Viele Vereine leiden unter Nachwuchsmangel. Ist die sinkende Bereitschaft, sich im Verein zu engagieren, ein Zeichen von Individualitätsstreben? Bild: vitaliy_melnik, Fotolia
Ehrenamt

Ohne Vorstand

Viele Sportvereine blicken unsicheren Zeiten entgegen. Zwar ist der Sport mit 8,6 Millionen Engagierten Deutschlands größter Ehrenamts-Bereich, doch gerade für regelmäßige Aufgaben wie etwa im Vorstand finden sich immer weniger Interessierte. Doch ohne Vorstand gibt es keinen Verein.

Allein die Funktionsträger der rund 91000 Sportvereine arbeiten laut einer Studie rund 290 Millionen Stunden pro Jahr, teilte www.VoluNation.com , das Expertenportal für weltweite Freiwilligenarbeit, mit. Obwohl sich jeder Zehnte über 14 Jahre im Sport engagiere, gehe vielen Vereinen bei der Besetzung von Ämtern mittlerweile der Nachwuchs aus. Mehr als die Hälfte der Vorsitzenden, Geschäftsführer oder Kassenwarte seien bereits über 50 Jahre alt. Innerhalb weniger Jahre habe ihre Zahl um sechs Prozent auf 738000 Personen abgenommen, die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden sei sogar um über 20 Prozent gesunken.

Mehr Menschen begeistern

Neben der demographischen Entwicklung gelten veränderte Lebensstile als eine der Ursachen für diesen Trend. Ein Modellprojekt soll bis 2016 Lösungen entwickeln, wie das Ehrenamt im Sport interessanter werden kann und wieder mehr Menschen dafür begeistert werden können. Allein in Bayern sind auf der Vorstandsebene Mitglieder in rund 120000 ehrenamtlichen Positionen tätig. Diese Mitglieder erbringen monatlich eine Arbeitsleistung von fast 2 Millionen Stunden für gemeinwohlorientierte Zwecke. Hinzu kommt der Übungsbetrieb in den Vereinen für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren. So sind im Freistaat beispielsweise 86000 Übungsleiter in mehr als 12000 Sportvereinen aktiv.