Talkrunde mit Chefredakteur Marc Sauber, Daniela Ludwig, Tijen Onaran, Nicola Baumann und Anja Weisgerber. (v.l.n.r.)
München

Frauen, traut euch!

Auf der "Langen Nacht der Frauen" der Frauen-Union appellierten die Redner in München an das Selbstbewusstsein der weiblichen Gäste: "Frauen können alles schaffen." Auch Parteichef Horst Seehofer fand klare Worte zur Bedeutung der Frauen für die CSU.

Als Zehnjährige saß sie zum ersten Mal im Cockpit. Schon damals war ihr klar: „Ich möchte Pilotin werden.“ Inzwischen ist Nicola Baumann Eurofighter-Pilotin. Die gebürtige Münchnerin ist zudem eine der beiden Finalistinnen der Privatinitiative „Die Astronautin“ und bereitet sich derzeit auf einen Einsatz im Weltall vor. „Frauen können alles schaffen“, sagt sie selbstbewusst.

Mit dieser Meinung war sie auf der „Langen Nacht der Frauen“ nicht allein. Zu der Veranstaltung der Frauen-Union in der CSU-Landesleitung in München kamen rund 400 Gäste, unter ihnen der CSU-Parteivorsitzende Horst Seehofer, Angelika Niebler, Landesvorsitzende der Frauen-Union und Ilse Aigner, Bayerische Wirtschaftsministerin.

Keine Frauenquote für die CSU

Seehofer betonte die Bedeutung der Frauen-Union und verwies auf die hervorragende Arbeit seiner Kolleginnen im Parteivorstand.

Einer Quotenregelung in der CSU erteilte er jedoch eine Absage: „Ich möchte, dass wir als CSU die innere Kraft haben, Frauen ausreichend und gut zu positionieren.“ Anders als andere Parteien setzt die CSU auf eine freiwillige Frauenquote. Führungsämter in der Partei sollten jedoch zu 40 Prozent von Frauen besetzt sein. Deshalb forderte Seehofer seine Partei auf, mehr Frauen in Führungspositionen zu befördern.

Auch Wirtschaftsministerin Ilse Aigner sagte, sie wünsche sich weitere Frauen an der Spitze der zehn CSU-Bezirksverbände. Nach dem Rückzug von Sozialministerin Emilia Müller vor zwei Jahren in der Oberpfalz ist die Oberbayerin Aigner die einzige Bezirkschefin.

Sie können sich auf die CSU verlassen.

Horst Seehofer, bayerischer Ministerpräsident

Eine besondere Rolle im Wahlprogramm sollen laut Partei-Chef Familien- und Kinderthemen spielen. Dazu zählte Seehofer die Mütterrente, Kinderbetreuung, finanzielle Förderung von Familien sowie den Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit. „Ich kann an dieser Stelle allen Frauen in die Augen schauen und sagen: Sie können sich auf uns verlassen“, so der Parteichef. Was sich nicht mit der Union vereinbaren ließe, soll im Bayernplan Platz finden.

Digitalisierung als Chance für Familien

Niebler deute auf die Bedeutung der Frauen-Union auf Bundesebene hin: „Wir von der Frauen-Union haben viel zu bieten. Vier Jahre lang haben unsere Kolleginnen im Bundestag sehr viele Themen eingebracht und ich denke, wir haben auch eine Vorstellung, wie es bei uns im Land weitergehen soll.“

In der Talkrunde zum Thema „Zukunft der Frauen – Frauen der Zukunft“ betonten die Teilnehmerinnen, dass Frauen vor allem die Digitalisierung als Chance sehen müssten. Sie biete nicht nur neue Berufsfelder, auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie ortsunabhängiges Arbeiten sei so einfacher, sagte Tijen Onaran, Gründerin von „Women in Digital e.V.“.

„Frauen werden härter angepackt“

Für das Engagement der anwesenden CSU-Frauen Niebler, Aigner sowie die Bundestagskandidatin Astrid Freudenstein, fand Seehofer lobende Worte. Frauen hätten es in der Politik zudem wesentlich schwerer als Männer. „Wir beurteilen Frauen viel, viel unnachgiebiger, wenn sie im öffentlichen Leben stehen“, bemerkte er und nannte als Beispiel Umweltministerin Ulrike Scharf. Sie werde „viel härter angepackt“ als ihre Vorgänger.

Netzwerke und Vorbilder

Die Frauen-Union (FU) vertritt seit 70 Jahren die Interessen der Frauen in der CSU. Mit 25.000 Mitgliedern ist sie neben der Jungen Union (JU) der größte CSU-Verband. Lesen Sie hier das Interview mit Landeschefin Angelika Niebler zur „Langen Nacht der Frauen“. Darin spricht sie über Netzwerke, familienfreundliche Termine und Vorbilder.