Der Glaube und der Euro: Opferstock in einem bayerischen Gotteshaus. (Foto: Imago/Panthermedia)
Protestanten

In der Kirche geht’s um Geld

Auf ihrer Herbstsynode in Garmisch-Partenkirchen will Bayerns Evangelische Kirche den neuen Haushalt beschließen. Dank guter Konjunkturlage verzeichnet sie Erträge von 960 Millionen Euro, die wieder in Gemeindarbeit und Karitatives fließen sollen.

Der Haushalt des nächsten Jahres und das künftige Profil der evangelischen Kirche in Bayern sind Schwerpunkte der Herbstsynode in Garmisch-Partenkirchen. Nach dem Eröffnungsgottesdienst am Sonntagabend beginnen am Montag mit Ansprachen der Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel und des Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm die inhaltlichen Beratungen des Kirchenparlaments. Neben dem Beschluss über den Haushalt geht es bei der bis Donnerstag dauernden Tagung unter anderem um die Abschaffung des besonderen Kirchgelds.

Debatte um das Kirchengeld

Diese Abgabe betrifft gemeinsam veranlagte Ehepaare, bei denen der Hauptverdiener nicht Mitglied der evangelischen Kirche oder Mitglied einer anderen Religionsgemeinschaft ist. Die Steuer war 2004 eingeführt worden, da sonst evangelische Ehepartner konfessionsloser Hauptverdiener gar keine Kirchensteuer gezahlt hätten. Allerdings hatte die Abgabe immer wieder für Unmut und Irritationen gesorgt. Denn letztlich wurden damit Menschen aus ihrem Einkommen zur Kasse gebeten, die gar nicht der Kirche angehörten. Die katholische Kirche erhebt in ihren Bistümern in Bayern eine entsprechende Abgabe nicht.

Einfacher Zugang zur Liebe Gottes

Doch natürlich ging es nicht nur um Geld. Die 108 Synodalen – so heißen die Kirchenparlamentarier – wollen sich auch mit dem Reformkonzept „Profil und Konzentration“ befassen, mit dem die Kirche die Botschaft der Heiligen Schrift und das gemeinsame Erleben des Glaubens mehr an die Menschen herantragen will. Es gehe darum, „dass die Menschen mit ihren heutigen Lebensfragen einen einfachen Zugang zur Liebe Gottes finden“, sagte Kirchensprecher Johannes Minkus. Arbeitsgruppen hatten sich unter anderem mit der Frage befasst, wie die Kirche im digitalen Raum präsent sein soll, etwa in sozialen Netzwerken oder in Smartphone-Apps. Außerdem geht es hier um eine engere Abstimmung kirchlicher Angebote in den Regionen.

Mehr für Flüchtlingsarbeit und Pflege

Die gute Beschäftigungslage hat insgesamt die Kirchensteuereinnahmen steigen lassen. Den Synodalen liegt ein Haushaltsplan mit Erträgen von knapp 960 Millionen Euro und Aufwendungen von gut 935 Millionen Euro vor. Dank der guten Erträge im laufenden Jahr haben die Finanzverantwortlichen einen Nachtragshaushalt für 2018 von 15 Millionen Euro vorgeschlagen. Die zusätzlichen Gelder sollen den Kirchengemeinden sowie der Flüchtlingsarbeit und dem Pflegebereich der diakonischen Einrichtungen zugute kommen.

Eine solide finanzierte Kirche ist auch da im Einsatz, wo kaum jemand hinschaut.

Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der EKD

Die Landessynode als Kirchenparlament ist das oberste Entscheidungsorgan der evangelischen Landeskirche und wird von den bayerischen Kirchenvorstehern gewählt. Die Synodalen kommen zweimal im Jahr in wechselnden Städten zusammen.

Bei den Frühjahrstagungen werden traditionell inhaltliche Fragen besprochen, im Herbst geht es primär um den kirchlichen Haushalt. Die Entscheidung über Kirchengesetze gehört zu den zentralen Aufgaben des Kirchenparlaments. Die Synode behandelt auch Eingaben, die jeder der rund 2,4 Millionen evangelischen Christen in Bayern machen kann.
(dpa/BK)