Mit TU ein Leuchtturm für die Wissenschaft: Nürnberg, hier ein Blick von der Freiung der Nürnberger Burg. (Bild: Imago/Dirk Sattler)
Uni Nürnberg

Neues Schwergewicht der Forschung

Markus Söder macht Nägel mit Köpfen: Die Technische Universität Nürnberg kommt mit Riesenschritten voran. Heute wurde das Grundstück im Süden Nürnbergs übergeben und die Fakultäten festgelegt. Hier wird bald auf Weltniveau geforscht und entwickelt.

„Die Technische Universität Nürnberg kommt“, freute sich Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in Nürnberg bei der offiziellen Übergabe des neuen Grundstücks für die Technische Universität Nürnberg an den Freistaat Bayern. „Neue Fächer, neue Standards und neue Institutionen werden eine neue Kraft entwickeln.“ Wissenschaftsministerin Marion Kiechle sagte: „Heute setzen wir ein erstes sichtbares Zeichen mit dem Erwerb von rund 37,5 Hektar an Flächen. In den nächsten Jahren wird hier der Campus für die Technische Universität Nürnberg entstehen, auf dem sich Forschen, Lehren, Lernen, Wohnen und Leben vereinen sollen.“

Hier wird geforscht und entwickelt, hier wird Zukunft gestaltet.

Markus Söder

„Hier wird geforscht und entwickelt, hier wird Zukunft gestaltet. 6000 Studenten, über 200 Professuren und engste Verzahnung mit der Wirtschaft machen unsere Region zu einem Schwergewicht der Forschungslandschaft in Deutschland“, betonte der Ministerpräsident. „Die Universität wird Nürnberg positiv verändern.“ Rund 1,2 Milliarden Euro will der Freistaat Bayern in die neue Technische Universität Nürnberg (TUN) als zehnte bayerische Universität investieren.

Söder forderte zugleich die Stadt auf, möglichst bald für eine gute Anbindung des Geländes an den öffentlichen Nahverkehr zu sorgen.

Forschung auf Weltniveau in Nürnberg

Auf dem 37,5 Hektar großen Areal im Nürnberger Süden soll bis 2025 ein moderner, urbaner Campus entstehen. Der Schwerpunkt der Universität liegt im Zukunftsfeld der Technikwissenschaften, rund ein Fünftel der Unterrichtsinhalte liegt im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Lehrstühle heißen: „Mechatronic Engineering“, „Quantum Engineering“, „Biological Engineering“, „Computer Science and Engineering“, „Humanities and Social Sciences“, „Natural Sciences and Mathematics“. Die Ingenieure sollen nach dem Willen der Planer, einer 16-köpfigen Expertenkommission um den Münchner TU-Präsidenten Wolfgang Herrmann, über den Tellerrand des eigenen Fachs schauen, und verpflichtend an geistes- oder sozialwissenschaftlichen Seminaren teilnehmen. „Wir wollen Ingenieure ausbilden, die nicht nur konstruieren können, sondern auch über das, was sie entwickeln, reflektieren – im Sinne von Nachhaltigkeit und Verantwortung für die Gesellschaft“, betonte Herrmann. Ein hauptberuflicher Dekan soll nach US-Vorbild Personal und Finanzen steuern, damit die Professoren sich auf Forschung und Lehre konzentrieren können. Es soll mehr Professoren und weniger wissenschaftliche Mitarbeiter geben, damit sich für den Nachwuchs die Chancen auf eine Karriere in der Wissenschaft erhöhen.

Innovationsbereitschaft und Zukunftsorientierung gehören fest zur Marke Bayern.

Prof. Marion Kiechle

„Die Gründung einer neuen, zehnten Bayerischen Landesuniversität ist ein echter Meilenstein, mit dem wir bundesweit und international zeigen: Bayern ist gestaltungs- und leistungsfähig. Innovationsbereitschaft und Zukunftsorientierung gehören fest zur Marke Bayern“, sagte Ministerin Kiechle. In Nürnberg soll ein völlig neues universitäres Denken entwickelt werden. Mit einer engen Verzahnung von Forschung und Wissenschaft mit der Wirtschaft soll nicht nur praxisnah geforscht, technische Innovationen können so auch direkt zur Marktreife geführt werden. Auch das Betreuungsverhältnis von 200 bis 240 Professoren für 6000 Studenten bei 1800 bis 2200 Hochschulmitarbeitern ist hervorragend: ein Professor auf 25 Studenten, an anderen Hochschulen ist der Wert 1 zu 60 oder schlechter.

Wir wollen einen hochmodernen Campus, der ein Spitzenumfeld für Wissenschaftler und Studenten, aber auch Unternehmen bietet.

Marcus König, CSU Nürnberg

Hier wird Zukunft gemacht

Auch die CSU-Stadtratsfraktion Nürnberg ist voll des Lobes, fordert aber die Stadtverwaltung auf, eigene Akzepte zu setzen. „Die neue Technische Universität Nürnberg wird ein international strahlender Leuchtturm für Nürnberg und die gesamte Metropolregion“, sagt CSU-Fraktionschef Marcus König.

„Wir wollen einen hochmodernen Campus, der ein Spitzenumfeld bietet für Wissenschaftler und Studenten, aber auch für Unternehmen, die sich dort ansiedeln oder als Startup oder Spin-Off aus der TU selbst entstehen. Von der Verkehrsanbindung, die sowohl für den ÖPNV als auch für den Individualverkehr optimal sein muss, bis hin zu Wohnraum für Studenten, Lehrer und Wissenschaftler müssen optimale Rahmenbedingungen geschaffen werden“, griff König Söders Bitte auf. „Wir müssen insbesondere die Erschließung frühzeitig planen, Straßenbahn- und U-Bahnlinien sind ein langwieriges Geschäft. Besonders wichtig ist mir außerdem das Thema Wohnraum. Wir müssen alles tun, um die Preissteigerungen im Studentenwohnmarkt zu dämpfen, damit es nicht zu Entwicklungen wie in München kommt, wo ein Student mit 600 Euro Miete im Monat dabei ist.“

Nürnberg hat die Chance, zu einem der High Tech- und Innovations-Hubs in Deutschland zu werden.

Michael Fraas, CSU Nürnberg

Die CSU-Stadtratsfraktion Nürnberg stellt daher den Antrag, den aktuellen Stand sowohl aus der Strukturkommission des Freistaates als auch der städtischen Planungen im Stadtrat zu diskutieren. Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) dazu: „Die neue TU Nürnberg wird Nürnberg als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort einen weiteren Schub geben. Wir haben die Chance, zu einem der High Tech- und Innovations-Hubs in Deutschland zu werden. Hier wird Zukunft gemacht!“

CSU-Fraktionschef Marcus König will auch den zukünftigen Namen des Stadtteils mit der Uni verknüpfen: „Ich glaube wir sollten die bisherige Namensidee ‚Lichtenreuth‘ für den neuen Stadtteil nochmal überdenken und einen neuen, innovativen Namen mit Bezug zur Technischen Universität kreieren.“

Ausbau von TH Nürnberg und FAU Erlangen

Neben der neuen TUN wird auch die zweitgrößte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Bayern, die TH Nürnberg „Georg Simon Ohm“, erweitert. Rund 300 Millionen Euro investiert der Freistaat in die Weiterentwicklung der Fachhochschule, zum Beispiel für den Bau eines Informationszentrums mit Bibliothek, Rechenzentrum und Technikum, ein Zentrum für Metall- und Polymerforschung, sowie ein Zentrum für Medien, Kommunikation und IT. So wird die TH um 30.000 Quadratmeter erweitert.

Auch die Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg wird ausgebaut und strukturell weiterentwickelt. So wird die Philosophische Fakultät zum Geisteswissenschaftlichen Zentrum Erlangen im „Himbeerpalast“, der ehemaligen Siemens-Konzernzentrale. Das Zentrum für Lehrerbildung in Nürnberg wird gestärkt und zieht in ein neues Gebäude im Nürnberger Norden, der ehemaligen Eisfabrik Schöller. Die Technische Fakultät, die ursprünglich auf 1500 Studenten ausgerichtet war und derzeit mit über 11.000 Studenten aus allen Nähten platzt, wird auf dem Campus im Erlanger Süden zusammengeführt.