Mit der Ankunft eines Flugzeuges aus Hongkong hat am Münchner Flughafen der Betrieb in einem neuen Abfertigungsgebäude begonnen. Um kurz nach 5.00 Uhr dockte die Maschine an einer der 27 neuen Positionen an. Der erste Abflug fand gut eine Stunde später statt. Gegen 6.30 Uhr verließ eine Maschine mit 72 Passagieren Richtung Rom das Terminal.
Insgesamt würden am ersten Tag rund 20.000 Passagiere zu 140 Starts und Landungen erwartet, sagte ein Sprecher des Flughafens. Da das Satellitengebäude vorwiegend von der Lufthansa genutzt werde, erwarte man aufgrund des Streiks am Mittwoch jedoch einen deutlichen Rückgang der Passagierzahlen.
Schnell und bequem
Wenn’s richtig hoch her geht, können pro Stunde knapp 11.000 Fluggäste je Richtung zwischen Terminal 2 und neuem Satellitengebäude fahren. Zu den ersten Passagieren zählten Finanzminister Markus Söder, Flughafen-Geschäftsführer Michael Kerloh und der CEO des Lufthansa-Hubs München, Thomas Winkelmann. Lang dauerte die Premierenfahrt nicht – bei durchschnittlich 25 Stundenkilometer und 400 Meter Strecke brauchen Fluggäste weniger als eine Minute. Doch nicht nur mit Schnelligkeit, auch mit Komfort soll das neue System punkten. Denn für Passagiere der Lufthansa und ihren Partnerairlines, deren Flug im Satellit startet oder endet, fällt auch der Bustransfer dank zusätzlicher Abstellpositionen für Flugzeuge weg.
Marktgeschrei am Flughafen
Beeindruckt hat Söder nicht nur die Premierenfahrt im Februar, auch das neue Satellitengebäude – erst zwei Monate später eröffnet – macht was her. Passagiere erwartet dort ein Nachbau des Münchner Viktualienmarktes. Auch fünf neue Lounges sowie 27 weitere Gebäudepositionen, über die sie ins Flugzeug einsteigen können. Insgesamt sind 52 Gates auf drei Passagierebenen in dem stangenförmigen Satelliten untergebracht.
Konzept als „Green Satellite“
Neben allem Komfort wird auch Nachhaltigkeit groß geschrieben. Die CO2-Emissionen sollen um 40 Prozent niedriger sein, im Vergleich zu den beiden bestehenden Terminals. Dafür sorgen eine spezielle Klimatisierung, LED-Technik und eine Klimafassade.
Das neue Gebäude ist für elf Millionen zusätzliche Passagiere ausgelegt und soll das Terminal 2 entlasten. Dieses war mit rund 28 Millionen Fluggästen im vergangenen Jahr deutlich über seiner Belastungsgrenze. Der 900 Millionen Euro teure Neubau, den wie das Terminal 2 die Lufthansa und Partner der Star Alliance nutzen, soll damit auch den Flughafen als Drehkreuz stärken. Mit der Entwicklung, Fertigung, Wartung und dem Betrieb des U-Bahn-Systems wurde im November 2011 der kanadische Schienenfahrzeughersteller Bombardier Transportation GmbH beauftragt.