Die TrendGallery in Halle 3A präsentiert die Trends 2016 während der Spielwarenmesse in Nürnberg. (Bild: Spielwarenmesse Nürnberg)
Rekordumsatz

Gehirnakrobatik auf der Nürnberger Spielwarenmesse

Eine Veranstaltung der Superlative: die Spielwarenmesse in Nürnberg. Mit 2851 Ausstellern und 75.000 Neuheiten gilt sie als Schlaraffenland für Innovationen und Spielwarentrends. Die Spielzeugindustrie ist für Bayern ein wichtiger Wirtschaftszweig: rund ein Drittel der deutschen Umsätze werden in Bayern erwirtschaftet.

Gehirnakrobatik mit „Smart Eggs“ oder Musikhören mit einem MP3-Player aus Holz? Vom 27. Januar bis 1. Februar präsentieren Unternehmer aus der Spielzeugwarenindustrie ihr Angebot aus den Bereichen Spiel, Hobby und Freizeit. In diesem Jahr wetteifern sie mit Produktneuheiten aus den Themenfeldern Gehirnjogging, Alltagshelden und Design. Erwartet werden 70.000 Fachbesucher aus rund 120 Ländern.

Wirtschaftsmotor Spielzeugindustrie

Die Spielwarenbranche ist für Bayern ein wichtiger Wirtschaftszweig. Fast jeder zweite Beschäftige der deutschen Spielwarenindustrie hat seinen Arbeitsplatz in Bayern, rund ein Drittel der deutschen Umsätze in der Spielwarenbranche werden in Bayern erwirtschaftet. Das Bundesland beweist mit einer Exportquote von 56 Prozent die internationale Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Spielwarenindustrie.

Rekordumsatz 2016

Endgültige Zahlen stünden laut Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels noch nicht fest, aber die Händler hätten 2016 mit einem Plus von rund sechs Prozent in Deutschland abgeschlossen. Mit einem ähnlichen Wert rechnet der Deutsche Verband der Spielwaren-Industrie. Beide Verbände waren Anfang Dezember noch von einem Plus von bis zu vier Prozent ausgegangen. Das Weihnachtsgeschäft, das rund 40 Prozent des Jahresbranchenumsatzes ausmacht, dürfte jetzt zu einem Rekordumsatz von etwa drei Milliarden Euro geführt haben. Das Wachstum ist vor allem auf Umsatztreiber wie Lego und Lizenen wie Star Wars und Disney Frozen zurückzuführen. Und der Aufschwung für die Branche wird voraussichtlich auch in diesem Jahr nicht abreißen. Grund ist unter anderem die höchste Geburtenrate in Deutschland seit der Wiedervereinigung.

Internationales Publikum

Die Spielwarenmesse lockt auch internationales Publikum nach Franken. Das zeigen die zwölf Länderpavillons mit mehr als 250 Ausstellern. Die meisten kommen aus China, Platz zwei und drei belegen Unternehmer aus Großbritannien und Hongkong.

Von der Zinnfigur zum „Everyday Hero“

Während die Messe heutzutage mit „Feeling Friends-Figuren“ und interaktiven Robotern aufwartet, war die Frankenmetropole bereits im Mittelalter stolz auf ihre Puppenmacher und Zinnfigurenhersteller. Nürnberg hat eine über 600-jährige, ungebrochene Tradition als Stadt der Spielzeugherstellung und des Handels. Eine bei Grabungen entdeckte Ton-Puppe aus dem 14. Jahrhundert gilt als ältester Beleg für die Nürnberger Spielzeugproduktion. Durch die seit 1950 jährlich stattfindende Spielwarenmesse hat Nürnberg schließlich internationale Bedeutung erlangt. Teil des kulturellen Erbes ist seit 1971 das Spielzeugmuseum im Herzen der Altstadt.