wurde ursprünglich für 500 Schüler gebaut. Aufgrund des starken Zuwachses und der immer weiter steigenden Bevölkerungszahl ist die Nachfrage an Schulbildung aber so hoch, dass die bereits fertiggestellte Schule jetzt Platz für 1.200 Schüler und 37 Lehrer hat.
2. Eine Schule im Staat Malawi für 726 Kinder. Dieses Schulbauprojekt übernimmt Landrat Stefan Rößle als Privatperson. Die geplante Grundschule liegt 20 Kilometer östlich von Salima im Dorf Kunghongo. Es handelt sich um eine typisch ländliche Region, in der größtenteils arme Kleinbauern leben. Bisher werden die Kinder unter Strohdächern unterrichtet, in drei Klassenräumen aus Stroh. Jeweils 160 Kinder saßen in einem Klassenraum eng aneinander auf dem Boden.
3. Die Gemeinde Mertingen organsiert in Namibia ein Schulbauprojekt in der Kunene-Region auf Spendenbasis. Dort ist eines der letzten frei und traditionell lebenden Völker angesiedelt, die Ovahimba, die zu den Herero gehören. Die Entfernung zu Windhoek beträgt 900 Kilometer. Der einfache Schulweg der Kindern beträgt hier oft mehr als 20 Kilometer. Deswegen schlafen viele der Kinder an der Schule – bisher noch auf dem nackten Boden.
4. In Taliere, Kommune Nako, Provinz Poni in Burkina Faso, ist geplant, die Strohhüttenschule durch eine gebaute Schule zu ersetzen. Neben einem Schulgebäude für drei Klassen und einem Lager, das auch als Büro dienen soll, sollen Latrinen und Wohnungen für Lehrer gebaut werden. Die Kosten dafür liegen bei etwa 55.000 Euro.
5. In der Kommune Boussera, Provinz Poni, soll eine Gesamtschule entstehen. Vier Klassenzimmer, ein Lager mit Büro – auch dieser Bau würde rund 50.000 Euro kosten.
Wie können die Bürger helfen?
Für die Schulbauprojekte in Burkina Faso hat der Landkreis Donau-Ries ein Spendenkonto eingerichtet, auf dem alle Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Organisationen, Verbände und Vereine Spendengelder einzahlen können. Die Kontonummer des Spendenkontos lautet: 20060000 (IBAN: DE38 722 501 60 00 200 600 00). Als Stichwort bei einer Überweisung ist „Spende – Eine Welt“ anzugeben. Nach rechtlicher Überprüfung und Zustimmung der zuständigen Ministerien kann der Landkreis auch Spendenbescheinigungen ausstellen. Die ursprünglich angedachte Gründung eines Vereins ist somit nicht mehr erforderlich.
Wie viel Geld wird überhaupt gebraucht?
Um alle drei noch offenen Projekte in Burkina Faso verwirklichen zu können, wären Spendengelder in Höhe von ca. 115.200 Euro erforderlich. Bei mehr als 130.000 Einwohnern im Kreis Donau-Ries entspricht das nicht mal einem Euro pro Kopf. Landrat Stefan Rößle ist zuversichtlich, das Geld zusammenzubringen.