Der Vorsitzende der Senioren-Union der CSU (SEN), Thomas Goppel, freut sich über die ersten ermutigenden Rückmeldungen auf seinen Hilfsaufruf für Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge. (Foto: Wolfram Göll)
Senioren-Union

Goppel ruft Senioren zur Flüchtlingshilfe auf

Bereits wenige Tage nach dem Startschuss zeigt eine Aktion der Senioren-Union (SEN) der CSU ermutigende Erfolge: SEN-Chef Thomas Goppel hatte seine 11.500 Mitglieder mit einer Rundmail zum Einsatz für Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge aufgerufen. Schon nach wenigen Tagen liegen 48 konkrete Einsatzangebote vor. Die Rückmeldungen zeigen: Die CSU-Senioren sind hilfsbereit und hoch engagiert.

48 Mitglieder der Senioren-Union der CSU (SEN) haben sich binnen weniger Tage bereiterklärt, konkrete Eingliederungshilfe für Kriegsflüchtlinge und Asylbewerber zu leisten – sei es mit Sprachunterricht, beruflicher Bildung, auf kulturellem, musikalischem oder sportlichem Gebiet, mit Familienbetreuung, durch Einkaufshilfe, Gesundheits- oder Rechtsberatung. Das hat der SEN-Vorsitzende Thomas Goppel kurz nach dem Startschuss der Aktion „Willkommenskultur“ berichtet. Dabei betonte er: „Wir stehen erst am Anfang der Aktion.“

Denn erst Ende vergangener Woche hatte Goppel in einer Rundmail an die SEN-Mitglieder einen entsprechenden Appell gestartet, der SEN-Landesvorstand hatte die Aktion zuvor gebilligt. Insgesamt hätten sich bereits rund 150 Menschen telefonisch oder schriftlich zurückgemeldet, so Goppel. Rund ein Drittel davon habe ihm beschieden, sie seien bereits über Kirchengemeinden, Feuerwehr oder anderweitig in ihren Kommunen in der Flüchtlingshilfe engagiert. Es sei aber auch ein rundes Drittel sehr kritische Nachfragen gekommen, ob eine solche Aktion überhaupt nötig sei. Aufgrund der sommerlichen Ferienzeit und der üblicherweise langsamen Rückläufe hoffe er noch auf wesentlich mehr Resonanz, so der SEN-Chef.

Mehrere Sprachlehrer und Berufsausbilder haben sich gemeldet

Goppel betonte, die Senioren hätten in dieser Hinsicht enorm viel beizutragen: „Die Älteren haben die Lebenserfahrung, das Wissen und die Bereitschaft, sich einzusetzen.“ Der Vorwurf, die Mitglieder der politischen Parteien täten nichts, um den Ansturm an Asylbewerbern zu bewältigen, sei aus der Luft gegriffen. Viele der Anrufer und Mailschreiber hätten sich überzeugt gezeigt, dass etwa junge Kriegsflüchtlinge in den Arbeitsmarkt integrierbar seien, wenn man ihnen Deutsch beibringe und sie beruflich schule.

Bisher hätten sich aus den Reihen der SEN bereits neun Sprachlehrer und sechs berufliche Ausbilder bereiterklärt zu helfen, außerdem vier kulturelle Eingliederungshelfer sowie acht Sozial- und Rechtsberater. Er hoffe auf weitere Angebote, so Goppel, vor allem in den Bereichen Sport und Musik, wo das Engagement in der Regel sehr schnelle Erfolge zeige.

„Unerträgliche“ rechtsradikale Beleidigungen gegen Angela Merkel

Was auf Bundeskanzlerin Angela Merkel bei deren Besuch im Asylbewerberheim im sächsischen Heidenau eingeprasselt sei an Beschimpfungen durch Rechtsradikale, nannte Goppel „unerträglich“. Wenn jemand einen normalen Bürger in dieser Weise beschimpfe, werde er „normalerweise eingesperrt“, so Goppel. Der SEN-Vorsitzende betonte, er wende sich gegen beide Extreme – die rechtsradikalen Ausländerfeinde einerseits, aber auch diejenigen, die „alle reinholen“ wollten, wie etwa die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt.

Die linke Seite des politischen Spektrums einschließlich der betreffenden Medien erhebe Forderungen, die völlig unrealistisch seien, so Goppel. „Diese Argumentation läuft so verquer und unfair, wie es schlimmer nicht mehr geht.“ So die Forderung an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg, nun sehr schnell massiv zusätzliche Beamte einzustellen. „Die Rechnungsprüfer haben noch vor Kurzem das genaue Gegenteil gefordert, nämlich Stellen beim BAMF abzubauen. Das wird meistens verschwiegen“, klagte Goppel.

Schweigende Mehrheit will echten Verfolgten helfen, aber Wirtschaftsflüchtlinge zurückschicken

Zwischen beiden Extremen stehe schweigend der Großteil des Volkes, etwa 90 bis 95 Prozent. Diese schweigende Mehrheit sei bereit, echten politisch Verfolgten und Kriegsflüchtlingen zu helfen, wolle aber auch, dass diejenigen, die kein Aufenthaltsrecht bekommen, etwa Wirtschaftsflüchtlinge, abgeschoben würden.

„Wir haben die Pflicht zu helfen, aber auch die Pflicht, diejenigen nach Hause zu schicken, die kein Aufenthaltsrecht haben. Und wir müssen unseren Bürgern gegenüber Tag für Tag begründen, warum wir so großzügig sind“, betonte Goppel. Wenn sich hingegen beim Bürger der Eindruck verfestige, dass der Staat die Situation des Zustroms nicht mehr beherrsche und regeln könne, dann werde es gefährlich.

Grenze zwischen Unterstützern und Gegnern von Freiheit und Menschenwürde

Er persönlich würde nicht – wie etwa jüngst die Slowakei oder Polen – die Grenze zwischen erwünschten und unerwünschten Einwanderern zwischen Christen und Moslems ziehen, so Goppel. Vielmehr sei wichtig, zu unterscheiden zwischen Menschen, die das System der Bundesrepublik, das auf Menschenwürde, Frieden, Freiheit und Rechtsstaat fuße, unterstützen und denen, die es untergraben. Zu ersteren sage er: „Herzlich willkommen!“, letztere hingegen müssten seiner Auffassung nach Deutschland verlassen.

Goppel forderte angesichts der Gefahr, dass sich unter den Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak auch zahlreiche radikale Islamisten und IS-Sympathisanten befinden, eine „aufmerksame Listenführung“ für Kriegsflüchtlinge aus dem Orient. Die Frage, „ob wir unsere Offenheit in dieser Weise beibehalten können“, müsse täglich aufs Neue überprüft und beantwortet werden.