Der Düsseldorfer Energieriese Eon setzt auf Wind- und Sonnenenergie. Ausgerechnet die Grünen danken ihm das mit haltlosen Vorwürfen. Bild: Eon / fkn
Erneuerbare Energien

Mutiger Schritt in die Zukunft

Der größte europäische Energiekonzern Eon steht vor einem radikalen Umbruch. Er konzentriert sich künftig voll auf Erneuerbare Energien und seine Netze. Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke werden in eine neue Gesellschaft ausgegliedert, an deren Zukunft Eon glaubt. Den Vorwurf, eine „Bad Bank“ zu gründen, weist das Unternehmen entschieden zurück.

Mit konventionellen Kraftwerken lässt sich vor allem im Sommer derzeit nicht viel Geld verdienen. Das bekommen die Energiekonzerne immer stärker zu spüren. Die Großhandelspreise an den Strombörsen sacken in den Keller, weil der Markt mit Ökostrom überflutet wird (wir berichteten). Eon ist der erste Großkonzern, der jetzt seine Strategie grundlegend ändert.

„Die drastischen Veränderungen der globalen Energiemärkte, technische Innovationen und wachsende, individuellere Kundenerwartungen erfordern einen mutigen Neuanfang“, erklärte Eon-Chef Johannes Teyssen nach der Verabschiedung der neuen Konzernstrategie durch den Aufsichtsrat. Eon will sich Teyssens Worten nach Wachstumspotentiale aus der Umgestaltung der Energiewende erschließen. „Daneben schaffen wir ein solides, unabhängiges Unternehmen, das den Umbau der Energieversorgung absichert“, sagte der Eon-Chef mit Blick auf die neue Gesellschaft, die an die Börse gebracht wird. Im kommenden Jahr sollen die Grundlagen dafür geschaffen werden.

Neue Strategie

Sowohl Eon als auch die neue Gesellschaft würden eine solide Finanzausstattung erhalten. Beide sollen Arbeitsplätze sichern und perspektivisch auch neue schaffen, heißt es. „Unsere neue Strategie ist kein Programm zum Abbau von Arbeitsplätzen“, versicherte Teyssen. Im Interview mit dem Handelsblatt wehrte sich der Vorstandschef gegen den Begriff „Bad Bank“. Die neue Gesellschaft werde von der Wasserkraft bis zum Kohlekraftwerk, vom Gaskraftwerk bis zur Kernkraft, mit Gasspeichern, mit dem Handelsgeschäft und vielem mehr „sehr breit und werthaltig aufgestellt“. Eon will demnach zunächst einen Großteil der Anteile der neuen Gesellschaft halten und sich peu à peu davon trennen. „Die Erlöse daraus werden wir dann bei Eon investieren und so von einer positiven Entwicklung des neuen Unternehmens profitieren“, so Teyssen.

Entschieden zurück weist der Energieriese daher auch Vorwürfe der Grünen, er würde eine „Bad Bank“ für seine sieben Atomkraftwerke schaffen, die letztlich vom Steuerzahler gerettet werden müsse. Teyssen erklärte, dass Eon rund 14,5 Milliarden Euro für den Abriss der deutschen Meiler und den Atommüll zurückgelegt habe. Die Höhe sei ausreichend.