Die umstrittene Entscheidung des Bundesrats über eine Einstufung von Tunesien, Marokko und Algerien als „sichere Herkunftsländer“ ist wegen des Widerstands der Grünen vertagt worden. Warum die Grünen so viel Widerstand in einer für Deutschland so entscheidenden Frage leisten, ist wohl in der starren Multikulti-Ideologie ihrer Anhänger verwurzelt. Die Länder selbst geben das nicht her.
In Algerien, Marokko und Tunesien sind weniger Polizei, Geheimdienste oder Todesstrafe das Problem, sondern Algerier, Marokkaner und Tunesier selber – ihre demographische Entwicklung und ihre wachsende religiöse Radikalisierung.
Demographischer Albtraum
1950 hatte Algerien 8,8 Millionen Einwohner. Seither hat sich Algeriens Bevölkerung auf fast 40 Millionen mehr als vervierfacht. Bis 2050 wird sie laut einer UN-Projektion auf über 54 Millionen weiter anwachsen. Marokkos Bevölkerung ist seit 1950 von 8,9 auf heute knapp 34 Millionen gewachsen. In 25 Jahren wird es etwa 43 Millionen Marokkaner geben. Auch Tunesiens Bevölkerung hat sich seit 1950 von etwa 3,1 Millionen auf heute über 11 Millionen Einwohner fast vervierfacht. Bis 2050 soll die Zahl der Tunesier auf etwa 40 Millionen steigen. Zum Vergleich: Wenn Deutschlands Bevölkerung seit 1950 so gewachsen wäre wie die Algeriens – um den Faktor 4,5 – dann hätte das Land heute etwa 364 Millionen Menschen, mehr als die USA. Und noch gar nicht eingeflossen in diese Rechnung sind etwa 15 Millionen Maghrebiner, die heute in Europa leben.
Wenn Deutschlands Bevölkerung seit 1950 so gewachsen wäre wie die Algeriens, dann hätte Deutschland heute etwa 364 Millionen Einwohner − 40 Millionen mehr als die USA.
Von den demographischen Schreckenszahlen der Maghreb-Bevölkerung leitet sich alles ab: wirtschaftliche Not, religiöse Radikalisierung, Migrationsdruck. In Algerien sind etwa 45 Prozent der Bevölkerung jünger als 25 Jahre. In Marokko sind es knapp 44 und in Tunesien 38 Prozent. Keines der Länder kann den hunderttausenden jungen Leuten, die jedes Jahr auf den Arbeitsmarkt strömen, auch nur im Ansatz etwas bieten. In Algerien liegt den Zahlen des CIA-World Factbook zufolge die Jugendarbeitslosigkeit der 15- bis 25-Jährigen bei 25 Prozent – von gar 50 Prozent schreibt die Pariser Tageszeitung Le Figaro. In Marokko liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei 20 und in Tunesien bei knapp 40 Prozent (CIA-World Factbook).
Trotz Massenarbeitslosigkeit arbeiten auf den Baustellen riesiger Infrastrukturprojekte – oder der Giga-Moschee an der Bucht von Algier – nicht algerische, sondern chinesische Arbeiter. Die jungen Algerier sind offenbar nicht einmal für Handlanger-Arbeiten auf Baustellen zu gebrauchen.
Was die Sache noch schlimmer macht: Mit allzu vielen der jungen Maghrebiner ist auf keinem Arbeitsmarkt etwas anzufangen. In Algerien und Tunesien beträgt wieder nach dem CIA-World Factbook die Analphabetenrate etwa je 20 und in Marokko 32 Prozent. Die französische Tageszeitung Le Monde zitierte allerdings im vergangenen Jahr einen marokkanischen Universitätsprofessor, der für die gesamte arabische Welt von 50 Prozent Analphabeten sprach.
Wie auch immer: Die allermeisten jungen Maghrebiner verfügen bestenfalls über eine Grundschulausbildung weit weg von jeder Form von Regelschulzeit. Von Berufsausbildung kann keine Rede sein, allenfalls von einer „Art Anlehre“ für miserable Jobs in Fabriken, Minen oder der Landwirtschaft, so die Neue Zürcher Zeitung. Das Schweizer Blatt findet klare Worte für die Qualifikationen der allermeisten jungen Maghrebiner: „Aufgrund des katastrophalen Zustands des öffentlichen Bildungswesens haben sie weder je gelernt, selbständig zu denken, noch sind sie auf die Bedürfnisse der Wirtschaft in ihren Ländern vorbereitet worden.“ Übles Beispiel für die erschreckende Lage ist ausgerechnet Algerien, dank Öl und Gas theoretisch das reichste der drei Maghreb-Länder. In die Bildung ist von dem Reichtum aber nichts geflossen: Trotz Massenarbeitslosigkeit arbeiten auf den Baustellen riesiger Infrastrukturprojekte – oder der Giga-Moschee an der Bucht von Algier – nicht algerische, sondern chinesische Arbeiter. Die jungen Algerier sind offenbar nicht einmal für Handlanger-Arbeiten auf Baustellen zu gebrauchen.
Islamismus unterminiert die Maghreb-Gesellschaften
Kein Wunder, wenn die vielen hoffnungslos ungebildeten und arbeitslosen jungen Maghrebiner sich viel zu viel in Moscheen herumtreiben, die allzu oft mit Petrodollars aus Saudi-Arabien oder Katar finanziert wurden. Das Ergebnis ist wachsender Einfluss des radikalen Islam, der Wahabiten und Salafisten.
Dramatisch sichtbar ist das ausgerechnet in Tunesien, angeblich das hoffnungsvollste Land des sogenannten Arabischen Frühlings. Aus dem kleinen Tunesien kommt die größte Zahl der Dschihadisten, die in Syrien und Irak für den Islamischen Staat oder andere unerfreuliche Gruppen kämpfen: 8500. Die Regierung in Tunis führt einen verzweifelten Kampf gegen den Trend: Nach Terroranschlägen im vergangenen Jahr ließ sie 80 radikale Moscheen einfach schließen. Dass das hilft, ist fraglich: Einer großen Umfrage des Washingtoner Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center zufolge fordern 54 Prozent der Tunesier die Einführung des brutalen islamischen Scharia-Rechts „als offizielles Gesetz“ des Landes. 44 Prozent der tunesischen Scharia-Befürworter fordern etwa auch die Steinigungsstrafe für Ehebrecher. Die Tunesier sind damit sogar beispielhaft: Es ist der niedrigste und mildeste Wert in der ganzen Region.
In Algerien hat sich die Zahl der Moscheen vertausendfacht.
Boualem Sansal, algerischer Schriftsteller und ehemaliger hoher Staatsbeamter
In Algerien „unterminiert der Islamismus die Gesellschaft und der Terror bleibt endemisch“, schreibt Le Figaro. Die Gesellschaft befände sich wieder am Rande eines islamistischen Bürgerkrieges, so das Blatt. In der Tageszeitung Die Welt fasst der Schriftsteller und ehemalige hohe algerische Staatsfunktionär Boualem Sansal den Islamisierungsfortschritt in Zahlen: „Nach der Unabhängigkeit gab es 150 Kinos und 250 Buchläden in Algerien. Heute gibt es kein einziges Kino mehr und vielleicht vier, fünf Buchläden in Algier. Dafür hat sich die Zahl der Moscheen vertausendfacht.“ Chancenlose, halbanalphabetische algerische Migranten, die jetzt nach Europa kommen, fliehen nicht so sehr vor dem anschwellenden Islamismus, sondern tragen ihn mit sich über das Mittelmeer.
Besonders rückständig: 83 Prozent der Marokkaner fordern die Einführung des islamischen Scharia-Rechts.
Auch aus Marokko kommt eine vierstellige Zahl von Dschihadisten des Islamischen Staats. Kein Wunder: In Marokko fordern 83 Prozent der Bevölkerung die Einführung des islamischen Scharia-Rechts. Unter den Maghreb-Staaten ist Marokko der zivilisatorisch rückständigste. Zum Radikalisierungsproblem kommt eine unerfreuliche Besonderheit: Die Rif-Marokkaner. Die besonders armen und im Schnitt besonders ungebildeten Bewohner der nordmarokkanischen Gebirgsregion Rif leben vor allem vom Haschischanbau und vom Drogenschmuggel. Die „Rifains“ – Rif-Marokkaner – gelten auch in Marokko als besonders unkontrollierbar und rebellisch – „sowohl was die politische wie religiöse Kultur angeht“, erklärt in der Pariser Tageszeitung Le Monde der Historiker und Maghreb-Experte Pierre Vermeren. Jahrzehntelang haben sich vor allem Migranten aus dem Rif in Belgien niedergelassen. Sie beherrschen dort nun den Drogenschmuggel. In ihren Milieus haben sich auch Islamisten festgesetzt, die jetzt die Schmuggelnetzwerke auch für den Terror nutzen. Ergebnis: Molenbeek, der Ghetto-Stadtteil in Brüssel.
Maghreb-Migranten dramatisch kriminell
Wer sich diese Zusammenhänge vor Augen hält, ist nicht überrascht über erschreckende Kriminalitätsziffern aus dem Bundeskriminalamt, die Die Welt wiedergibt (der Bayernkurier berichtete). Migranten aus dem Maghreb tauchen in ihnen als extrem kriminell auf: Maghreb-Migranten machen nur 2,7 Prozent der Zuwanderer in Deutschland aus, stellen aber ein Viertel aller tatverdächtigen Kriminellen. Von 67.150 Tatverdächtigen im ersten Quartal 2016 kommen 16.858 aus den drei Maghreb-Staaten. Wenn man die Zahlen näher betrachtet, wird es noch übler: Von Januar 2015 bis März 2016 wurden 17.718 Migranten aus Algerien gezählt. Im ersten Quartal 2016 fielen 7986 tatverdächtige Algerier auf – was zu einer Kriminalitätsrate von 45 Prozent führt.
Von 2531 Tunesiern, die seit Januar 2015 nach Deutschland kamen, wurden 2122 vom BKA als kriminell registriert – 83,84 Prozent.
Von 13.922 marokkanischen Migranten treten im BKA-Bericht 48,48 Prozent als kriminell Tatverdächtige in Erscheinung. Am unerfreulichsten sind die Zahlen für die Tunesier: Von denen kamen zwar nur 2531 nach Deutschland. Aber 2122 von ihnen wurden vom BKA als kriminell registriert – 83,84 Prozent.
In Frankreich ist die Situation offenbar schon länger sehr ähnlich: Le Figaro schrieb kürzlich im prominenten Kommentar auf Seite 1 vom Islam als „der ersten Religion in den Gefängnissen“. Da die meisten muslimischen Migranten in Frankreich aus den Maghreb-Staaten kommen, ist klar, was das bedeutet.
Allein reisende Frauen sollten sich zurückhaltend verhalten und gesundes Misstrauen zeigen. Auch wenn viele Marokkanerinnen berufstätig sind, bleibt das Rollenverständnis insbesondere in ländlichen Gebieten von herkömmlichen Mustern bestimmt.
Hinweis des Auswärtigen Amtes für das Tourismus-Land Marokko
Tunesien und Marokko gelten noch immer als Urlaubsländer und sind es auch, Algerien eher weniger. Das Auswärtige Amt (AA) gibt Touristen nur die für arabische und muslimische Länder üblichen Vorsichtsratschläge mit. Nur im Fall Marokkos rät das AA Frauen zu besonderer Vorsicht: „Allein reisende Frauen sollten sich zurückhaltend verhalten und gesundes Misstrauen zeigen. Auch wenn viele Marokkanerinnen berufstätig sind, bleibt das Rollenverständnis insbesondere in ländlichen Gebieten von herkömmlichen Mustern bestimmt.“ Seit Köln versteht man, was das AA gemeint haben könnte. Für alle drei Maghreb-Länder rät das AA zu „besonderer Vorsicht im Straßenverkehr“. Wieder für Marokko heißt es: „Autofahrer wie Fußgänger können sich nicht auf gegenseitige Rücksichtnahme sowie auf die Beachtung von Verkehrsregeln verlassen. Nachtfahrten sollten vermieden werden.“ Woraus sich auch eine Regel für hiesige Behörden ableiten ließe: Führerscheine aus Maghreb-Ländern sollten grundsätzlich nicht übertragen werden.