Anschlag in der Türkei
Ein weiterer schwerer Anschlag mit mindestens 37 Toten erschüttert Ankara. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kündigte an, "den Terrorismus in die Knie zu zwingen". Die EU sicherte ihm dabei Unterstützung zu. Zu dem Anschlag hat sich bislang niemand bekannt. Berichten zufolge könnte die kurdischen Arbeiterpartei PKK hinter dem Selbstmordattentat stecken.
Ankara

Anschlag in der Türkei

Ein weiterer schwerer Anschlag mit mindestens 37 Toten erschüttert Ankara. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kündigte an, "den Terrorismus in die Knie zu zwingen". Die EU sicherte ihm dabei Unterstützung zu. Zu dem Anschlag hat sich bislang niemand bekannt. Berichten zufolge könnte die kurdischen Arbeiterpartei PKK hinter dem Selbstmordattentat stecken.

Nach dem Autobomben-Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara hat Ministerpräsident Ahmet Davutoglu seine Reise nach Jordanien verschoben. Mindestens 37 Menschen starben bei dem Anschlag. 17 der mehr als 120 Verletzten seien noch auf der Intensivstation. Unter den Toten sei mindestens ein Selbstmordattentäter. Zu dem Anschlag hat sich niemand bekannt. Die regierungsnahe Zeitung Sabah berichtete, dass sich vermutlich eine Selbstmordattentäterin der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in die Luft gesprengt habe. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte, es gebe „konkrete Informationen über die Terrororganisation, die diesen feigen Angriff ausgeführt hat“.

Explosion am Kizilay-Platz

Sabah schrieb, die Attentäterin habe sich zwischen zwei voll besetzten Linienbussen in einem weißen BMW in die Luft gesprengt, der mit TNT beladen gewesen sei. Die Explosion ereignete sich am zentralen Kizilay-Platzes in der Nähe einer belebten Bushaltestelle mit dem Ziel, möglichst viele Zivilisten in den Tod zu reißen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie zahlreiche Krankenwagen zum Anschlagsort eilten. Fotos vom Unglücksort zeigten ausgebrannte Fahrzeuge. Die US-Botschaft hatte erst am 11. März, zwei Tage vor dem Anschlag, vor einem drohenden Anschlag in einem Viertel in der Nähe des Anschlagsorts gewarnt und dazu aufgerufen, die Gegend zu meiden.

Regierung sperrt soziale Medien

Die türkische Regierung verhängte eine Nachrichtensperre über den Anschlag, die aber nicht offizielle Verlautbarungen betrifft. Türkische Medien berichteten, ein Gericht in Ankara habe eine Sperre für soziale Medien verfügt, nachdem dort Fotos zu dem Anschlag geteilt worden seien. Twitter und Facebook waren am Abend aber weiter zugänglich. Die Regierung kam zu einem „Sicherheitsgipfel“ zusammen. Auch die pro-kurdische Partei HDP verurteilte die Tat. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wirft der HDP Verbindungen zur PKK vor.

Putin verurteilt Anschlag

Erdogan teilte mit, die Terroranschläge der jüngsten Zeit zielten auf die „Integrität unseres Landes“ ab. Er kündigte an, den Kampf gegen den Terrorismus fortzuführen und den Terrorismus „in die Knie zu zwingen“. Die EU, die USA und die Nato sicherten der Türkei ihre Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zu. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag scharf wie auch Russlands Präsident Wladimir Putin – ein Gegner Erdogans.

Anschlagsserie in der Türkei

Am 17. Februar war es zuletzt zu einem schweren Anschlag in Ankara gekommen, als sich ein Selbstmordattentäter in einem Auto neben Bussen mit Armeeangehörigen in die Luft sprengte. Zu dieser Tat bekannte sich die aus der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK hervorgegangene Splittergruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK). Die TAK hatte damals zugleich gedroht: „Unser Rachefeldzug gegen den faschistischen türkischen Staat wird weitergehen.“ Zugleich kündigte die Gruppe Anschläge auch in Touristengebieten an und warnte Urlauber davor, in die Türkei zu reisen.

Am 12. Januar hatte sich in Istanbul ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, zwölf deutsche Touristen kamen dabei ums Leben. Diese Tat wurde der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugeschrieben. Das gilt ebenso für einen Selbstmordanschlag im Oktober vergangenen Jahres in Ankara, der einer pro-kurdischen Demonstration galt. Bei dem schwersten Anschlag in der Geschichte der türkischen Republik kamen mehr als 100 Menschen ums Leben.

dpa/AS