Der französische Präsident Francois Hollande bei einer Fernsehansprache. (Bild: Imago/PanoramiC)
Islamisten

Anschlag auf Kirche in Frankreich

Die Serie der islamistischen Attentate reißt nicht ab: Zwei Angreifer sind in Nordfrankreich während einer Messe in ein Gotteshaus eingedrungen und haben dort eine Geisel getötet. Eine weitere Geisel wurde in der Kirche in Saint-Étienne-du-Rouvray bei Rouen sehr schwer verletzt.

Nach Angaben von Präsident François Hollande haben sich die Geiselnehmer auf die Terrormiliz Islamischer Staat berufen. Er verurteilte die tödliche Geiselnahme als „schändlichen Terroranschlag“. Präsident François Hollande und Innenminister Bernard Cazeneuve wollten umgehend an den Tatort reisen.

Eine Geisel schwebe „zwischen Leben und Tod“, sagte der Sprecher des Pariser Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet, vor Journalisten. Eine weitere Geisel wurde getötet. Dabei soll es sich um den 84-jährigen Priester handeln. Das teilte der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun, in Krakau mit. Die Polizei sucht derzeit nach möglichen Sprengsätzen. Ein Einsatz zur Minenräumung sei im Gange, sagte Brandet.

Die zwei Angreifer seien während oder am Ende der Morgenmesse in die Kirche eingedrungen und hätten insgesamt fünf Menschen als Geiseln genommen. Zur Art ihrer Bewaffnung machte der Sprecher keine Angaben, auch nicht zum Profil der Täter. Er verwies auf die Pariser Staatsanwaltschaft, deren Anti-Terror-Abteilungen die Ermittlungen zuvor an sich gezogen hatte. Nähere Angaben zum Grund für den Terrorverdacht nannte sie nicht.

Barbarische Ermordung eines Priesters

Papst Franziskus hat die Geiselnahme in der Kirche als „sinnlose Gewalt“ verurteilt und für die Opfer gebetet. „Der Papst ist informiert und nimmt teil am Schmerz und am Grauen dieser sinnlosen Gewalt und verurteilt jede Form von Hass auf das Schärfste“, erklärte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. „Wir sind besonders betroffen, weil diese entsetzliche Gewalt mit der barbarischen Ermordung eines Priesters und mit der Beteiligung von Gläubigen in einer Kirche stattgefunden hat, einem heiligen Ort, wo die Liebe Gottes verkündet wird“, ergänzte er.

Frankreich war in den vergangenen eineinhalb Jahren immer wieder das Ziel schwerer Anschläge. Zuletzt tötete ein 31-Jähriger Franko-Tunesier 84 Menschen, als er am Nationalfeiertag mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge auf dem Strandboulevard von Nizza raste. Die Polizei erschoss den Mann. Seit den verheerenden Pariser Terrorattacken vom 13. November 2015 gilt im Land der Ausnahmezustand, in Paris patrouillieren teilweise schwer bewaffnete Soldaten.