Gut beschirmt beim Empfang der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte in der Staatskanzlei: (v.l.n.r.:) Verbandspräsident Roland Wehrle, Staatsministerin Beate Merk, Lindaus OB Gerhard Ecker und Lindaus Zunftmeister Udo Falge. (Foto: stk)
Staatskanzlei

Narrenempfang vor Narrentreffen

In Vertretung von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer empfing gestern Europaministerin Beate Merk im Prinz-Carl-Palais in München die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte. Horst Seehofer wird die Schirmherrschaft über das dieses Mal in Lindau am Bodensee stattfindende traditionelle Große Narrentreffen von 22. bis 24. Januar 2016 übernehmen.

Am Montag empfing Bayerns Europaministerin Beate Merk im Münchner Prinz-Carl-Palais die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte. Merk vertrat dabei Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, der die Schirmherrschaft über das von 22. bis 24. Januar 2016 in Lindau am Bodensee stattfindende traditionelle Große Narrentreffen der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte übernehmen wird. Zur Vorbeugung: Alle denkbaren Wortspiele und Anspielungen sind der Redaktion bekannt.

Als Symbol der Schirmherrschaft wurde Merk von einer Delegation der Narrenzunft Lindau ein Narrenschirm überreicht. Außerdem hielt nach der Begrüßung durch die Staatsministerin der Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, Roland Wehrle, eine kurze närrische Ansprache. Auch eine musikalische Einlage der Narrenzunft Lindau sowie ein Grußwort des Lindauer SPD-Oberbürgermeisters Gerhard Ecker waren Teil des Empfangs.

Lindau ist dieses Mal Veranstaltungsort

Lindau freut sich schon jetzt, Gastgeber des Großen Narrentreffens zu sein, auch wenn Oberbürgermeister Ecker eine Überflutung der Stadt durch die Narren befürchtet, wie er gerne amüsant anmerkt. Immerhin 12.000 Narren werden an dem Großen Treffen teilnehmen, wie Verbandssprecher Volker Gegg gegenüber dem Bayernkurier sagte. Hinzu kämen noch die Zuschauer, die Gegg ebenfalls sehr zahlreich erwartet. Schließlich findet das Große Narrentreffen nur alle vier Jahre statt. Das letzte Treffen war von 21. bis 22. Januar 2012 in Konstanz. Jährlich dagegen finden die sogenannten Landschaftstreffen der nach Fastnachtslandschaften aufgeteilten Mitgliedszünfte des Verbands statt.

Älteste Narrenvereinigung im Südwesten

Der am 16. November 1924 in Villingen gegründete Verband mit Sitz in Bad Dürrheim ist die älteste und vielfältigste Narrenvereinigung im deutschen Südwesten. 68 Narrenzünfte sind in ihr zusammengeschlossen. Diese sind in den baden-württembergischen Regierungsbezirken Freiburg und Tübingen, in fünf Kantonen der deutschsprachigen Schweiz und mit Lindau auch im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben beheimatet. Je nach maskentypischen und regionalen Gesichtspunkten sind die Gruppierungen wiederum in die acht Fastnachtslandschaften Baar, Bodensee-Linzgau-Schweiz, Donau, Hegau, Hochrhein, Neckar-Alb, Oberschwaben-Allgäu und Schwarzwald aufgeteilt.

Ziel der Vereinigung ist die Erhaltung, Pflege und Fortentwicklung des im schwäbisch-
alemannischen Sprachraum vorhandenen alten Fastnachtsbrauchtums. Insbesondere bei der Beratung und Betreuung der Mitgliedszünfte, bei der Vertretung von deren Interessen gegenüber Dritten sowie bei der Förderung der Fastnachtsforschung sieht sich die Vereinigung hier gefordert und in der Pflicht. Ein im Jahr 2007 verabschiedetes neues Leitbild hilft dem Verband nach dessen Angaben bei der Orientierung zur Erreichung seiner Absichten.

Seit 2014 immaterielles UNESCO-Kulturerbe

Einen neuen Motivationsschub sowie neue Rahmenbedingungen erhielt der Verband vor einem Jahr: 2014 wurde die schwäbisch-alemannische Fastnacht in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Menschheit gemäß Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. In der Begründung der UNESCO-Jury hieß es dazu:

Die schwäbisch-alemannische Fastnacht wird mit ihrer Formenvielfalt von breiten Bevölkerungskreisen aktiv gepflegt. Die Brauchformen weisen zahlreiche lokale Varianten auf, haben aber denselben Ursprung: Seit dem 13. Jahrhundert als Schwellenfest vor der Osterfastenzeit nachweisbar, war die ‚Fast-Nacht’ zunächst ein reines Ess- und Trinkgelage, um das sich mit der Zeit immer mehr Geselligkeitsformen wie Musik, Tanz und theatralisch-mimetische Elemente anlagerten.

Deutsche UNESCO-Kommission e.V.