Solche Anblicke lassen auch die Herzen von Touristen in Südostasien höher schlagen: Eine Höhle mit buddhistischen Heiligtümern in Myanmar. (Bild: Imago/Xinhua)
Goldgräberstimmung

Burma lockt Investoren und Touristen

Bewaffnete Übergriffe, Minenfelder und Malaria-Mücken: Die Reisehinweise des Auswärtigen Amts für einige Landesteile wirken zwar immer noch nicht gerade einladend. Dennoch entwickelt sich Myanmar (Burma) mehr und mehr zu einem Touristenmagneten. Auch deutsche Geschäftsleute stehen in den Startlöchern. Sie wollen dabei sein, wenn die Wirtschaft in Burma so richtig in Fahrt kommt.

Spätestens seit mit Htin Kyaw ein Vertrauter von Friedensnobelpreisträgerin Aug San Suu Kyi Präsident im einstigen Burma ist (der Bayernkurier berichtete), herrscht Goldgräberstimmung in und um Myanmar. Das Land an der Ostküste des Indischen Ozeans ist aufgrund der geografischen Lage und seines Ressourcenreichtums von enormer Bedeutung für die Region: Auf 676.577 Quadratkilometern leben 60 Millionen Menschen (Zum Vergleich: In Deutschland sind es knapp 81 Millionen auf 357.168 Quadratkilometern), und es verfügt über Erdgasvorräte, Hölzer, Kupfer, Edelsteine und andere Rohstoffe in Hülle und Fülle. Zudem bietet Burma nach Auskunft der Industrie- und Handelskammer (IHK) große Wasserkraftreserven sowie umfangreiche landwirtschaftliche Nutzflächen.

Marktwirtschaftlich orientiertes Wirtschaftssystem seit 1988

Ein weiterer Vorteil: Westliche Wirtschaftssysteme sind für die Bevölkerung Myanmars keine Unbekannten. Nachdem der Versuch, eine eigene myanmarische Variante der Planwirtschaft einzuführen, gescheitert war, habe das Land bereits seit 1988 „im Prinzip ein marktwirtschaftlich orientiertes Wirtschaftssystem“, heißt es von der IHK, die am Dienstag dieser Woche zu einem „Wirtschaftstag Myanmar“ nach Frankfurt eingeladen hatte. „Myanmar ist ein Land im Aufbruch. Der enorme Modernisierungs- und Nachholbedarf nach jahrzehntelanger Isolation bietet große Geschäftschancen für deutsche Unternehmen“, hieß es dort. Die neue Regierung wolle bereits begonnene Reformprozesse fortsetzen. „Potenziale für Exporte, Einkauf, Projektgeschäft und Investitionen auch für deutsche Unternehmen werden weiter steigen“, stellte die IHK in Aussicht.

Deutschland ist wichtigster Handelspartner in der EU

Nach Angaben des Auswärtigen Amts ist Deutschland für Burma bereits der wichtigste Handelspartner in der EU. Die Exporte in das südostasiatische Land stiegen 2014 auf 131 Millionen Euro (2013: 127 Millionen Euro), die Importe aus Myanmar lagen bei 101 Millionen Euro (2013: 56 Millionen Euro). Deutschland nimmt Burma vorrangig Bekleidung ab, ausgeführt werden Maschinen, Computer, pharmazeutische und chemische Produkte sowie Fahrzeuge und Fahrzeugteile. Die Henkel AG ist seit Ende 2013 mit einer Waschmittel-Produktion vor Ort.

Hanns Seidel Stiftung unterstützt Behörden bei umweltschonendem Tourismus

Und die deutschen Touristen sind geradezu entzückt von dem Land. Unter anderem locken die Stadt Rangun mit ihren goldenen Tempelanlagen, die Weltkulturerbstätte Bagan, Flussfahrten auf dem Irrawaddy und traumhafte Strände, wie man sie aus dem mittlerweile überlaufenen Thailand kannte. Bei der Umsetzung einer sozial gerechten und umweltschonenden Tourismusentwicklung erhalten die Behörden vor Ort auch Unterstützung aus München von der Hanns Seidel Stiftung (HSS). Der Tourismus hatte sich laut HSS in Myanmar zuletzt rasant entwickelt. Mit einem jährlichen Wachstum von 40 Prozent stelle er eine wichtige Einnahmequelle des Landes dar.

Flughafen für jährlich zwölf Millionen Passagiere soll 2017 öffnen

Auf den wachsenden Touristenstrom reagiert das Land auch mit dem Bau eines neuen Flughafens. Am bislang größten Flughafen Yangon waren die Passagierzahlen zuletzt von 800.000 auf eine Million pro Jahr gestiegen. Der neue „Hanthawaddy International Airport“ wird Medienberichten zufolge jährlich bis zu zwölf Millionen Passagiere aufnehmen können. Auch der Riesen-Airbus A380 soll auf ihm landen. Schon 2017 soll es soweit sein. Der zweitgrößte Flughafen Yangon wird außerdem erweitert, seine jährliche Kapazität steigt von jährlich 2,7 auf 6 Millionen Passagiere. Ein Geheimtipp dürfte Burma dann allerdings bald nicht mehr sein.