Unter dem Sternenbanner: Mies van der Rohes Collage "Convention Hall. Chicago, Illinois, 1952-54". (Bild: Museum of Modern Art, New York/VG Bild-Kunst)
Ausstellung

So schön kann Mies sein

Das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt zeigt Entwürfe und Collagen des Bauhaus-Baumeisters Ludwig Mies van der Rohe. Die klaren, geraden Linien seiner Architektur spiegeln auch den Bau der Ausstellungshalle in der Main-Hafenstadt wieder.

Ludwig Mies van der Rohe gehört zu den berühmtesten Architekten des 20. Jahrhunderts. Wenige Menschen wissen, dass seine berühmte Neue Nationalgalerie, die er 1968 in Berlin schuf, beinahe in Schweinfurt gestanden hätte. Der 1886 in Aachen geborene und 1969 in den USA gestorbene Architekt hatte in den 1960er Jahren einen Museumsentwurf für die Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurt eingereicht, der bis auf die Größe fast exakt der späteren Nationalgalerie entsprach.

Mich fasziniert der Reiz, der in sehr gegensätzlichen Materialien wie etwa Beton und Holz liegt. Das sieht man beim Museum Georg Schäfer in Schweinfurt.

Volker Staab, Architekt

Es kam jedoch anders – in Schweinfurt gab es nicht genügend Geld, den Entwurf zu realisieren. Erst im Jahr 2000 wurde das Museum Georg Schäfer schließlich errichtet, nach einem Entwurf des Berliner Architekten Volker Staab. Das Haus beherbergt die größte Sammlung von Gemälden des satirischen Spätromantikers Carl Spitzweg. Dass nun dieses Museum eine Ausstellung mit Mies van der Rohes Werken zeigt, hat angesichts der Bau-Historie seinen besonderen Charme.

Die Ausstellung „Mies van der Rohe. Die Collagen aus dem Museum of Modern Art“ beschäftigt sich vor allem mit der Technik, die er nutzt um seine architektonischen Vorstellungen zu visualisieren. Er verwendete Collagen und Fotomontagen. Das Museum of Modern Art in New York hat zum ersten Mal eine Sammlung von rund fünfzig solcher meist großformatigen Werke verliehen. Vom 26. Februar bis 28. Mai sind sie in Schweinfurt zu sehen.

Rückkehr nach Unterfranken

Die Macher der Ausstellung weisen darauf hin, dass die gezeigten Collagen weit über bloße architektonische Entwürfe hinausgehen. Vielmehr spielten sie „völlig frei, ohne den Zwang architektonischer Funktionalität, mit visionären Raumkonstellationen“. Häufig zitierte Mies van der Rohe in seinen Collagen Werke von befreundeten oder geschätzten Künstlern – etwa Paul Klee oder Wassily Kandinsky.

Ausschnitte ihrer Bilder vergrößerte er und stellte sie in Kompositionen neu zusammen. Einige der zitierten Werke von Klee, Kandinsky und Wilhelm Lehmbruck sind auch im Original Teil der Ausstellung. Schließlich sind bislang unveröffentlichte Entwürfe zum nicht realisierten Schweinfurter Museumsentwurf zu sehen.

(dpa)