vbw warnt vor Selbstzufriedenheit in Deutschland
Zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit warnt die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) vor Selbstzufriedenheit in Deutschland. Die Bundesrepublik sei zwar das wirtschaftliche Kraftzentrum Europas - damit das aber auch so bleibt, fordert vbw-Präsident Alfred Gaffal eine Stärkung der Sozialen Marktwirtschaft.
Tag der deutschen Einheit

vbw warnt vor Selbstzufriedenheit in Deutschland

Zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit warnt die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) vor Selbstzufriedenheit in Deutschland. Die Bundesrepublik sei zwar das wirtschaftliche Kraftzentrum Europas - damit das aber auch so bleibt, fordert vbw-Präsident Alfred Gaffal eine Stärkung der Sozialen Marktwirtschaft.

Am 3. Oktober jährt sich die Deutsche Einheit zum 25. Mal. Für vbw-Präsident Alfred Gaffal ein Grund, einen Blick auf die wirtschaftliche Geschichte des vereinten Deutschland zu werfen. „Unser Land ist 25 Jahre nach seiner Wiedervereinigung das wirtschaftliche Kraftzentrum Europas“, stellte Gaffal jetzt in einer Pressemitteilung fest. Darauf könne man stolz sein, dürfe aber nicht vergessen, dass Deutschland noch vor zehn Jahren als der „kranke Mann Europas“ galt.

Nur durch mutige Reformen wie die Agenda 2010 und vor allem durch die hart erarbeitete Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf den Weltmärkten habe man das Ruder wieder herumreißen können, so Gaffal. „Heute lehnen wir uns in Deutschland aber leider schon wieder zurück und ruhen uns auf dem Erreichten aus. Wir setzen auf staatliche Umverteilung und Eingriffe ins Marktgeschehen statt auf Eigeninitiative und Gründergeist. Damit Deutschland auch morgen erfolgreich ist, brauchen wir wieder mehr Soziale Marktwirtschaft. Ihre Prinzipien waren auch die Grundlage dafür, dass der enorme Kraftakt des wirtschaftlichen Aufbaus in den ostdeutschen Ländern und das Zusammenwachsen von Ost und West gelingen konnten.“

Der Aufholprozess Ostdeutschlands stockt

Gaffal unterstrich in seiner Stellungnahme die seit der Wiedervereinigung erzielten wirtschaftlichen Erfolge: „Das Bruttoinlandsprodukt in Ostdeutschland ist zwischen 1991 und 2014 um 85 Prozent gewachsen, das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner hat sich mehr als verdreifacht. Die Arbeitslosigkeit konnte spürbar um ein Drittel gesenkt werden“, so der vbw-Präsident, der gleichzeitig einschränkt: „Nach wie vor gibt es deutliche Unterschiede hinsichtlich der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Beim Bruttoinlandsprodukt je Einwohner etwa erreichen die ostdeutschen Länder nur 62,8 Prozent des Niveaus in Bayern. Zudem ist der Aufholprozess Ostdeutschlands inzwischen weitgehend zum Stillstand gekommen.“

„Gerade Bayern hat einen Wandlungsprozess erlebt“

Gaffal betonte, dass auch Bayern in den vergangenen Jahrzehnten einen Wandlungsprozess erlebt hat: „Wir haben es geschafft, uns von einem landwirtschaftlich geprägten Land zu einem Industrie- und Hochtechnologieland zu entwickeln. Heute sind wir einer der attraktivsten Standorte in Europa. Im System des Länderfinanzausgleichs sind wir vom Nehmerland zum mit Abstand größten Geberland geworden. Diese Motivation müssen auch die ostdeutschen Länder haben.“