Jetzt gibt’s oben eins auf die Nuschel!
Schauspieler und Filmlegende Bud Spencer, der eigentlich Carlo Pedersoli hieß, starb im Alter von 86 Jahren. Sein Sohn Giuseppe Pedersoli bestätigte der Deutschen Presse-Agentur in Rom den Tod des gebürtigen Neapolitaners, der gemeinsam mit Terence Hill auch in Deutschland bei einem Millionenpublikum beliebt war.
Bud Spencer gestorben

Jetzt gibt’s oben eins auf die Nuschel!

Schauspieler und Filmlegende Bud Spencer, der eigentlich Carlo Pedersoli hieß, starb im Alter von 86 Jahren. Sein Sohn Giuseppe Pedersoli bestätigte der Deutschen Presse-Agentur in Rom den Tod des gebürtigen Neapolitaners, der gemeinsam mit Terence Hill auch in Deutschland bei einem Millionenpublikum beliebt war.

„Er hat nicht gelitten, er hatte uns alle bei sich, und sein letztes Wort war Danke“, sagte sein Sohn der Nachrichtenagentur Ansa zufolge. Auf der offiziellen Facebook-Seite schrieb die Familie, Bud Spencer sei unterwegs auf seiner nächsten Reise. Der Künstlername war angeblich ein Ergebnis seiner Lieblingsbiersorte „Budweiser“ und seines Lieblingsschauspielers Spencer Tracy.

Seine Filme mit Terence Hill wurden in Deutschland legendär, darunter „Vier Fäuste für ein Halleluja“, „Das Krokodil und sein Nilpferd“, „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“, „Zwei Asse trumpfen auf“, „Zwei außer Rand und Band“ oder „Die rechte und die linke Hand des Teufels“. Über Jahrzehnte feierte das ungleiche Duo vor der Kamera internationale Erfolge und prägte das Genre des Italo-Westerns. Er drehte aber auch ohne Hill mehrere Filme, darunter „Buddy haut den Lukas“, „Sie nannten ihn Mücke“ sowie mehrere „Plattfuß“-Filme.

Er sah sich selbst nie als professionellen Schauspieler, sondern als einen Darsteller, dessen Typ beim Publikum gut ankomme. Darum waren ihm auch Kritiken egal, die seine Filme als seicht bezeichneten. Unterhaltsam waren die Filme jedenfalls: Berühmt wurden die beidhändige Doppelbackpfeife und der senkrechte Schlag mit der Faust auf den Kopf. Bei den Aufnahmen der Prügelszenen kam es wegen Spencers starker Kurzsichtigkeit angeblich gelegentlich auch zu echten Treffern.

Echte Freunde

Ich habe meinen besten Freund verloren, ich bin erschüttert.

Terence Hill

Auch 50 Jahre nach ihrem ersten gemeinsamen Film „Gott vergibt…Django nie!“ verband Spencer und Hill bis zuletzt eine tiefe Freundschaft. „Wir telefonieren oft miteinander“, sagte Spencer vor einigen Monaten der Deutschen Presse-Agentur. Wenn Hill, bürgerlich Mario Girotti, in Italien sei, komme er stets zum Essen vorbei. „Wir beide lieben die Spaghetti al pomodoro von meiner Frau Maria“, so der Neapolitaner. Von seinen mehr als 120 Filmen machte Spencer nur 17 gemeinsam mit Hill – dennoch wurden die beiden Haudegen vor allem als Duo weltberühmt. „Eifersüchteleien oder Neidgefühle“ habe es in der Freundschaft der beiden Kinohelden nie gegeben, schrieb Spencer in seinem Buch „Was ich Euch noch sagen wollte…“, das erst Anfang des Jahres in Deutschland erschien. „Unsere Freundschaft war entstanden, bevor wir Könige der Kinokassen geworden waren.“ Sein langjähriger Filmpartner Terence Hill (77) sagte nun der italienischen Zeitung „Corriere della Sera„: „Ich habe meinen besten Freund verloren, ich bin erschüttert.“

Der „Dicke“ war ein erfolgreicher Sportler

Vor seiner ruhmreichen Zeit als Schauspieler war der junge fast 1,90 Meter große Pedersoli in den 50er Jahren zunächst als elffacher italienischer Schwimmmeister erfolgreich. Pedersoli boxte, war Landesmeister im Rugby und gewann mit der italienischen Wasserballmannschaft die Europameisterschaft. Er schwamm die 100 Meter Freistil als erster Italiener unter einer Minute und nahm zweimal an Olympischen Spielen teil (Helsinki 1952 und Melbourne 1956). Spencer war aber auch Musiker, Erfinder, Politiker und Hubschrauberpilot.

Besondere Beziehung zu Deutschland

Zu Deutschland, das er oft besuchte, und insbesondere zu Schwäbisch Gmünd hatte Spencer eine besondere Beziehung: Das dortige Freibad, in dem er als noch Aktiver im Sommer 1951 ins Wasser stieg, trägt inzwischen seinen Namen. Zuvor war er eigentlich als Sieger aus einer Abstimmung in der Stadt über einen Tunnelnamen hervorgegangen. Da zogen es die Stadtväter dann vor, lieber das Bad nach ihm zu benennen. „Ich danke den Leuten für ihre Treue“, sagte er seinerzeit im dpa-Interview in Rom. „Besonders den Deutschen“, fügte er mit seiner sonoren Stimme auf leicht gebrochenem Deutsch hinzu.

Jetzt gibt’s oben eins auf die Nuschel!

Oliver Kalkofe

Die Nachricht über den Tod des beliebten Schauspielers verbreitete sich schnell. Italiens Regierungschef Matteo Renzi twitterte: „Ciao Bud Spencer. Wir haben Dich lieb gehabt.“ Auch aus Deutschland kamen betroffene Reaktionen: So schrieb der Landtagsabgeordnete Thorsten Schwab auf Facebook: „Was habe ich als Kind diese Filme rauf und runter geschaut – ein ganz Großer ist gegangen. R.I.P. Bud Spencer!“ und sein Kollege Alexander Dorow schrieb: „Danke für unzählige schöne Stunden…“ Bundesjustizminister Heiko Maas twitterte: „Harte Faust, weiches Herz, toller Mensch. Ein Held meiner Kindheit. Ruhe in Frieden, Carlo Pedersoli.“ Nationalspieler Mesut Özil hielt fest: „Thank you for everything! R.I.P. Bud Spencer.“ Der Komiker Oliver Kalkofe verabschiedete sich auf Twitter mit den Worten „Jetzt gibt’s oben eins auf die Nuschel“ von dem „Held seiner Kindheit“. Und auf Facebook fragte Kalkofe im typischen Duktus der Spencer-Filme:

Warum hast du nicht einfach dem Sensenmann ein paar auf die Nuschel gegeben oder mit dem Vorschlaghammer nen Scheitel gezogen? Du hättest ihm auch einfach einen Satz heiße Ohren verpassen oder ne Delle in die Gewürzgurke hauen können.

(dpa/avd)