Lady-Trio: Die neue FU-Chefin Ulrike Scharf mit Vorgängerin Angelika Niebler und der unterlegenen Wahl-Konkurrentin Anja Weisgerber (v.l.). (Foto: CSU Bayern)
Frauen-Union

„Schatz, nicht Schätzchen“

Die Frauen-Union wählt Ulrike Scharf zur Vorsitzenden. Selbstbewusst will die Landtagsabgeordnete in der CSU die Frauenquote von 40 Prozent durchsetzen. Am besten per "Reißverschluss": Abwechselnd sollen Damen und Herren Listenplätze erhalten.

In einer engen Abstimmung ist Ulrike Scharf zur neuen Landesvorsitzenden der Frauen-Union Bayern gewählt worden. Mit 52 Prozent setzte sich die Ex-Ministerin und Landtagsabgeordnete aus Erding auf der Landesversammlung der FU in Veitshöchheim gegen die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber durch. Die neue FU-Chefin folgt damit Angelika Niebler, die das Amt nach zehn Jahren abgibt. Ulrike Scharf steht für eine zupackende Frauen-Union: „Wir müssen uns als Frauen intensiv behaupten, von unserer Zielen überzeugen und Mut zur Auseinandersetzung haben.“ Sie rief die Frauen in der CSU auf, Verantwortung zu übernehmen und für ihre Anliegen zu kämpfen.

Gute Laune und Hartnäckigkeit

Vorgängerin Niebler gibt ihrer Nachfolgerin zum Abschied einen Tipp mit: „Gute Laune und Zuversicht sind die Garanten für Erfolg.“ Dass dazu noch die deutliche Positionierung und unablässiges Engagement für die Anliegen der Frauen gehören, zeigte sich im umfangreichen Bericht der scheidenden FU-Landesvorsitzenden: Mütterrente, Kampagne gegen Zwangsprostitution, Gesundheitsinitiative für Neugeborene, Förderung der weiblichen digitalen Gründerszene, Etablierung des Mentoring-Programms und Verzahnung von Politik und Wirtschaft sind nur einige Aktionen, mit denen die Frauen-Union an Attraktivität gewonnen hat.

Niebler war 2009 angetreten mit dem Ziel, die Frauen-Union für jüngere Frauen ansprechender zu gestalten und Frauen für politische Ämter zu begeistern. Zunächst mit einem Zeichen von oben: Am Parteitag 2010 setzte Niebler die 40-Prozent-Frauenquote für Partei- und Bezirksvorstand durch. Nun kommt ihrer Nachfolgerin Scharf eine ähnliche Rolle zu: Die Frauen-Union stimmte in Veitshöchheim für einen Antrag, bereits zur kommenden Bundestagswahl ein Reißverschlussverfahren für alle Parteilisten einzuführen. Listenplätzen sollen also abwechselnd an eine Frau und an einen Mann vergeben werden. Die Frauenquote in Höhe von 40 Prozent soll künftig auch für die CSU-Kreisvorstände, sowie bei den Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreisen auf Landesebene gelten.

Wo wir auf Freiwilligkeit gesetzt haben, sehen wir kaum Verbesserung.

Ulrike Scharf

Scharf begründete diesen Antrag so: „Wir stellen fest: Dort, wo wir verbindliche Maßnahmen eingeführt haben, sind wir erfolgreich unterwegs. Aber dort, wo wir auf Freiwilligkeit gesetzt haben, sehen wir kaum Verbesserung.“ Als Volkspartei vertrete die CSU die Mitte der Gesellschaft und es liege in ihrem ureigenen Interesse, diese Mitte auch im Geschlechterverhältnis abzubilden. Und sie erinnerte die Frauen daran: „Wir sind nicht die Schätzchen, wir sind der Schatz der CSU.“

Der Parteivorsitzende Markus Söder steht dezidiert hinter dem Antrag der Frauen-Union: Ein Reißverschlussverfahren sei selbstverständlich. „Wir brauchen mehr Lebendigkeit und Heterogenität“, findet Söder.

(BK)