Für die CSU bringt das Jahr 2019 große Herausforderungen und Chancen. (Foto: Imago/Zuma Press)
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Das Jahr der Erneuerung

Kommentar Ein Wechsel an der Parteispitze, strukturelle und inhaltliche Reformen sowie eine historische Gelegenheit bei der Europawahl - das Jahr 2019 bringt für die CSU weitreichende Veränderungen aber auch die große Chance, zurück zu alter Stärke zu finden.

Zu Beginn eines neuen Jahres stehen regelmäßig gute Wünsche und Vorsätze. So manches soll künftig anders und besser werden. Auch die CSU hat sich einiges vorgenommen. 2019 hat sie zum Jahr der Erneuerung ausgerufen – nicht nur personell, sondern auch inhaltlich und strukturell. Das hat Horst Seehofer angekündigt und mit seinem Rückzug von der Parteispitze auch gleich den Anstoß zum Aufbruch gegeben.

Der Schritt dürfte ihm nicht leicht gefallen sein, war doch der Parteivorsitz, wie er selbst mehrfach erzählt hat, stets sein Traum – und ihm noch wichtiger als das Amt des Ministerpräsidenten, so sehr ihm die Rolle des Landesvaters im Laufe seiner zehnjährigen Amtszeit auch ans Herz gewachsen sein dürfte.

Zeichen der Geschlossenheit

Umso höher ist es ihm anzurechnen, dass er nach dem Wechsel im Amt des Ministerpräsidenten zu Beginn des vergangenen Jahres nun auch einen geordneten Übergang an der Spitze der Partei ermöglicht. Damit setzt er ein starkes Signal für den Zusammenhalt der CSU und schafft beste Voraussetzungen, den anspruchsvollen Prozess der Erneuerung erfolgreich zu gestalten.

Es ist ein ambitioniertes Reformprogramm, das der designierte neue Parteivorsitzende, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, angekündigt hat. Er will die Partei durchlüften und an der Basis öffnen – für Junge, für Frauen, für Außenstehende und für mehr Diskussionen vor Ort. Die CSU müsse neben dem Regierungshandeln die Zeit dazu finden, über längerfristige Konzepte nachzudenken, sagt Söder. Es gehe darum, zwei Strategien miteinander verbinden: souverän und gut zu regieren und neben der Gegenwartsbetrachtung auch eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln.

Historische Chance in Europa

Dabei kann die CSU zuversichtlich in die Zukunft blicken. Sie steht – nicht nur im Vergleich zu anderen Volksparteien – immer noch hervorragend da. Seit mehr als 60 Jahren stellt sie in Bayern den Ministerpräsidenten und bestimmt die Geschicke des Freistaats maßgeblich mit. Sie wird in Berlin als Regierungspartner gebraucht und kann so ihren bundespolitischen Einfluss weiterhin kraftvoll ausüben. Dazu kommt in diesem Jahr auf europäischer Ebene eine historische Gelegenheit: Erstmals tritt mit Manfred Weber ein CSU-Politiker als Spitzenkandidat zur Europawahl an und hat berechtigte Chancen, als erster Bayer Präsident der EU-Kommission und damit einer der wichtigsten Politiker des Kontinents zu werden.

Vor der CSU liegt ein Jahr mit schwierigen Aufgaben aber auch mit großen Möglichkeiten. Mit der Bereitschaft zur Veränderung und mit Geschlossenheit auf allen politischen Ebenen hat sie beste Aussichten, zurück zu alter Stärke zu finden.