Mode-Kaufhaus Wöhrl, Hauptsitz in Nürnberg. Das Unternehmen hat nach Umsatzrückgängen und Verlusten Gläubigerschutz beantragt, um eine Insolvenz abzuwenden.(Foto: Wolfram Göll)
Schieflage

Modehaus Wöhrl beantragt Gläubigerschutz

Das Modehaus Rudolf Wöhrl AG will mit einer Sanierung in Eigenregie eine drohende Insolvenz verhindern. Ziel sei es, „die Wöhrl Gruppe als Ganzes zu erhalten und nachhaltig in die Profitabilität zurückzuführen“. Der Betrieb in den 34 Geschäften in Ost- und Süddeutschland geht zunächst ohne Einschränkung weiter. Zuletzt war der Umsatz zurückgegangen.

Das Modehaus Rudolf Wöhrl will mit einer Sanierung in Eigenregie eine drohende Insolvenz verhindern. Die Hauptversammlung des Nürnberger Textilhandelsunternehmens mit knapp 2000 Mitarbeitern habe dafür ein Schutzschirmverfahren beschlossen, teilte die Rudolf Wöhrl AG mit: „Ziel ist es, die Wöhrl Gruppe als Ganzes zu erhalten und nachhaltig in die Profitabilität zurückzuführen.“

Die operativen Geschäfte an den 34 Standorten der Gruppe in Ost- und Süddeutschland sollen zunächst ohne Einschränkungen weiterlaufen. Defizitäre Filialen ohne Wachstumspotenzial sollen aber geschlossen und das Online-Geschäft ausgebaut werden.

Rückgang von 316 auf 300 Millionen Umsatz

Das Insolvenz-Schutzschirmverfahren schützt in die Krise geratene Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger, ohne dass die Betriebe bereits Insolvenz anmelden müssen. Die Geschäftsführung kann das Unternehmen weiter verantwortlich lenken und selbstständig sanieren. Ihr wird allerdings ein Anwalt als Sachwalter und externer Berater zur Seite gestellt.

Für das Geschäftsjahr 2015/2016 (1. August bis 31. Juli) erwartet der Vorstand nach vorläufigen Berechnungen einen weiteren Rückgang des Konzernumsatzes von 316 auf rund 300 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag werde voraussichtlich höher ausfallen als im Vorjahr (1,0 Mio. Euro).

Internethandel macht klassischen Modegeschäften zu schaffen

Als Gründe nannte das Unternehmen ein schwächeres operatives Geschäft und geringer als geplant vereinnahmte Sondererträge. Der negative Trend im deutschen Textileinzelhandel und das veränderte Kaufverhalten der Verbraucher machten eine Sanierung des Modehauses erforderlich. Hier dürfte die Konkurrenz durch den Internethandel hineinspielen.

Wie die Rudolf Wöhrl AG weiter mitteilte, wurde der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Andreas E. Mach mit sofortiger Wirkung zum neuen Vorstandsvorsitzenden bestellt. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Olivier Wöhrl bleibe im Vorstand verantwortlich für die strategische Weiterentwicklung des Geschäftsmodells – in der neu geschaffenen Funktion des Chief Strategic Officer. Darüber hinaus bestellte der Aufsichtsrat Christian Gerloff von der Münchner Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte zum Vorstandsmitglied und Chief Restructuring Officer.

(dpa/wog)