Preisträger Joachim Herrmann (Mitte) mit Laudator Luc Chatel (links) und dem Vorsitzenden der Montgelas-Gesellschaft, Pierre Wolf. (Bild: Rolf Poss / Bayer. Landtag)
Innenminister

Herrmann erhält Montgelas-Preis

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ist mit dem Montgelas-Preis ausgezeichnet worden - eine Würdigung für die Arbeit des CSU-Politikers als Nachfolger des bekannten Ministers und den Einsatz Herrmanns für das positive Verhältnis zwischen Bayern und Frankreich.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ist mit dem Montgelas-Preis 2016 ausgezeichnet worden. Der CSU-Politiker nahm den Preis, der nach dem früheren Minister unter König Max von Bayern, Maximilian Graf von Montgelas, benannt ist, in einer Zeremonie in München entgegen.

Preis für den Erhalt von Montgelas‘ Erbe

Mit der Auszeichnung werden Persönlichkeiten geehrt, die sich um das geistige Erbe Montgelas verdient gemacht haben. Der Preis würdigt auch Verdienste um die bayerisch-französische Freundschaft und den bayerisch-französischen Gedankenaustausch. Vergeben wird er von der „Montgelas-Gesellschaft zur Förderung der bayerisch-französischen Zusammenarbeit“ mit Sitz in München.

„Als 50. Nachfolger von Maximilian Graf von Montgelas im Amt des bayerischen Innenministers ist es mir natürlich eine besondere Ehre, den Montgelas-Preis zu bekommen“, betonte Herrmann bei der feierlichen Verleihung. Montgelas sei ein „visionärer Staatsmann und einer der bedeutendsten bayerischen Politiker des 19. Jahrhunderts“ gewesen, bemerkte der Innenminister. Scharfsinnig und mit großem Elan habe er den bayerischen Staat modernisiert. „Mit Fug und Recht kann man Montgelas daher als Architekt des modernen Bayerns sehen“, fasste der CSU-Politiker.

Jährliche Preisträger in Bayern und Frankreich

„Die deutsch-französische Freundschaft ist von überragender Bedeutung“, machte Herrmann dabei deutlich. „Dazu leistet auch die Montgelas-Gesellschaft einen wichtigen Beitrag.“ Der Preis wird jedes Jahr gleichzeitig jeweils einem französischen und einem bayerischen Preisträger ausgehändigt. Der Französische Preisträger 2016 ist der Gouverneur der französischen Nationalbank, Francois Villeroy de Galhau. Die Laudatoren stammen bei den Verleihungen jeweils aus dem Partnerland des Preisträgers. In München hielt der französische Parlamentsabgeordnete Luc Chatel die Laudatio auf Joachim Herrmann, in Frankreich übernahm der bayerische Landtagsabgeordnete und frühere CSU-Chef Erwin Huber die Lobrede.

Maximilian Graf von Montgelas

Maximilian Carl Joseph Franz de Paula Hieronymus Graf von Montgelas, geboren 1759 in München als Sohn eines Generals, gilt als einer der wichtigsten Staatsmänner auf dem Weg zu einem eigenständigen Bayern. Der Jurist reformierte und modernisierte ab 1799 in verschiedenen Ministerämtern und als engster Berater von Kurfürst Maximilian IV. Joseph fast alle Bereiche der bayerischen Politik, darunter das Militärwesen, das Steuersystem, den Beamtenapparat und viele Gesetze. So sorgte er für die erste geschriebene Verfassung in Bayern, die 1808 verkündet wurde und erstmals Gewissens-, Presse- und Religionsfreiheit beinhaltete. Montgelas führte fünf Fachministerien ein, die streng nach dem Ressortprinzip arbeiteten und erstmals für ganz Bayern zuständig waren. Zudem war er federführend für die Säkularisation im Freistaat, die Gleichstellung der Konfessionen und bei der Beseitigung ständischer Privilegien. Er baute eine mehr als 13.000 Bände umfassende Bibliothek auf, die heute in der Bayerischen Staatsbibliothek zu finden ist.

Montgelas zweimaliger Bündniswechsel erst mit, dann gegen Napoleon, erst gegen, dann mit Österreich, führten zur endgültigen Anerkennung Bayerns als eigenständiges Königreich sowie zu einer flächenmäßig deutlichen Vergrößerung – zusammen mit den durch die Säkularisation gewonnenen Gebieten. Allerdings sorgte das erste Bündnis mit Napoleon auch dafür, dass mehr als 30.000 bayerische Soldaten bei dessen katastrophalen Russlandfeldzug 1812 umkamen und dass die bayerischen Staatskassen geleert wurden. 1817 wurde Montgelas entlassen, weil sich gegen seine Reformen wie auch gegen seine Machtfülle starker Widerstand entwickelt hatte. Er starb 1838 im Alter von 79 Jahren.

(dos/avd)