Tag der Franken in der Kitzinger Innenstadt. (Bild: Corinna Petzold)
Tag der Franken

Feiern auf der Brücke

Brücken bringen Menschen zusammen - deshalb standen sie am "Tag der Franken" in Kitzingen auch im Mittelpunkt der Veranstaltungen. Landtagspräsidentin Barbara Stamm wandte sich mit einem Appell an die fränkischen Gäste.

Mit einem großen Fest im unterfränkischen Kitzingen haben die Franken ihre Kultur und ihre Geschichte gefeiert. Fünf Brücken überspannen dort den Main. Daher stand der diesjährige „Tag der Franken“ auch unter dem Motto „Kultur-Brücken“. Brücken brächten die Menschen zusammen – dort handeln sie mit Gütern, schließen Geschäfte ab und tauschen Ideen aus, erklärte Unterfrankens Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (CSU) im Vorfeld.

Brücken ermöglichen Annäherung und zugleich Wandel.

Erwin Dotzel, Bezirkstagspräsident

Appell zu mehr Selbstbewusstsein

Die Franken seien laut Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) schon immer etwas Besonderes gewesen. So machten eine Fülle von Bistümern, Markgrafschaften, Adelsterritorien und Klosterherrschaften das „alte Reichsland“ aus. „Heute können wir stolz sein auf die Vielfalt, auf die Besonderheiten und Schönheiten Frankens und auf unsere Identität. Dabei können wir ruhig ein bisschen selbstbewusster auftreten: Schließlich stellen wir ein Drittel der Bewohner Bayerns“, sagte sie.

Wir können stolz sein auf die Vielfalt Frankens.

Barbara Stamm, Landtagspräsidentin

Behördenverlagerung bringt Jobs

Innenminister Joachim Herrmann lobte Franken als Region mit eigenem Charakter, die wie keine andere von der Heimatstrategie der Staatsregierung profitiere. Als Beispiel nannte Herrmann die größte Behördenverlagerung der letzten Jahrzehnte mit mehr als 50 staatlichen Einrichtungen und Behörden, die bis ins Jahr 2025 in ländliche Regionen und alle Regierungsbezirke kommen. Auch der 1500-jährigen Kunst- und Kulturgeschichte Frankens gebe die Staatsregierung einen neuen Raum: „Wir erweitern die Festung Marienberg in Würzburg zu einem Museum für Franken in staatlicher Trägerschaft“, kündigte Herrmann an. Bis 2025 sollen rund 100 Millionen Euro investiert werden.

Kitzingen: Deutschlands Hitzepol

Der Garten von Magdalena Michelsen in Kitzingen schreibt Rekorde: dort hat die Rentnerin die höchsten Temperaturen in Deutschland gemessen. Warum das so ist? Meteorologen haben dafür eine Erklärung. Lesen Sie hier mehr dazu: Deutschlands Hitzepol.

Der Tag der Franken war in diesem Jahr auch mit den Unterfränkischen Kulturtagen verknüpft, die noch bis zum 9. Juli andauern. Die Feierlichkeiten fanden in der Innenstadt sowie auf den Brücken des 21.000-Einwohner-Ortes statt. Gestartet ist der „Tag der Franken“ mit einem Gottesdienst in Mundart in der evangelischen Kirche. Später gaben Musikschulen, Trachtenvereine, Volksmusiker und -tänzer, Theaterspieler und Mundart-Poeten ihr Können zum Besten. Zudem gab es Lesungen und Sonderausstellungen. Die Teilnehmer zeigten stolz, wofür Franken historisch und kulturell steht.

Eine wichtige Rolle spielte auch der Wein. Unterfranken ist die Weinregion Bayerns. Nirgendwo sonst im Freistaat stehen so viele Weinberge. Franken ist dabei vor allem für Silvaner-Weißwein bekannt.

Historischer Hintergrund

Der Tag der Franken geht zurück auf einen Beschluss des Bayerischen Landtags vom Mai 2005. Damit soll an ein historisches Datum erinnert werden. Im Juli des Jahres 1500 wurde auf dem Reichstag von Augsburg die Einteilung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in Reichskreise in die Wege geleitet. Der Fränkische Reichskreis hatte bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 Bestand. Heuer findet der Tag der Franken zum vierten Mal in Unterfranken statt – nach Miltenberg, Bad Kissingen und Ochsenfurt. Vergangenes Jahr wurde er im oberfränkischen Hof abgehalten, den ersten Tag der Franken gab es 2006 in Nürnberg.