Das Werk 1 in München hat sich als beliebtes Gründerzentrum etabliert. (Bild: Anja Schuchardt)
Digitalisierung

Aufbruchstimmung in Bayerns „Pampa“

Das in Deutschland einmalige Programm der Bayerischen Staatsregierung unterstützt digitale Gründer mit Infrastruktur, macht sie fit für den Markt und schafft Netzwerke. Dazu soll in jedem Regierungsbezirk mindestens ein Gründerzentrum im Bereich Digitalisierung etabliert werden, das Gründer in Kooperation mit Hochschulen und Wirtschaft und mit Unterstützung der Kommune gezielt fördert.

Gründerzentren und Netzwerkaktivitäten sollen sich in ganz Bayern etablieren. Dazu startete die Bayerische Staatsregierung einen Wettbewerb über digitale Gründerzentren und zieht jetzt Bilanz. Neun Bewerbungen überzeugt die Jury besonders:

  • Niederbayern (Gesamtantrag des Regierungsbezirkes mit Passau, Landshut und Deggendorf)
  • Regensburg zusammen mit Amberg und Weiden (Oberpfalz)
  • Nürnberg (Mittelfranken)
  • Würzburg zusammen mit Schweinfurt und Bad Kissingen (Unterfranken)
  • Schwaben (Gesamtantrag des Regierungsbezirkes mit Augsburg und Kempten)
  • Ingolstadt (Oberbayern)
  • Rosenheim (Oberbayern)
  • Bamberg (Oberfranken)
  • Hof (Oberfranken)

Im Wettbewerbsverfahren zur Auswahl der Standorte waren Kommunen, Hochschulen und Privateinrichtungen ohne Gewinnerzielungsabsicht aufgerufen, Konzepte einzureichen.

Aus jedem Regierungsbezirk ist mindestens ein förderfähiger Antrag zum Zug gekommen – aus Oberfranken und Oberbayern sogar zwei. Die Anträge haben gezeigt, dass es auch außerhalb der Metropolregionen ein erhebliches Potenzial für Existenzgründungen und Digitalisierung gibt.

Ilse Aigner, Wirtschaftsministerin

Wirtschaftsministerin Aigner zieht damit insgesamt ein positives Fazit des Wettbewerbs. Die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft, von jungen Gründern mit bestehenden Unternehmen und Kapital in allen Regionen Bayerns sieht die Ministerin als Erfolgsrezept für Innovation. Der Ministerrat sprach sich zudem dafür aus, Gründerzentren auch in Cham (Oberpfalz), Westmittelfranken und am Bayerischen Untermain (Unterfranken) zu realisieren.

Mit dem Programm zur Förderung von Gründerzentren, Netzwerkaktivitäten und Unternehmensneugründungen im digitalen Bereich in Höhe von 80 Millionen Euro plant die Staatsregierung die Weichen zu stellen, um die Digitalisierung in allen Regierungsbezirken noch stärker voranzubringen.

Wenige sind voll auf Digitalisierung eingestellt

Wie groß der Bedarf ist, zeigt eine aktuelle Umfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK). Darin geben 94 Prozent der bayerischen Unternehmen an, dass sie zwar von der Digitalisierung betroffen seien. Allerdings haben sich bislang erst drei Prozent der Betriebe voll auf die digitale Revolution eingestellt. Deshalb bewertet die IHK für München und Oberbayern die heutige Entscheidung des bayerischen Kabinetts für zwei weitere digitale Gründerzentren (DGZ) in Oberbayern als zukunftsweisend. Neben dem bereits bestehenden digitalen Gründungszentrum Werk 1 in München werden auch Ingolstadt und Rosenheim künftig neue Standorte sein.

Der Zuschlag ist ein wichtiger Schritt, um in Oberbayern flächendeckend Netzwerkplattformen rund um das Thema Digitalisierung aufzubauen und damit die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes zu stützen.

Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern

Von den neuen digitalen Gründerzentren in Ingolstadt und Rosenheim erwartet sich die Wirtschaft vor allem Impulse für die digitalisierte Produktion und Arbeitswelt 4.0 sowie für die Themen Mobilität, Cybersicherheit, Gesundheit und Energie. Dazu müsse laut Driessen die Förderung mit klaren Zielvorgaben verknüpft werden. Außerdem fordert er, dass kleine und mittelständische Unternehmen ausreichend beteiligt werden.