In der Münchner Residenz befindet sich nun mit mehr als 40 Original-Großbronzen das größte Raumkunstmuseum Europas. (Foto: imago / Westend61)
Münchner Residenz

Seltener Anblick zahlreicher Schmuckstücke

Die Residenz in München ist künftig um eine Attraktion reicher: Bronzeskulpturen aus dem Umfeld des Stadtpalastes wurden restauriert und werden nun ab sofort bis 14. Februar 2016 im Kaiserhoftrakt zu besichtigen sein. Darunter befinden sich bekannte Figuren wie die Löwen von der Westfassade und die Tellus Bavarica vom Hofgartentempel.

Bekannte Figuren wie die Löwen von der Westfassade und die Tellus Bavarica vom Hofgartentempel als Personifikation Bayerns erstrahlen in neuem Glanz. Sie können hier aus nächster Nähe betrachtet werden.

Markus Söder

Das erklärte Bayerns Finanz- und Heimatminister Markus Söder bei der heutigen Eröffnung der Bronzesäle in der Residenz München.

Auszug der Ägyptischen Staatssammlung machte Weg frei

Mit mehr als 40 Großbronzen verfügt die Münchner Residenz über einen einzigartigen Bestand von internationalem Zuschnitt. Wegen zunehmender Schadstoffbelastung der Luft und fortschreitender Korrosion konnten die Originale aus dem 16. und 17. Jahrhundert nach Angaben des Finanzministeriums nicht mehr im Freien präsentiert werden und wurden nach und nach durch Abgüsse ersetzt. Nun präsentiert die Münchner Residenz für kurze Zeit ihren restaurierten wertvollen Original-Bronzebestand. Gezeigt und deponiert wird dieser im Kaiserhoftrakt, der nach dem Umzug des Ägyptischen Museums frei geworden war, wie sich Söder darüber bei der Ausstellungseröffnung erfreut zeigte:

Der Auszug der Ägyptischen Staatssammlung war insofern für uns ein Glücksfall. Dadurch wurden Räumlichkeiten frei, die baugeschichtlich der Entstehungszeit der Bronzen entsprechen. Sie bieten künftig den idealen Rahmen für die kunsthistorisch wertvollen Bronzen.

Markus Söder

Bronzesäle sind künftig repräsentative Veranstaltungsräume

In der Ausstellung der Bayerischen Schlösserverwaltung sind auch Kleinbronzen zu sehen. Diese fanden als hochbegehrte Sammelobjekte und prestigeträchtige Geschenke ihren Weg in fürstliche Prunkgemächer und Kunstkammern privater Kunstliebhaber. Der Münchner Hof war zwischen 1580 und 1620 unter Herzog Wilhelm V. und seinem Sohn Maximilian I. Zentrum der internationalen Bronzekunst. Bedeutende internationale Künstler und zugleich seltene Experten dieser aufwändigen Kunsttechnologie waren in München tätig, wie zum Beispiel der niederländische Bildhauer Hubert Gerhard, der florentinische Bronzegießer Carlo di Cesare del Palagio oder der deutsche Bildhauer Hans Krumpper. In den Bronzesälen können nun die Werke dieser und anderer Künstler im räumlichen Miteinander verglichen werden.

Wesentlich zur Realisierung der Ausstellung beigetragen hat die Ernst-von-Siemens-Kunststiftung, die seit 2007 fast 500.000 Euro zu den Gesamtkosten von rund 700.000 Euro für die Restaurierung der Originale, die Erstellung von Abgüssen sowie die Einrichtung der Bronzesäle beisteuerte. Die Bronzesäle dienen laut Finanzministerium künftig auch als repräsentative Veranstaltungsräume und werden mehrmals im Jahr zur Besichtigung offen stehen.

 

Bronzen-Sammlung in der Münchner Residenz:

Die Originalbronzen können von heute an bis 14. Februar 2016 zu den Öffnungszeiten der Residenz (täglich von 10 bis 17 Uhr) kostenlos besichtigt werden. Führungen finden in dieser Zeit jeden Sonntag um 14 Uhr statt; darüber hinaus wird jeweils um 14 Uhr eine Führung am 28. Februar und am 13. März 2016 angeboten. Der Zugang zu den Ausstellungsräumlichkeiten erfolgt über den Kaiserhof.

 

dpa/dia/stmflh