Immer für automobile Innovationen zu haben: Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann, hier in einem modernen Elektromobil direkt vor dem Maximilianeum in München. (Foto: Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr)
Automatisiertes Fahren

„Diese Innovationen haben höchste Bedeutung für Bayern“

Interview Auf der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) ist das automatisierte oder autonome Fahren der große Hit. Bayern hat hier eine Vorreiterrolle: Der Abschnitt der A9 zwischen München und Ingolstadt wird zum „Digitalen Testfeld“ ausgebaut – die „intelligente Straße“ soll mit dem „intelligenten Auto“ kommunizieren. Dazu befragte Siegfried Balleis Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann.

Die A9 zwischen München und Ingolstadt wird in den nächsten Jahren zu einem „Digitalen Testfeld“ ausgebaut (BAYERNKURIER berichtete). Die Straße soll mit intelligenten Fahrsystemen in neuen Autos kommunizieren können und so autonomes oder automatisiertes Fahren ermöglichen. Aus Anlass der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) befragte der langjährige Oberbürgermeister von Erlangen und Vorsitzende des Arbeitskreises Energiewende der CSU, Siegfried Balleis, den bayerischen Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann zu diesem Thema.

 

BAYERNKURIER: Ministerpräsident Horst Seehofer hat für die Kabinettsklausur vor der Sommerpause den Technikvorstand des Unternehmens Continental eingeladen. Dabei ging es um die Digitalisierung im Bereich der Automobilwirtschaft und insbesondere um das Thema Fahrer-Assistenzsysteme. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt will den Abschnitt der A9 zwischen München und Ingolstadt für das autonome Fahren vorbereiten. Welche Bedeutung messen Sie dieser Frage bei?

Joachim Herrmann: Ich bin überzeugt, dass die Automatisierung im Auto weiter voranschreiten wird. Während wir in der Vergangenheit bereits Herausforderungen – wie automatisch eine bestimmte Geschwindigkeit beziehungsweise genügend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug zu halten – gut bewältigt haben, geht es nunmehr darum, weitere Stufen der Automatisierung voranzutreiben. Durch das jüngste Gutachten der Prognos AG  wissen wir, dass in Bayern der Maschinenbau und die Automobilindustrie circa 50 Prozent der Wertschöpfung ausmachen. Das bedeutet, dass Innovationen in diesem Bereich für den Freistaat Bayern von höchster Bedeutung sind. Das bedeutet weiterhin, dass wir mit großer Energie die Innovationen in diesem Bereich politisch flankieren und fördern müssen.

 

BAYERNKURIER: Welchen Beitrag leistet Ihr Haus in diesem Prozess?

Herrmann: Nachdem die oberste Baubehörde in meinem Hause auch für die Autobahnen im Freistaat zuständig ist, liegt es an uns, den Abschnitt zwischen München und Ingolstadt technisch so auszugestalten, dass autonomes Fahren möglich wird. Das bedeutet, dass wir diesen Autobahnabschnitt zu einer „intelligenten Autobahn“ ausbauen.

 

BAYERNKURIER: Sind bei diesen Innovationen nicht nur technische Neuerungen, sondern auch Anpassungen des Rechtsrahmens notwendig?

Herrmann: Das ist vollkommen richtig. Wir müssen bei derartigen neuen Anwendungen wie dem autonomen Fahren den rechtlichen Rahmen so gestalten, dass er die weitere Entwicklung und die Verbreitung der Technologie ermöglicht. In Form einer raschen und vorausschauenden Gesetzgebung können wir eine Vorreiterrolle im internationalen Wettbewerb übernehmen.

 

Dieses Interview ist in der September-Ausgabe des „Blickpunkt“ erschienen, der Mitgliederzeitschrift des CSU-Kreisverbandes Erlangen.