Die Münchner Opernfestspiele bieten einen Querschnitt durch das Repertoire sowie Neuinszenierungen. (Bild: Felix Löchner)
Münchner Opernfestspiele

Meistersinger Open Air

Drei Premieren, zwei Uraufführungen und viele hochkarätig besetzte Aufführungen aus dem Repertoire der Bayerischen Staatsoper erleben Besucher während des Münchner Opernfestivals. Seit 140 Jahren lockt die Veranstaltung viele Kulturbegeisterte und Opernfans in die Landeshauptstadt. Dieses Jahr präsentiert sich zum Festivalstart eine Starbesetzung auf der Bühne.

Sechs Wochen „Kultur pur“ in Bayerns Hauptstadt: Die Münchner Opernfestspiele starten am letzten Juniwochenende mit Giacomo Puccinis „Tosca“ in Starbesetzung. Erstmals prägt der Generalmusikdirektor der Staatsoper, Kirill Petrenko, das Festival. Zum Ende der Saison zeigen die Festspiele traditionell einen hochkarätig besetzten Querschnitt durch das Repertoire sowie diverse Neuinszenierungen. Kammerkonzerte, Liederabende und Open-Air-Konzerte bei „Oper für alle“ runden das Programm ab. Die vergangenen Jahre konnte Petrenko bei den Festspielen nicht dirigieren, weil er in Bayreuth Richard Wagners „Ring“ leitete.

Premieren „La juive“ und „Les Indes galantes“

Als erste Neuinszenierung der diesjährigen Opernfestspiele präsentiert die Bayerische Staatsoper am Sonntag (26.6.) Fromental Halévys „La juive“ in der Regie von Calixto Bieito, ein Paradebeispiel der Pariser „Grand opéra“ des 19. Jahrhunderts. Der Stoff des Stückes – der Konflikt zwischen Religionen und Kulturen, der in Rache und Mord gipfelt – ist in der heutigen Zeit aktueller denn je. Der Regisseur Calixto Bieito betrachtet dabei das Phänomen der Massen ganz nach Elias Canetti: „Nichts fürchtet der Mensch mehr als die Berührung durch Unbekanntes. […] Es ist die Masse allein, in der der Mensch von seiner Berührungsfurcht erlöst werden kann.“

Barockfreunde fiebern dem Premierenstück am 24. Juli von Jean-Philippe Rameaus bekanntestem Bühnenwerk im Prinzregententheater entgegen: In „Les Indes galantes“ werden vier Liebesgeschichten unterschiedlicher Kulturkreise miteinander verknüpft. Ein Wiedersehen gibt es mit einem Spezialisten für historische Aufführungspraxis: Ivor Bolton hat die musikalische Leitung inne.

„Tosca“ in Starbesetzung

Auf dem Spielplan der Festspiele stehen neben den Premieren dreizehn weitere Repertoirevorstellungen.

Generalmusikdirektor Kirill Petrenko wird vier Werke leiten: „Der Rosenkavalier“ mit Anja Harteros, Daniela Sindram und Günther Groissböck; „Die Meistersinger von Nürnberg“ mit Wolfgang Koch und Jonas Kaufmann; Miroslav Srnkas Doppeloper „South Pole“ mit Rolando Villazón und Thomas Hampson; und „Tosca“, in der mit Anja Harteros und Jonas Kaufmann erneut eines der in München umjubeltsten Sängerpaare zu erleben sein wird.

Operngenuss gratis

Während des Festivals stehen ein kostenloses Konzert auf dem Marstallplatz und eine Liveübertragung auf den Max-Joseph-Platz auf dem Programm. „Oper für alle“ feiert in diesem Jahr 20-jähriges Jubiläum. Das Festspiel-Konzert am 9. Juli macht auf dem Marstallplatz den Auftakt  – dieses Jahr mit einem italienischen Abend. Constantinos Carydis dirigiert das Bayerische Staatsorchester und präsentiert Ottorino Respighis „Fontane di Roma“ und „Pini di Roma“ sowie das Intermezzo aus Mascagnis „Cavalleria rusticana“. Die zweite „Oper für alle“-Veranstaltung beschließt die Münchner Opernfestspiele 2016: Mit der Live-Übertragung von Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ zeigt die Bayerische Staatsoper am 31. Juli gleichzeitig die letzte Vorstellung der Saison auf dem Max-Joseph-Platz.