Von den Garchinger Gebäuden der TU München aus nimmt das Zentrum Digitalisierung Bayern seine Arbeit auf. (Foto: TUM)
Zentrum Digitalisierung

Für den Treibstoff des 21. Jahrhunderts

Mit dem neuen Zentrum Digitalisierung Bayern (ZD.B) will der Freistaat den Herausforderungen der digitalen Welt begegnen. Deutschland soll seine führende Rolle bei der Digitalisierung verteidigen und ausbauen - und mit dem ZDB verbindet die Bayerische Staatsregierung ehrgeizige Ziele.

„In der Digitalisierung besteht Handlungsbedarf“, stellte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner bei der offiziellen Eröffnung des neuen Zentrums Digitalisierung Bayern. Die neue Einrichtung, die ihren Sitz am Gelände der TU München im nahe gelegenen Garching hat, bündelt die digitale Kompetenz in Bayern in zunächst sechs Themenplattformen. Erste Projekte zu den Themen IT-Sicherheit, Digitale Produktion und Vernetzte Mobilität sind bereits bewilligt. Mit dem ZD.B bündele „die Bayerische Staats­regierung bestehende Aktivitäten im Bereich der Digitalisierung“ und entwickle sie zukunftsfähig weiter, hieß es in einer Erklärung aus dem Wirtschaftsministerium.

Daten sind der Treibstoff im 21 Jahrhundert. Diesen Treibstoff wollen wir für die bayerische Wirtschaft nutzen. Für den Großkonzern ebenso wie für die vielen kleinen Mittelständler. Unser Ziel ist die Technologieführerschaft.

Ilse Aigner

Tatsächlich besteht in Bayern und Deutschland Handlungsbedarf: Die Entwicklung digitaler Tech­no­lo­gien schreitet rasant voran. Staaten wie die USA, Großbritannien oder China investieren mit groß angelegten, strategischen Initiativen massiv in die Digitalisierung der Wissenschaft, Wirtschaft und Gesell­schaft. Hier müsse Bayern – immerhin das Land, in dem auch der MP3-Dateistandard erfunden wurde – arbeiten, um den Anschluss nicht zu verlieren und weiterhin in führender Rolle zu agieren, stellte Ilse Aigner fest.

Die Ausgangsposition des Freistaats ist gut: Erfolgreiche Unter­nehmen, innovative Hochschulen und Universitäten sowie leistungs­starke Forschungs­ein­rich­tung­en sind über das ganze Land verteilt. Die Staats­regierung hat in den letzten zwei Jahrzehnten mit ihren Technologieinitiativen „Bayern Online“, „High-Tech Offensive“, „Offensive Zukunft Bayern“ und „Bayern 2020“ ein solides Fundament gelegt. Bis zum Jahr 2020 sollen in Bayern 1.000 neue, innovative digitale Unternehmen entstehen – bis zum Jahr 2030 sollen es insgesamt 3.000 sein.

Bayern hat ein klares Ziel: Mit unserer Zukunftsstrategie BAYERN DIGITAL sichern wir uns eine Spitzenposition im digitalen Zeitalter.

Ilse Aigner

„Wir wollen eine Zukunftsaufstellung über Forschung, über Anwendungen, über die Wettbewerbsfähigkeit bei den mittelständischen Unternehmen mit einem Digitalbonus und Gründerzentren“, fasste Aigner die Aufgaben des Zentrums Digitalisierung Bayern zusammen. Nach der Eröffnung geht die Arbeit in Garching jetzt erst richtig los – und die Aufgabenstellung ist klar. Das ZD.B soll „Bürgern und Unternehmen optimale Rahmen­be­ding­ung­en zu bieten, um die vielfältigen Chancen der Digitalisierung erfolgreich nutzen zu können“.

Wir investieren in Menschen, in kluge Köpfe. Mit dem ZD.B bringen wir jetzt die Digitalisierung den entscheidenden Schritt voran.

Ilse Aigner

Hochschulen als Baustein

Ein wichtiger Baustein bei BAYERN DIGITAL sind die bayerischen Hochschulen und universitären Forschungseinrichtungen. Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle betonte: „Das ZD.B ist neben seiner bedeutenden Rolle für die Wirtschaft ein Zentrum aus der Wissenschaft und für die Wissenschaft. Es soll hier vor allem die Zusammenarbeit an der Nahtstelle von Wissenschaft und Wirtschaft fördern, gerade mit Blick auf Unternehmensgründung. Hierfür werden wir die vielfältigen Kompetenzen der Hochschulen im Bereich Digitalisierung in das ZD.B einbinden, bündeln und verstärken. Bayern wird hierzu 20 neue Professuren an Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften schaffen, den wissenschaftlichen Nachwuchs zielgerichtet fördern und für die Studierenden die Infrastruktur zur Entwicklung innovativer Ideen bereitstellen. Die Forschung in den Zukunftsfeldern der Digitalisierung wird so erweitert und verstärkt.“

Wirtschaft sieht im Zentrum wichtigen Impuls

Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., hat das „Zentrum Digitalisierung.Bayern“ (ZD.B) als wichtigen Impuls zur intensiveren Vernetzung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft im Feld der Digitalisierung begrüßt: „Die vbw-Studie ‚Bayerns Zukunftstechnologien‘ zeigt: Die Digitalisierung ist schon heute Motor für fast alle technischen Innovationen und gesellschaftlichen Veränderungen. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Digitalisierung als zentrale Treiberin begreifen und alles auf ihre Anforderungen ausrichten. Unsere Unternehmen müssen den Schwung der Digitalisierung nutzen und ihre eigenen Strategien umsetzen, auch durch mehr Kooperationen mit anderen Unternehmen, insbesondere mit Start-ups, und mit den bayerischen Forschungseinrichtungen.“ Wichtig sei, dass es gelinge, globale Trends in Wertschöpfung am Standort zu verankern. Das ZD.B könne hier einen wichtigen Beitrag leisten. Es gebe Orientierung für die Unternehmen und müsse in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft umgesetzt und weiterentwickelt werden.

Das Zentrum stärkt das Vertrauen in die Gestaltungsfähigkeit der bayerischen Staatsregierung und das Vertrauen der Wirtschaft, dass die Digitalisierung in Bayern als Zukunftschance umgesetzt wird.

Bertram Brossardt

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung des ZD.B in Garching diskutierte Brossardt mit Ilse Aigner, Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, Professor Manfred Broy, Gründungspräsident des ZD.B und Mitglied des Zukunftsrats der Bayerischen Wirtschaft, Rupert Koch, Geschäftsführer Serva Transport Systems GmbH und Dr. Till Reuter, Vorstandsvorsitzender der KUKA AG über die Chancen des ZD.B. „Die Arbeit des ZD.B als Bindeglied zwischen Hochschulforschung, außeruniversitärer Forschung sowie industrieller Forschung und Entwicklung muss so organisiert werden, dass insbesondere der Mittelstand davon profitieren kann und Informationen über die Chancen und Notwendigkeiten der Digitalisierung erhält“, forderte Brossardt. Darüber hinaus könne das Zentrum helfen, die gesellschaftliche Akzeptanz von Potenzialen der Digitalisierung zu erhöhen. „Das Zentrum stärkt das Vertrauen in die Gestaltungsfähigkeit der bayerischen Staatsregierung und das Vertrauen der Wirtschaft, dass die Digitalisierung in Bayern als Zukunftschance umgesetzt wird“, so Brossardt weiter.

(dos/avd)