Dieses Fresko in der Chora-Kirche in Konstantinopel von etwa 1320 ist eine der bekanntesten Darstellungen der Auferstehung Christi von den Toten. Gut zu erkennen die zerbrochenen Höllenpforten sowie die Seelen der Verstorbenen, die Christus aus den Gräbern zieht.
Osterfest

Kern der christlichen Botschaft

Am Osterfest feiert die Christenheit den Kern der Botschaft des Neuen Testaments: Tod und Auferstehung Jesu Christi, der Sieg des Lebens über den Tod – und damit die Hoffnung der Gläubigen, dereinst auch selbst vom Tod aufzuerstehen. Der BAYERNKURIER wünscht allen Lesern ein frohes Osterfest!

Für Christen geht es zu Ostern an den Kern des Glaubens: Mit dem Gedenken an den Kreuzestod Jesu und die Auferstehung drei Tage später feiert die Christenheit ihr höchstes Fest. Ohne den Glauben an Tod und Auferstehung Christi sowie die Hoffnung der Gläubigen, durch Christus auch selbst zum ewigen Leben zu kommen, gäbe es kein Christentum. Daher sind alle Gottesdienste zur Osterzeit auch liturgisch etwas besonderes.

Die „heiligen drei Tage“ („Triduum sacrum“) beginnen am Gründonnerstag mit dem Gedenken ans Letzte Abendmahl sowie der durchwachten Nacht am Ölberg, dem Garten Getsemaneh. Viele katholische Priester waschen am Gründonnerstag als  Zeichen der Demut im Andenken an diese Geste Jesu die Füße von zwölf Gemeindemitgliedern, Papst Franziskus wäscht in Rom demonstrativ zwölf Asylbewerbern die Füße.

Da nach katholischer Lehre Jesus am Gründonnerstag mit der Wandlung von Brot und Wein in sein Fleisch und Blut das Altarsakrament eingesetzt hat, wird dieses Sakrament in vielen Gemeinden die Eucharistie ausnahmsweise in beiderlei Gestalt gereicht. Die Abendgottesdienste klingen aus mit dem Aussetzen der gewandelten Hostie in einer prächtigen Monstranz auf dem Altar und anschließender Eucharistischer Anbetung durch die Gläubigen. Manche Gemeinden bieten diese innige Anbetung die ganze Nacht über an. Von Gründonnerstag an schweigen die Kirchenglocken bis zur Auferstehung am Ostersonntag.

Gedenken an Martyrium und Kreuzestod Christi am Karfreitag

Der Karfreitag steht im Zeichen des Gedenkens an den grausamen Kreuzestod Christi auf der Schädelhöhe bei Jerusalem, dem Golgatha. Es handelt sich um ein „stilles Fest“, weswegen Diskotheken geschlossen und laute Veranstaltungen wie Partys und Fußballspiele gesetzlich verboten sind. Atheisten versuchen – besonders in München – Jahr für Jahr, mit demonstrativem Krach die kirchlichen Feiern zu stören und gegen die gesetzlich verordnete Ruhe zu demonstrieren.

Seit einigen Jahren hat sich auch in vielen Gemeinden in Bayern wieder der Brauch eingebürgert, des Leidens Christi vormittags in einer öffentlichen Kreuzwegprozession zu gedenken – wie in München oft als Mitbringsel katholischer Einwanderer aus den Mittelmeerländern, Südamerika oder dem Orient. Diesen alten Brauch nie aufgegeben hat man beispielsweise in Lohr am Main, wo die Prozession seit dem Mittelalter veranstaltet wird.

Am Karfreitag wird vielerorts außerdem der Kreuzweg gefeiert, wobei in 14 Stationen des Leidens Christi gedacht wird. In Rom feiert der Papst den Kreuzweg nach Einbruch der Dunkelheit im Colosseum – dem Ort, an dem in der Antike viele Tausend Christen ermordet wurden.

Besondere Bedeutung des Karfreitags bei Luther

Besonders im Luthertum hat der Karfreitag eine überragende Bedeutung – aus theologischen Gründen. Die wichtigste Frage des Gläubigen im Mittelalter war nämlich, wie er sich dereinst im Jüngsten Gericht mit all seiner Sündhaftigkeit vor dem göttlichen Richter rechtfertigen könne.

Der Reformator Martin Luther räumte in seiner Rechtfertigungslehre radikal mit der damals weitverbreiteten Werke-Theologie auf und verwies allein auf das Sühnewerk durch Christi Kreuzestod: Christus allein („Solus Christus“) habe damit alle Sünden der Menschen getilgt. Der Christ seinerseits könne nichts weiter tun als zu glauben („Sola Fide“).

Die Predigten am Karfreitag handeln konfessionsübergreifend davon, dass Gott an diesem Tag selbst zum Leidenden wurde und daher jedem Menschen in seinem Leiden als Folge von Terroranschlägen, Verbrechen, Katastrophen, Krankheit und Siechtum besonders innig beistehe. Während die evangelischen Gottesdienste am Karfreitag bereits am Vormittag stattfinden, versammeln sich die Katholiken zur Karfreitagsliturgie erst um 15 Uhr, der Todesstunde Jesu. Es ist dies übrigens die einzige katholische Liturgie im Jahreslauf ohne Eucharistiefeier.

Frühmorgendliche Auferstehungsfeiern mit Osterfeuer

Nach dem Karsamstag, der dem stillen Gedenken und Gebet am Grab Christi sowie dem Empfang des Bußsakraments (Beichte) gewidmet ist, kommt es zum Höhepunkt des Kirchenjahres: Den feierlichen Auferstehungsfeiern mit Osterfeuer, nächtlichen Gottesdiensten, Kerzen- und Taufwasserweihe, vielerorts auch mit Tauffeiern.

Die Auferstehungsfeiern beginnen an vielen Orten traditionell am Samstagabend. In den letzten Jahrzehnten hat sich allerdings ein frühmorgendlicher Gottesdienstbeginn mit Entzünden des Osterfeuers beispielsweise um 5.00 Uhr früh eingebürgert. Botschaft dieser Gottesdienste und seiner Predigten sind grundsätzlich der Sieg des Lebens über den Tod dank Christi Auferstehung. Der Tod ist nicht der Schlusspunkt, das letzte Wort haben immer Gott und das Leben.

Abgeschlossen werden die Osterfeierlichkeiten am Montag, an dem das Evangelium vom Gang der beiden Jünger ins Dorf Emmaus gelesen wird, bei dem sie der Auferstandene unerkannterweise begleitete. Daher sind „Emmaus“-Ausflüge an diesem Tag Teil der bayerischen Tradition.