In Anerkennung der Deutschen Einheit und mit gewohnt buntem kulturellen Programm finden die diesjährigen „Europäischen Wochen Passau“ von 19. Juni bis 2. August statt.
Europäische Wochen Passau

Im Zeichen der Wiedervereinigung

Am Freitag beginnen die grenzübergreifenden „Europäischen Wochen Passau“. Dieses Jahr stehen sie im Zeichen der Deutschen Wiedervereinigung vor 25 Jahren. Immer schon hatte die Stadt Passau das nunmehr zum 63. Mal stattfindende Festival mit einem politischen Auftrag verknüpft. Der Hauptauftrag galt und gilt dabei der Stärkung des europäischen Gedankens.

Die „Europäischen Wochen Passau“ sind laut der Stadt Passau das erste Festival im Nachkriegsdeutschland, das sich dem Europa-Gedanken verschrieben hat. 1952 von amerikanischen Offizieren in Zusammenarbeit mit der Stadt ins Leben gerufen, war es die erklärte Zielsetzung der Gründer und Veranstalter, „das gemeinsame kulturelle Erbe Westeuropas aufzuzeigen und die Notwendigkeit eines politischen Zusammenschlusses Westeuropas zur Erhaltung und Fortführung der Werte dieses kulturellen Erbes zu betonen“. Zur Zeit des Kalten Krieges und der ideologischen Spaltung Europas boten die Festwochen dann auch immer wieder – wenn auch unter erschwerten Bedingungen – Künstlern aus Mittel- und Osteuropa eine Plattform zur Darbietung ihrer Kunst. Dadurch gelang es gleichzeitig, den Eisernen Vorhang – zumindest kulturell – durchlässiger zu machen.

Über 60 Veranstaltungen an 20 Veranstaltungsorten

Was bot sich vor diesem Hintergrund mehr an, als die diesjährigen, 63. „Europäischen Wochen Passau“ unter das Motto „ÜberBrücken überbrücken“ zu stellen und das 25-jährige Jubiläum der Deutsche Wiedervereinigung aufzugreifen. Auch im engeren, örtlichen Umkreis hat das Festival seit jeher Brücken beziehungsweise Grenzen überwunden: So waren die Europäischen Wochen laut Veranstalter zudem die ersten Festspiele im Nachkriegsdeutschland, die den Gedanken einer Festspielregion verwirklicht haben. Die Festspiele finden deshalb nicht nur an einem einzigen Ort statt, sondern binden innerhalb eines großen, grenzübergreifenden Veranstaltungsraums eine ganze Region, verteilt auf drei Staaten, mit ein. 20 Veranstaltungsorte in Ostbayern, Oberösterreich und Böhmen präsentieren so auch heuer wieder insgesamt über 60 Veranstaltungen. Seit 2012 wird die Schirmherrschaft vom Bayerischen Ministerpräsidenten, dem Ministerpräsidenten der Tschechischen Republik und dem Landeshauptmann von Oberösterreich übernommen.

Bunter kultureller Mix inklusive Uraufführungen

So weit gefasst wie die Region ist auch das Programm beziehungsweise Kulturverständnis des Festivals: Nicht nur das ganze Spektrum musikalischer Formen, sondern auch Tanz, Theater, Literatur, Film und bildende Kunst sowie ein Gesprächsforum und Vorträge rund um das Jahresmotto stehen auf dem Programm. Außerdem verfolgte das Festival von Anfang an das Ziel, sowohl renommierte als auch weniger bekannte Künstler zu präsentieren. Einen großen Bestandteil des Festivals bilden seit längerer Zeit auch die Auftragskompositionen und -werke sowie deren Erstaufführungen. So wurden seit 1995 mehr als 65 Kompositionen verschiedenster Künstler aus dem In- und Ausland uraufgeführt. Heuer zeichnen sechs Komponisten für Uraufführungen insbesondere im Bereich der Klavier-Musik verantwortlich. Für ihre Komposition eines Klavierstücks für den Pianisten Amadeus Wiesensee wurde Birke Bertelsmeier bereits im Vorfeld mit dem Komponisten-Förderpreis der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung ausgezeichnet. Die junge Komponistin wurde dabei besonders für den Humor und das „kontrolliert Imperfekte“ gelobt, das ihren Kompositionen eine besondere Lebendigkeit verleihe, so das Urteil der Jury.

Aufstockung der Fördersumme um 30.000 Euro

Auch dem Festival selbst war heuer im Vorfeld schon eine „Auszeichnung“ zuteil geworden: Das Bayerische Kultusministerium beschloss eine Erhöhung der Fördersumme um 30.000 Euro und damit auf einen Gesamtförderbetrag in Höhe von 320.000 Euro. „Ich freue mich sehr, dass wir damit einen der kulturellen Höhepunkte des Jahres in Bayern unterstützen können“, sagte Kunststaatssekretär Bernd Sibler bei der Bekanntgabe der erhöhten Förderung in München Anfang März diesen Jahres. „Diese Summe ist mit Abstand der höchste Einzelzuschuss für ein Musikfestival in Bayern“, freute sich Sibler, der als Niederbayer und Kunst- und Kulturinteressierter selbst seit Jahren ein begeisterter Anhänger der Festspiele ist und daher zu betonen weiß: „Der grenzüberschreitende Gedanke der Europäischen Wochen ist ein besonderes Aushängeschild dieser weit über Bayern hinaus bekannten Festspiele. Die Europäischen Wochen bringen Künstler aus ganz Europa zusammen und fördern den kulturellen Austausch zwischen den Ländern. Gleichzeitig bringen sie das breite Spektrum der europäischen Kultur dem Publikum nahe.“

63. Europäische Wochen Passau:

Die Festspiele finden vom 19. Juni bis 2. August in Passau, Ostbayern, Oberösterreich und Böhmen statt.

Nähere Informationen zu den Veranstaltungsorten sowie zum Programm unter www.ew-passau.de.