Der Öffentliche Nahverkehr in Bayern soll besser werden. (Bild: imago Images/Aviation Stock)
Nahverkehr

365-Euro-Fahrkarte kommt

Der Öffentliche Personennahverkehr in Bayern wird entscheidend attraktiver. Wie Ministerpräsident Söder erklärte, kommt möglicherweise bereits im Herbst die 365-Euro-Jahresfahrkarte für Schüler und Studenten, spätestens aber im kommenden Jahr.

Für viele Schüler und Auszubildende in Bayern soll es möglichst schon ab Herbst dieses Jahres 365-Euro-Jahrestickets für den öffentlichen Personennahverkehr geben. Konkret geht es um Verkehrsverbünde, in denen es nicht schon derartige Angebote gibt. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einem Spitzentreffen von Staatsregierung, Kommunen, Verkehrsverbünden und kommunalen Spitzenverbänden in München an.

Spätestens 2020 sollten die Schüler- und Studenten-Fahrkarten aber endgültig eingeführt werden. In Arbeitsgruppen soll über die konkrete Umsetzung beraten werden. Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) will darüber mit den Verkehrsverbünden sprechen. Söder kündigte an, der Freistaat werde zwei Drittel der Kosten tragen.

Ländlichen Raum erschließen, Verkehrschaos in Städten bekämpfen

Wann es anschließend 365-Euro-Jahresfahrkarten auch für Erwachsene geben soll, ist derweil noch offen. Für München, Nürnberg/Fürth/Erlangen, Augsburg, Regensburg, Ingolstadt und Würzburg hat dies die schwarz-orange Staatsregierung im Koalitionsvertrag versprochen. Söder bekräftigte nun, Ziel sei, bis zum Jahr 2030 derartige 365-Euro-Tickets oder „vergleichbare Modelle“ einzuführen.

Zur Verbesserung des Nahverkehrs in Bayern mahnte Söder unter anderem eine stärkere Kooperation zwischen Städten und Gemeinden, Landkreisen und Freistaat an. Ein Ziel der Staatsregierung sind mehr große Verkehrsverbünde in Bayern, die Beseitigung von Verkehrschaos in den Großstädten und eine bessere Versorgung im ländlichen Raum. „Da glaube ich, sind sich alle einig. Der Weg dorthin muss aber gemeinsam definiert werden“, sagte Söder.

Mehr Linien, engere Takte und Expressverbindungen

Dem BR sagte Söder: „Die Strategie des Freistaats ist ganz klar: Langfristig die Einführung des 365-Euro-Tickets, ein einheitlicher Tarif, den wir in Bayern anstreben wollen, eine gleichmäßig gute Versorgung von Stadt und Land.“ Staatsregierung, Kommunen und die kommunalen Spitzenverbände kündigten zudem an, den öffentlichen Nahverkehr auch durch ein besseres Angebot attraktiver machen zu wollen: mehr Linien, eine engere Taktung oder neue Express-Verbindungen bei Bus und Bahn.

Anfang Februar dieses Jahres hatte sich Söder gemeinsam mit Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) bei einem Besuch der Münchner S-Bahn unzufrieden über das Angebot gezeigt. Die Preise seien mit beispielsweise 2,90 Euro für drei Stationen zu hoch, die nervigen Verspätungen viel zu häufig, das Gedränge auf Dauer nicht erträglich. „Takte und Fahrkomfort müssen verbessert werden“, sagte Söder. Anschließend ließ er sich den Baufortschritt der zweiten S-Bahn-Stammstrecke erklären. Das 3,8-Milliarden-Projekt soll die bestehende Stammstrecke entlasten. Diese ist die am stärksten befahrene Bahnstrecke Europas.