Der frühere CSU-Europaabgeordnete Martin Kastler (r.) überreicht dem ehemaligen tschechischen Außenminister Karl Fürst Schwarzenberg die Versöhnungsmedaille der Ackermann-Gemeinde. (Foto: Ackermann-Gemeinde)
Ackermann-Gemeinde

Hohe Auszeichnung für Fürst Schwarzenberg

Der ehemalige CSU-Europaabgeordnete Martin Kastler hat – in seiner Eigenschaft als Bundesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde (AG) – dem ehemaligen tschechischen Außenminister Karl Fürst Schwarzenberg eine hohe Auszeichnung überreicht: Die Versöhnungsmedaille der AG. Kastler würdigte Schwarzenberg als „Kämpfer für Menschenrechte, Freiheit und Versöhnung.“

Der ehemalige CSU-Europaabgeordnete Martin Kastler hat dem früheren tschechischen Außenminister und Vizepremier Karl Fürst Schwarzenberg die höchste Auszeichnung der Ackermann-Gemeinde (AG) überreicht. Schwarzenberg sei ein „Vorbild als Europäer“ und mahne, „nationale Engstirnigkeit durch europäische Weite zu ersetzen und die gefährliche Enge des Denkens aufzugeben“, erklärte Kastler in seiner Laudatio im Rahmen der AG-Bundesversammlung in der südböhmischen Weltkulturerbe-Stadt Budweis. Der frühere Europaabgeordnete ist der Bundesvorsitzende der Ackermann-Gemeinde.

„Durch Ihr Reden und Handeln führen Sie uns vor Augen, dass wir die enge nationale Brille absetzen müssen, wenn wir unsere Nachbarschaft, Mitteleuropa und Europa gestalten wollen“, so Kastler weiter. „Wenn wir Sie mit der Versöhnungsmedaille ehren, machen wir deutlich, wie sehr wir Ihren Einsatz schätzen und wie nah wir Sie als Kämpfer für Menschenrechte, Freiheit und Versöhnung, als praktizierenden Katholiken und als überzeugten Europäer an unserer Seite wissen,“ betonte Kastler. Diese Sicht habe letztlich in die Katastrophen des 20. Jahrhunderts geführt.

Schwarzenberg blieb stets versöhnlich – trotz massiver Angriffe von tschechischen Nationalisten

Besonders hob der AG-Bundesvorsitzende hervor, dass auch die hohen Funktionen und das große mediale Interesse an seiner Person Schwarzenberg nicht von seiner „Mittlerrolle“ und „von seiner klaren Beurteilung der Geschichte“ abbringen ließen. Konkret benannte Kastler die Verurteilung der Vertreibung der Deutschen nach Ende des 2. Weltkrieges, die er nicht nur als Außenminister, sondern auch im Wahlkampf um die Präsidentschaft klar zum Ausdruck brachte – und das gegen vielerlei Angriffe tschechisch-nationalistisch Politiker und Medien.

In seinen Dankesworten erinnerte Schwarzenberg an seine vielfältigen Verbindungen zur Ackermann-Gemeinde, die seit über sechs Jahrzehnten bestünden. Zugleich betonte er, dass der heutige gute Zustand in den Beziehungen zwischen Tschechen und Deutschen ohne das Wirken der Ackermann-Gemeinde nicht möglich wäre.

Auszeichnung im Gedenken an CSU-Sozialpolitiker Hans Schütz

Die „Versöhnungsmedaille der Ackermann-Gemeinde im Gedenken an Hans Schütz“ erinnert an den ersten Vorsitzenden der AG, der als CSU-Sozialpolitiker und bayerischer Sozialminister wichtige Weichen für die Integration der Sudetendeutschen in Bayern sowie zum Dialog gestellt hat. Bisher wurden unter anderem der Prager Kardinal Miloslav Vlk, der Geistliche Monsignore Anton Otte sowie die tschechische Bürgervereinigung Antikomplex mit der Versöhnungsmedaille ausgezeichnet.

Die Ackermann-Gemeinde ist eine katholische Gemeinschaft, die heute die Aussöhnung und Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen zum Ziel hat. Sie bringt sich aktiv in die Gestaltung der deutsch-tschechisch Nachbarschaft ein und engagiert sich aus christlicher Verantwortung für Europa. 1946 wurde die AG von katholischen Vertriebenen aus Böhmen, Mähren und Schlesien gegründet. Der Name erinnert an die am Prager Kaiserhof entstandene spätmittelalterliche Dichtung „Der Ackermann aus Böhmen“ des Johannes von Tepl (um 1400).