In die Schule ohne Deutsch?
Kinder, die kein Deutsch sprechen, können nicht eingeschult werden. Das hat der Unions-Fraktionsvize Carsten Linnemann gesagt und für solche Kinder eine Vorschulpflicht gefordert. Rotgrüne Multikulti-Ideologen sind empört. Aber Linnemann hat recht.
Integration

In die Schule ohne Deutsch?

Kommentar Kinder, die kein Deutsch sprechen, können nicht eingeschult werden. Das hat der Unions-Fraktionsvize Carsten Linnemann gesagt und für solche Kinder eine Vorschulpflicht gefordert. Rotgrüne Multikulti-Ideologen sind empört. Aber Linnemann hat recht.

„Es reicht nicht, nur Sprachstandserhebungen bei Vierjährigen durchzuführen, sondern es müssen auch Konsequenzen gezogen werden. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Kind, das kaum Deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen. Hier muss eine Vorschulpflicht greifen, notfalls muss seine Einschulung auch zurückgestellt werden. Das kostet Geld, aber fehlende Integration und unzureichende Bildung sind am Ende viel teurer.“

Heile Schul-Welt der 70er Jahre

Genau so hat es der Unionsfraktionsvize und Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) von CDU und CSU, Carsten Linnemann gesagt, im Interview mit der Rheinischen Post. Und erntet einen nicht enden wollenden, wie man heute sagt, „shit storm“. Ein „schrecklicher Vorschlag“, sagt Brandenburgs SPD-Bildungsministerin Britta Ernst zu Linnemans Überlegung. „Vollkommener Unsinn“, tönt Hamburgs SPD-Schulsenator Ties Rabe. „Populistisches Getöse wie in Wahlkampfzeiten“, keift eine weitere angebliche Bildungspolitikerin der SPD. „Stimmenfang im rechten Sumpf“, schimpft die Linke-Chefin Katja Kipping, natürlich. Von „Ausgrenzung“ redet sogar Linnemanns Baden-Württemberger Parteifreundin und Kultusministerin Susanne Eisenmann.

Den Vogel schießt aber Muhterem Aras ab, die grüne Präsidentin des Landtags in Stuttgart: „Ich sprach kein Deutsch, als ich als 12-Jährige in die Hauptschule kam.“ Und betont, wie schnell und toll sie es trotzdem gelernt hat. Heilige Einfalt im Präsidentensessel! Aras hat schlicht vergessen, dass sie 1978 wahrscheinlich die einzige Schülerin war, die kein Deutsch sprach – in einer Klasse mit wahrscheinlich immer noch 90 Prozent deutschen Muttersprachlern. Glückliche Zeiten, in denen auch Ausländerkinder in der Schule leicht und schnell Deutsch lernen konnten. Problem: Die sind jetzt halt vorbei, völlig vorbei. 40 Jahre später leben wir in einem ganz anderen Land. Und die Kinder gehen in ganz andere Schulen.

Unterricht wird unmöglich

Natürlich hat Linnemann völlig recht. Kinder, die kein Deutsch können, konnten früher sehr gut eine praktisch rein deutsche 1. Klasse besuchen – und haben dann blitzartig Deutsch gelernt. In Schulklassen, in denen womöglich 20 oder 25 Prozent der Schüler kein Deutsch sprechen und vielleicht nur noch 10 oder 20 Prozent deutsche Muttersprachler sind, geht das halt nicht mehr. So einfach ist das.

Wenn in einer Schulklasse nur ein einziges Kind nichts versteht und dann vielleicht den Kasper gibt, ist das schlimm genug. Bei drei solchen Kindern oder bei drei Kaspern, selbst wenn sie Deutsch sprechen, ist der Unterricht gelaufen. Sogar an einem ganz zivilisierten oberbayerischen Gymnasium. Wer das weiß, ahnt, was in einem städtischen Problem-Bezirk in einer Klasse mit 60 bis 80 Prozent Migranten-Anteil und fünf Schülern, die gar kein Deutsch können, los ist. Und das schon in der 1. Klasse. Da dürfte dann für alle Schüler die Schulkarriere schwer belastet sein, vom ersten Tag an.

Vorschulpflicht

Und genau daran verschwenden die Linnemann-Kritiker keinen Gedanken: an die anderen Schüler. Die auch etwas lernen wollen, die auch ein Recht auf Bildung haben. Es ist ein simples Rechenexempel: In einer Klasse mit 30 Schülern hat jedes Kind pro Unterrichtsstunde von 45 Minuten Anspruch auf genau 1,5 Minuten Lehreraufmerksamkeit. Wenn dann ein Kind 9 Minuten Aufmerksamkeit braucht, weil es kein Deutsch kann, dann muss der Lehrer fünf anderen Kindern ihre 1,5 Minuten „klauen“.

In der ganzen Debatte müsste es eigentlich um die Rettung der anderen Kinder gehen, die Deutsch können, die lernen wollen. Und da gibt Linnemann genau das richtige Stichwort: „Vorschulpflicht“, für Kinder, die kein oder zu wenig Deutsch können für die 1. Klasse. Die müssen schon als Drei-, Vier- und Fünfjährige intensiv deutscher Sprachvermittlung ausgesetzt werden. Und wenn sie erst mit 7 Jahren eingeschult werden können, macht es auch nichts. Damit die anderen Kinder ordentlich lernen können.

Immer mehr Privatschulen

Sonst passiert, was halt längst passiert: Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder auf Privatschulen. Sogar im schulisch wohlgeordneten Freistaat besuchen schon 141.500 Kinder oder 11,4 Prozent aller Schüler insgesamt 594 Privatschulen. In denen halt jedes Kind Deutsch spricht und in denen Unterricht auch stattfinden kann. In ganz Deutschland sind es fast eine Million Schüler an 5800 Privatschulen – fast doppelt so viele wie vor 25 Jahren. Und wieder hat Linneman recht, wenn er im Interview vor den Folgen warnt: „Die Probleme werden immer größer, wir erleben neue Parallelgesellschaften in vielen Bereichen des Landes. Bis tief hinein in die Mittelschicht erlebe ich Eltern, die ihre Kinder auf Privatschulen schicken, weil das Niveau an staatlichen Schulen sinkt.“

„Sozial selektiv“ nennt die knallrot-grüne Lehrergewerkschaft GEW die Privatschulen und sieht schon die soziale Spaltung des Landes kommen. Und hat damit gar nicht ganz unrecht. Aber so geht es halt, wenn Multikulti-Ideologen die Augen verschließen vor den ganz natürlichen Folgen ihrer Ideologie: Wenn Zuwanderung zur Masseneinwanderung wird, bleibt die Integration auf der Strecke, in den Schulen und überall. Zwangsläufig. Und verantwortliche Eltern retten dann ihre Kinder – in die Privatschulen. Es bleibt ihnen gar nichts anderes übrig. Wer es anders will, für sich und das Land, der muss handeln – ungefähr so wie Linnemann es empfiehlt.