In München öffnet die größte Immobilienmesse Europas "Expo Real" für drei Tage ihre Pforten. (Bild: Expo Real Pressedienst)
Expo Real

Rückenwind für die Immobilienbranche

In München startet Europas größte Immobilienmesse Expo Real. Drei Tage lang diskutiert die Branche über die Zukunft des Immobiliengeschäfts. Niedrige Zinsen treiben die Geschäfte an - Sorgen aber machen sich Branchenvertreter über die größer werdenden Unterschiede bei Immobilienpreisen in den Städten und auf dem Land.

Auf dem Münchner Messegelände öffnet am Dienstag Europas größte Immobilienmesse Expo Real für drei Tage ihre Pforten. An dem Branchentreffen nehmen in diesem Jahr 1700 Aussteller teil. In verschiedenen Panels diskutieren Unternehmer und Branchenexperten über die Zukunft der Immobilienbranche. Zentrale Themen sind unter anderem der Wohnungsbau und die Lage der Immobilienmärkte in Europa.

Niedrige Zinsen als Motor der Branche

Positiv dabei: Die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken gibt der Branche Rückenwind. Ein Umstand, den auch der Chef der Messe München, Klaus Dittrich, als Hauptfaktor für die gute Lage der Immobilienwelt nennt. „Kapital sucht stets nach Anlageformen, die relativ sicher sind und Rendite versprechen“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Wenn die Zinsen gegen Null gingen, seien Immobilien eine interessante Anlageform, „da ist auch Deutschland ein interessanter Markt in Europa, weil es eine stabile Rendite verspricht.“

Wenn die Zinsen gegen Null gehen, sind Immobilien eine interessante Anlageform.

Klaus Dittrich, Chef der Messe München

Immobilienpreise: Schere zwischen Stadt und Land wird größer

Ein Problem sehen viele Experten dagegen in der höchst unterschiedlichen Entwicklung bei den Immobilienpreisen. Dort geht die Schere zwischen ländlichen Regionen und den großen Ballungszentren immer weiter auf. Gerade ein Flächenland wie Bayern hat mit diesem Phänomen zu kämpfen – das belegen auch Zahlen des Bayerischen Innenministeriums. Der Behörde zufolge kostet ein durchschnittliches Einfamilienhaus im Raum München inzwischen über eine Million Euro – und damit fünfzehnmal so viel wie in Teilen Oberfrankens.

Preise für Studentenwohnungen explodieren

In der Landeshauptstadt entwickeln sich – wie in vielen anderen deutschen Städten auch – die Mietpreise zunehmend zum Problem, besonders für Studenten. Wie das Kölner Institut für Wirtschaftsforschung berichtet, sind die Preise für Studentenwohnungen in München in den vergangenen sechs Jahren um knapp 25 Prozent gestiegen. Spitzenreiter in der Statistik ist München dabei allerdings nicht: Auf Platz Eins liegt Berlin mit einer Steigerung von gut 37 Prozent, gefolgt von Osnabrück mit 25,2 Prozent. Allerdings wirken sich die Steigerungen für Studenten in München besonders stark aus – immerhin hat die Landeshauptstadt ohnehin die höchsten Mieten der Republik.

Der deutsche Markt ist in dieser Entwicklung im internationalen Vergleich nicht alleine. Die Immobilienpreise steigen nicht nur in vielen deutschen Städten exorbitant an, sondern in den Ballungsräumen europaweit. Hier schließt sich der Kreis: Denn dieses Phänomen ist die Negativseite der weltweiten Niedrigzinspolitik – allen voran der Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank.

Die regionale Vermarktung ist beim Standortmarketing ein wichtiges Argument.

Ilse Aigner, Bayerische Wirtschaftsministerin

Bayern präsentiert sich mit interaktiver Karte

Selbstverständlich präsentiert sich auch das Gastgeberland auf der Expo Real. So hat etwa die Ansiedlungsagentur des Freistaats, „Invest in Bavaria“, im Vorfeld der Messe eine interaktive Karte zur Darstellung der regionalen Kompetenzen in Bayern freigeschaltet. Denn die regionale Vermarktung, so sagte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner bei der Vorstellung der Karte, sei beim Thema Standortmarketing ein wichtiges Argument. „Bayern ist in vielen Bereichen Weltspitze“, sagte die CSU-Politikerin. Mit der interaktiven Karte werde es dem Freistaat noch besser gelingen, derartige Informationen „in anschaulicher Form an die richtigen Zielgruppen zu bringen“.

Die Karte bildet sowohl Kompetenzen von Unternehmen, Clustern, Universitäten und Hochschulen als auch universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen ab. „Die Karte ist ein hervorragendes Tool, branchenspezifische Informationen in den bayerischen Regionen zu bündeln und Investoren gezielt über potenzielle Partner zu informieren“, betonte die Ministerin. Darüber hinaus soll die Karte auch Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung einen Überblick über regionale Kompetenzen und Branchenschwerpunkte bieten.

Brandenburg wirbt um Investoren

Die Vorteile der boomenden Branche will sich auf der drei Tage dauernden Messe auch das Bundesland Brandenburg zunutze machen. Das Land ist mit 13 Ausstellern nach München gereist und will sich als „Top-Logistikstandort“ vor den Toren der Bundeshauptstadt vermarkten. Dabei bietet die Expo Real beste Bedingungen. Die Messe findet seit 1998 in München statt und hat sich seither zur größten Immobilienmesse Europas entwickelt – beinahe 40.000 Menschen nehmen in den drei Tagen an der Messe teil.