Gemeinsam sind wir stärker: Die Vorsitzende der CDU, Annegret Kramp-Karrenbauer, in München. (Bild: Imago/Alexander Pohl)
CDU/CSU

Nicht gleich, aber am gleichen Strang

Zur Wahl des neuen CSU-Vorsitzenden war auch die neu gewählte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer nach München gekommen. Sie legte in ihrer engagierten Rede besonderen Wert auf die Gemeinsamkeiten der beiden Schwesterparteien.

Die neu gewählte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer war extra nach München gekommen, um bei der Wahl des neuen CSU-Chefs dabei zu sein.

Gemeinsame Verantwortung

Kramp-Karrenbauer betonte in ihrer engagierten Rede die Einheit von CSU und CDU: „Wir waren, wir sind und wir bleiben eine politische Familie.“ Gemeint sei damit „keine falsche Harmonie“, sondern: „Wir tragen eine Verantwortung nicht nur für die eigene Partei, sondern für die Union insgesamt. Eine Verantwortung, die aber auch darüber hinausreicht, nach Bayern, Deutschland und Europa.“ Die CDU-Chefin weiter: „Von uns hängt ab, ob es eine stabile politische Situation in Deutschland gibt.“ Das sei auch das Erbe von Franz Josef Strauß und von Konrad Adenauer.

An den neuen CSU-Vorsitzenden gewandt, sagte Kramp-Karrenbauer: „Keiner gleich, aber beide immer am gleichen Strang ziehen – das muss die Leitlinie sein. Dazu reiche ich Euch, dazu reiche ich Dir, lieber Markus, die Hand.“

Wir waren, wir sind und wir bleiben eine politische Familie.

Annegret Kramp-Karrenbauer

Mit Blick auf die aktuelle Situation erinnerte Kramp-Karrenbauer daran, warum es eine schlagkräftige und einige Union brauche: „Weil wir die Einzigen sind, die sich mit den Fragen befassen, die für unser Land wirklich wichtig sind.“ Als Beispiel nannte sie die Außenpolitik, den weltweiten Rückzug der Amerikaner, das Chaos des durch Nationalisten und Populisten verursachten Brexits. Auch die Wirtschaft nannte sie, in der sich derzeit vieles verändere. „Unsere Stärke ist in die Jahre gekommen“, mahnte die CDU-Chefin. „Ich will nicht neidisch nach Amerika und China schauen, hier bei uns sollen die Arbeitsplätze gehalten werden! Laptop und Lederhose, das habt ihr erfunden, das soll auch uns leiten.“

An einem Strang ziehen

Kramp-Karrenbauer nahm Bezug auf weitere wichtige Probleme. „Die Grünen sind damit beschäftigt, ob es gut oder schlecht ist, ob ihr Vorsitzender noch bei Twitter ist. Und die Deutsche Umwelthilfe sorgt sich um den Feinstaub an Silvester.“ Und schon forderten Veganer die DUH auf, für ein Verbot von Fleischverzehr einzutreten. Das sei völlig absurd. Solche Gruppen dürften keinen Einfluss in der deutschen Politik haben. „Wir wollen mit den besseren Konzepten überzeugen“, machte die Saarländerin deutlich. „Klimaschutz ja, aber nicht durch Abschaffung unserer Industrie und der Arbeitsplätze.“

Es ist gut, wenn die CSU uns immer wieder zwingt, Position zu beziehen.

Annegret Kramp-Karrenbauer

Die neue CDU-Vorsitzende erinnerte auch an die Asyl-Krise vor drei Jahren. „Aus 2015 habe ich eines gelernt: Wenn wir es als Union nicht schaffen, gemeinsam ein Problem zu lösen, dann geht es Deutschland schlechter.“ Es gelte wie in jeder Familie, man streite zwar untereinander, „aber wenn die Kinder aus der Nachbarschaft kommen, dann hält man zusammen“. Beide Parteien seien nicht gleich, aber beide sollten „an einem Strang ziehen“. CDU und CSU könnten sich gegenseitig stärken. „Es ist gut, wenn die CSU uns immer wieder zwingt, Position zu beziehen“, so Kramp-Karrenbauer.

Kandidat der Herzen

Auch die Europawahl streifte AKK. „Manfred Weber ist ein Kandidat der Herzen und ein Glücksfall für uns, für Europa“, sagte sei über den Spitzenkandidaten der Europäischen Volkspartei. Für Weber werde auch die CDU „mit Mann und Maus“ kämpfen. „Wir wissen, was auf dem Spiel steht. Populisten wollen ihr Mütchen an Europa kühlen.“ Die EU solle aber weiter in ihrem Inneren offen und nach außen sicher sein. Diese Sicherheit müsse auch wieder an den EU-Außengrenzen gelten.

„Jeder soll hier so frei leben, wie er will, aber nach den Werten, die uns ausmachen“, bekräftigte Kramp-Karrenbauer abschließend – mit Blick auf das Thema Integration. „Wir müssen zu unseren Werten stehen. Kulturelle Selbstverzwergung brauchen wir nicht“, so die CDU-Chefin unter lautstarkem Applaus der CSU-Delegierten. Das Ziel der Unionsparteien müsse heißen: „Lasst uns dieses Land nach vorne bringen. Lasst uns zeigen, mit uns ist zu rechnen.“