Bestmögliche Sicherheit: Die Polizei wird die Wiesn auch in diesem Jahr wieder besonders im Blick haben. (Archivbild: Imago/Ralph Peters)
Oktoberfest

Neues bei der Wiesn

Dirndl, Lederhosen, Gedränge: So schaut es alljährlich aus auf dem Oktoberfest in München. Heuer soll erstmals eine extra entwickelte App die Besucher durch das Getümmel der bierseligen Menschenmassen leiten - und Bezahlen wird ohne Bargeld möglich.

München rüstet sich für das 184. Oktoberfest. Es beginnt am 16. September und dauert 18 Tage – weil es bis zum 3. Oktober verlängert wird. „Wir haben die längstmögliche Wiesn“, sagt Festleiter Josef Schmid (CSU). Der Streit um Bierpreis und Sicherheitsfragen haben den 2. Bürgermeister schon in den vergangenen Monaten beschäftigt.

Vieles ist neu

Nun kann Schmid endlich neue Highlights verkünden. Es gibt ein halbes Dutzend neue Fahrgeschäfte, darunter eine Achterbahn mit einer ausschwingenden Gondel, ein 80 Meter hohes Kettenkarussell mit ergonomisch geformten Schalensitzen namens „Jules Verne Tower“ und – nicht ganz neu, aber erneut auf der Wiesn – der „XXL-Racer“ für den Höhenkick. Die Gondel saust aus 55 Metern mit bis 120 Stundenkilometern in die Tiefe. Im Südteil des Festgeländes auf der „Oiden Wiesn“ mit historischen Fahrgeschäften und Blasmusik rollt erstmals die laut Veranstalter älteste Kindereisenbahn der Welt, der „Märchenlandexpress“ von 1924.

Sicherheit geht vor

Erneut wird das Festgelände angesichts der latenten Terrorgefahr rundum umzäunt, es gibt Zugangskontrollen und ein Verbot großer Taschen. Eine neue Lautsprecheranlage für Warndurchsagen und eine verbesserte Videoüberwachung sollen die Sicherheit erhöhen. Mindestens 600 Polizisten werden im Einsatz sein, ein Dutzend von ihnen erstmals mit Bodycams – ein Test, von dessen Erfolg auch Landespolizeipräsident Wilhelm Schmidbauer nicht ganz überzeugt ist: Er rechne nicht „mit einer hundertprozentigen Erfolgsstory“, sagte er kürzlich im Innenausschuss. Die Abschreckungswirkung der Bodycams könne gerade bei betrunkenen Wiesngästen verpuffen.

Sicherheitskonzept ist flexibel

Die Wiesn startet mitten im Endspurt der Bundestagswahl. Schmidbauer sieht dadurch eine erhöhte Gefahr. Auch wenn es keine konkreten Warnungen gibt: „Wenn sich neue Erkenntnisse ergeben, werden wir das Sicherheitskonzept jederzeit anpassen, auch während der laufenden Wiesn – wenn nötig“, sagt Wiesnchef Schmid. Im Vorjahr hatten Terrorsorgen gepaart mit schlechten Wetter die Besucherzahlen auf 5,6 Millionen sinken lassen, der Tiefststand seit 2001.

Über Schmids Vorschlag einer Bierpreisbremse waren Festleiter und Wirte im Frühjahr heftig aneinandergeraten. Er habe damit erreichen wollen, dass die Wirte zusätzliche Kosten für die Sicherheit nicht direkt an die Gäste weitergeben, sagt Schmid.

Apps auf der Wiesn

Heuer soll erstmals eine extra entwickelte App die Besucher durch das Getümmel der bierseligen Menschenmassen leiten. Wenn sie via Smartphone ihre Freunde in den brechend vollen Zelten gefunden und über die Funktion „Festzelt-Füllstand“ einen freien Platz ergattert haben, können sie auch noch Hendl und Maß per Handy zahlen: Über eine andere App, die auch erstmals auf dem größten Volksfest der Welt zum Einsatz kommt.

(dpa)