Einweihung der Stauferstele in Bamberg mit (v.l.n.r.:) Oberfrankens Bezirkstagspräsident a.D. Edgar Sitzmann, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, Bambergs Zweitem Bürgermeister Christian Lange und dem Bildhauer und Künstler Markus Wolf. (Foto: Stadt Bamberg)
Stauferstele

Das 30. Denkmal steht in Bamberg

In fünf Ländern Europas erinnern Stauferstelen an das schwäbische Adelsgeschlecht der Staufer, das zahlreiche deutsche Kaiser und Könige stellte. Seit dem Wochenende gehört auch Bamberg, genauer gesagt sein Domplatz, zu den mittlerweile 30 Standorten dieser Stelen. Auf bayerischem Boden ist es die mittlerweile vierte Stele.

„Die Zeit der Staufer war die Glanzzeit der hochmittelalterlichen Architektur und des Burgenbaus. In Bamberg hat sie bis heute ihre Spuren hinterlassen. Die neue Stauferstele trägt dazu bei, dass ein wichtiges Kapitel der Geschichte des ‚fränkischen Roms‘ sichtbar bleibt. Mit der 30. Stele wird ein Teil unserer reichen fränkischen wie bayerischen Geschichte bewahrt.“ Mit diesen Worten weihte Bayerns Innen-, Verkehrs- und Bauminister Joachim Herrmann die Stauferstele auf dem Bamberger Domplatz ein. Sie ist die fünfte auf bayerischem Boden und die 30. im europaweiten Netz, in dem mit dem Denkmalsprojekt die völkerübergreifende Bedeutung der Staufer verdeutlicht werden soll.

Stele – eine „Bereicherung für die Stadt“

Das Aufstellen des Denkmals sei somit eine „Bereicherung der Stadt“ freute sich Herrmann für die Bamberger. Umgekehrt gelte: „Die tausendjährige Bischofs- und Kaiserstadt Bamberg ist ein hervorragend erhaltenes städtebauliches Kunstwerk. Sie hat den größten, unversehrt erhaltenen historischen Stadtkern Deutschlands“, so Herrmann, der weiter würdigte: „Dass Bamberg seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, macht mich besonders stolz. Das unterstreicht die kulturelle Bedeutung unserer fränkischen Heimat.“

Beim anschließenden Festakt im Kaisersaal der Neuen Residenz begrüßte Bambergs Zweiter Bürgermeister Christian Lange (CSU) in Vertretung von Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) die Gäste. Dabei würdigte er insbesondere den langjährigen ehemaligen oberfränkischen Bezirkstagspräsidenten Edgar Sitzmann (CSU), der nach Langes Worten maßgeblich daran beteiligt gewesen sei, dass Bamberg eine Stauferstele bekommen habe. Danksagungen richtete Lange ferner an den Stifter der Stele, Hartmut Hübler, früherer Vorstand der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg, und an den Bauunternehmer Alois Dechant, der das Fundament bereitstellte und für die Aufstellung der Stele sorgte.

Castel del Monte als Vorbild für die Form

Die Stele selbst wurde von dem Bildhauer Markus Wolf geschaffen – in Form eines Oktogons. Mit dem achteckigen Grundriss nimmt der Künstler Bezug auf das von Staufer-König Friedrich II. errichtete Castel del Monte in Apulien im Südosten Italiens. Das Schloss wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet, wahrscheinlich aber nie ganz vollendet, und erinnert in seiner Gestalt an ein Achteck. Auch die Türme an den Ecken des oktogonalen Baus haben einen achteckigen Grundriss. Über Funktion und Grund für die Form der Burg ist oft spekuliert worden. Die Spekulationen reichen dabei von einem einfachen Jagdschloss über einen funktionalen Wehrbau bis hin zu einem sakralen Aufbewahrungstempel. Von dem zuvor an der Stelle existierenden Kloster St. Maria de Monte ist kein baulicher Rest erhalten; seine Form ist unbekannt.

Bamberg und die Staufer:

Die Geschichte Bambergs ist eng mit den Staufern verbunden: Im Kaiserdom befindet sich das Grab von Konrad III., dem ersten Staufer-König des Heiligen Römischen Reiches. Er starb am 15. Februar 1152 in Bamberg an einer Malaria tertina, die er sich bei seinem Kreuzzug zugezogen hatte. In Bamberg bestimmte auch Konrad seinen Neffen Herzog Friedrich III. von Schwaben zu seinem Nachfolger. Und hier ereignete sich mit dem Mord an Phillip von Schwaben, dem jüngsten Spross von Barbarossa, auch der erste aus persönlichen Gründen verübte deutsche Königsmord. 1203 hatte Philipp seine dritte Tochter Kunigunde dem Wittelsbacher Otto VIII. versprochen, um diesen im Kampf gegen den Landgrafen Hermann I. von Thüringen an sich zu binden. Philipp hielt sich jedoch nicht an das Heiratsversprechen und verlobte Kunigunde 1207 mit dem zweijährigen Sohn König Ottokars I. von Böhmen, um dessen dauerhafte Unterstützung zu gewinnen. Für Otto VIII. war dies eine Ehrverletzung, für die er Rache übte.

Während der 130-jährigen Herrschaft der Staufer kam es zu einem tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel: In einer Zeit von Machtkämpfen, Rückschlägen und Innovationen entstanden die Anfänge des modernen Rechtssystems: Erstmals wurde damals die Ausübung hoheitlicher Macht konstitutionell begründet.

„Die Staufer sind schon im Mittelalter zum Mythos geworden. Hier in Bamberg wird dieser Mythos lebendig“, so Bayerns Innen-, Verkehrs- und Bauminister Joachim Herrmann.