Ein SPD-Prestigeprojekt in der Kritik: Die Rente mit 63 verschärft den Fachkräftemangel. Bild: Fotolia/A-Rochau
vbw-Studie

Rente mit 63 verschärft Fachkräftemangel

Die Rente mit 63 verschärft nach Ansicht der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) den Mangel an Fachkräften. Besonders negativ seien die Folgen in Branchen mit technischen und naturwissenschaftlichen Berufen, hieß es am Montag in München. Denn nach einer Studie des vbw sank die Zahl der über 63-jährigen Beschäftigen in Bayern im zweiten Halbjahr 2014 um sieben Prozent.

Die Rente mit 63 war am 1. Juli 2014 eingeführt worden. Sie ist ein Prestigeprojekt der SPD, das ebenso wie der überbürokratisierte Mindestlohn immer wieder stark kritisiert wird. Die Union hatte die im Koalitionsvertrag verankerten Pläne nur widerwillig mitgetragen. Sie hinterlässt laut der Auswertung der vbw, die auf einer aktuellen Statistik der Bundesagentur für Arbeit basiert, „messbar negative Spuren“ auf dem bayerischen Arbeitsmarkt.

„Die negativen Auswirkungen der Rente mit 63 sind messbar: Die Zahl der über 63-jährigen Beschäftigten in Bayern ist um fast sieben Prozent zurückgegangen. Damit konterkariert die Rente mit 63 die erfolgreichen Anstrengungen der letzten Jahre, die Beschäftigung Älterer zu steigern“, erklärt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. In dem für viele Industrie-Unternehmen besonders wichtigen MINT-Sektor (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), ist der Rückgang in Bayern mit -13 Prozent noch massiver. „Der Aderlass bei diesen gut qualifizierten Facharbeitern ist für die industrie- und technikorientierte bayerische Wirtschaft besonders bitter. Damit wird der Fachkräftemangel weiter verschärft“, so Brossardt. „Die Rente mit 63 ist genau die falsche Antwort auf den demografischen Wandel. Die Menschen sind heute länger fit und werden älter. Eine Verkürzung der Lebensarbeitszeit ist kontraproduktiv“, betonte der vbw-Hauptgeschäftsführer.