Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer vor dem Plenum der AKE-Mitglieder bei ihrer Landesversammlung in Ingolstadt. (Bild: CSU)
AK Energiewende

„Wer A sagt, muss auch B sagen”

Mit dem Leitantrag „Energiewende: Bayernplan konsequent umsetzen“ hat sich der Arbeitskreis Energiewende (AKE) auf seiner Landesversammlung nicht nur selbst einen Fahrplan, sondern auch den politischen Entscheidungsträgern konkrete Handlungsempfehlungen an die Hand gegeben.

Generell eine schnellere Expansion der Erneuerbaren Energien ist das Hauptanliegen des AKE. Deshalb sei darauf zu achten, dass Hindernisse abgebaut, Förderprogramme unterstützt und die gesellschaftliche Akzeptanz stärker gefördert würden, betonte AKE-Landesvorsitzender Siegfried Balleis bei der Landesversammlung in Ingolstadt. Damit lieferte er gleich Beispiele für Maßnahmen, wie die gemäß dem Bayernplan geforderte Energiewende bestmöglich umgesetzt werden könne. Ferner sei eine Kanalisierung der Gesetze und Verordnungen mit Bezug zur Energiepolitik notwendig, da die juristischen Rahmenbedingungen das Fundament für eine erfolgreiche Energiewende seien, so Balleis.

„Wer A sagt, muss auch B sagen!”

Denn: „Wer A sagt, muss auch B sagen!“: Gastredner Michael Klein, Generalsekretär der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften München (acatech), erläuterte, dass die Energiewende auf lange Sicht „sicher, nachhaltig, bezahlbar und gewollt“ sein müsse. Er forderte zudem eine tatsächliche Umsetzung bereits getroffener Entscheidungen. Dafür notwendig sei eine Zentralisierung der Verwaltung; die derzeitige Verwaltungsstruktur verglich Klein mit dem „Flickenteppich des Heiligen Römischen Reiches“.

Balleis hielt dagegen, dass durch die Schaffung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Medien, Energie und Technologie unter Ilse Aigner die Vernetzung der Verwaltung bereits zu einem Großteil erfolgt sei. Gleichwohl gelte es, die Vernetzung zwischen den politischen Themenfeldern „Energie, Inneres und Landwirtschaft“ noch weiterzuführen und bei Bedarf zu verbessern. Vor allem auch Aigners Engagement im Energie-Dialog sei voll des Lobes wert, ergänzte Balleis. Überhaupt sei dieser Dialog „in seiner Breite der gesellschaftlichen Beteiligung und in seiner Tiefe der thematischen Auseinandersetzung ein einmaliger, transparenter und ergebnisoffener Konsultationsprozess“ gewesen. Die Bürger in den Diskurs um die Energiewende mit einzubinden und damit potenzielle Akzeptanzprobleme bereits im Vorfeld zu vermeiden, sei unverzichtbar, so der Landesvorsitzende. Klein
sieht zudem eine große Unwissenheit in der Bevölkerung als Grund für die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Energiewende.

Ohne Gas keine Versorgungssicherheit

Der für die Energiewende zuständige Staatssekretär im Bayerischen Wirtschaftsministerium, Franz Josef Pschierer, bestätigte, dass sich der Umstieg auf die Erneuerbaren Energien – nicht nur in den Augen der Bevölkerung – als „langwierig“ herausgestellt habe. Denn gleichzeitig gehe es bei einem Ausstieg aus der Atomkraft darum, die Versorgungssicherheit der Bevölkerung zu erhalten. Um diese Sicherheit nachhaltig und langfristig zu ermöglichen, könne beispielsweise auf die Nutzung von „Gas vor Kohle“ nicht verzichtet werden. Besonders in Zeiten einer KDF-Wetterlage, also einer „kalten, dunklen Flaute“, in der weder Wind- noch Sonnenenergie genutzt werden könnten, müssten Ausgleichssysteme wie Gaskraftwerke hinzugezogen werden, erklärte Pschierer.

Die Flüchtigkeit der aus Windkraft und Sonnenstrahlung gewonnenen Energie stellt auch für Balleis ein Problem dar, für dessen Lösung er vorschlug, den Ausbau von innovativen Speichersystemen zu verstärken. Neben der Pumpspeicherwerkstechnologie und der Stromspeicherung in Batterien beträfe dies Formen der chemischen Speicherung, beispielsweise durch die Erzeugung von Wasserstoff mittels dem Elektrolyseverfahren. „Hier müssen deutlich mehr Kapazitäten geschaffen werden, um zu jeder Zeit und an jedem Tag die Stromversorgung sicher zu stellen“, betonte Balleis.