Der Flughafen München mit der geplanten dritten Startbahn in orange. (Bild: W. Hennies/Flughafen München GmbH)
Flughafen MUC

„Aktuell kein Bedarf für Dritte Startbahn“

Bei der letzten Dialogveranstaltung zum Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen legt Ministerpräsident Horst Seehofer den Fokus auf die Frage, ob der Bau im Erdinger Moos wirklich notwendig ist. Den Anwesenden in Attaching versichert er, sich bei seiner Entscheidung nicht von Lobbyinteressen leiten zu lassen. Derzeit, so der CSU-Chef, sehe er keinen Bedarf für eine dritte Startbahn.

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sieht bei der derzeitigen Zahl der Starts und Landungen keine Notwendigkeit für eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen.

„Zahlen, die wir schon hatten, werden aktuell nicht erreicht“

„Die allerwichtigste Frage ist die Frage nach dem Bedarf“, sagte Seehofer bei der letzten seiner Dialogveranstaltungen rund um das Thema im Freisinger Stadtteil Attaching. „Die Zahlen, die wir schon einmal hatten, werden derzeit bei weitem nicht erreicht“, sagte der Ministerpräsident und verwies auf die stagnierende Zahl der Flugbewegungen auf Deutschlands zweitgrößtem Airport.

Mehrere hundert Teilnehmer waren in den kleinen Ort gekommen, um sich die Debatte mit Seehofer anzuhören und selbst Fragen an den Ministerpräsidenten stellen zu können. Der CSU-Chef versprach dabei, er werde sich bei seiner Entscheidung nicht von Lobbyinteressen leiten lassen.

Attaching wäre am schlimmsten betroffen

Das schon jetzt unter der direkten Flughafennähe leidende Dorf Attaching wäre am schlimmsten vom Fluglärm einer weiteren Piste betroffen. Startende Düsenjets würden im Minutentakt in weniger als 100 Metern Höhe über die Häuser donnern, Teile des 1000-Seelen-Dorfes müssten umgesiedelt werden.

Der Besuch in Attaching gehörte zum Dialogprozess, den Seehofer seit Wochen zu dem umstrittenen Milliardenprojekt führt. Noch in diesem Jahr will er unter Einbeziehung des Landtags und der Staatsregierung entscheiden. Die Flughafengesellschaft München (FMG) mit Bund, Freistaat und Landeshauptstadt als Eigentümer hat seit dem Sommer ein höchstrichterlich bestätigtes Baurecht – aktuell wird allerdings nicht gebaut, weil ein Referendum in der Landeshauptstadt aus dem Jahr 2012 negativ ausfiel und sich die Große Koalition an der Münchner Stadtspitze an dieses Votum gebunden fühlt.