Studenten bilden den Schriftzug "TUM 150" am Campus Garching. (Foto: Andreas Heddergott / TUM150)
Jubiläum

Seit 150 Jahren jede Menge Lust auf Zukunft

Mit einem Festakt im Herkulessaal in der Residenz feiert die Technische Universität München ihren 150. Geburtstag. Ministerpräsident Markus Söder lobt den ungebrochenen Anspruch der Hochschule, "aus Bayern heraus die Zukunft zu gestalten".

Am Anfang stand der Kühlschrank: Dass das Bier heute nicht mehr mit Eisblöcken im Keller auf beste Trinktemperatur gebracht werden muss, verdankt die Menschheit indirekt der Technischen Universität München (TUM). Denn hier – oder besser an der Polytechnischen Schule als TUM-Vorgängerin – erfand Maschinenbau-Professor Carl von Linde die erste Kältemaschine. Darauf aufbauend, entwickelte die Münchner Spaten-Brauerei 1873 eine „Kältekompressionsmaschine“, Urahn des heutigen Kühlschrankes. Dafür ein herzliches „Vergelt’s Gott“, TU München!

150 Jahre – 17 Nobelpreisträger

Es war der 12. April 1886 – ein Ostersonntag -, als der Technik-Enthusiast König Ludwig II. mit seiner Unterschrift die „Königlich-Bayerische Polytechnische Schule zu München“ und damit die heutige TU München begründete. 150 Jahre später zählt die Hochschule 550 Professoren, 41.000 Studenten und 10.000 Mitarbeiter. Sie hat sich zu einer der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas entwickelt. 17 Nobelpreisträger haben bislang an der TUM studiert oder geforscht.

Historische Aufnahme der TU München um 1900. (Foto: TUM-Archiv)

„Steil und kurvenreich“ sei der Weg der TU München gewesen, beschreibt Prof. Wolfgang A. Herrmann die Vergangenheit beim Festakt zum 150. Geburtstag in der Münchner Residenz. Ein Weg, den Herrmann – selbst TUM-Alumni (Chemie) – in seinen nunmehr 23 Jahren als Präsident der Hochschule entscheidend gestaltet und in Richtung Zukunft gelenkt hat. Die Technische Universität wurde unter seiner Leitung nicht nur zwei Mal als Exzellenz-Hochschule ausgezeichnet; sie hat sich in dieser Zeitspanne auch zur Entrepreneurship-Universität gewandelt: Im Schnitt 70 Ausgründungen studentischer Ideen verzeichnet die TUM nun pro Jahr, gut 15.000  Arbeitsplätze sind so bereits entstanden.

Universitäre Ausbildung ist der Nukleus für wirtschaftliche Glanzleistungen.

Markus Söder

TU-Präsident Wolfgang A. Herrmann (r.) begrüßt Ministerpräsident Markus Söder. (Foto: A. Heddergott / TUM)

„In der Wissenschaft ist Stehenbleiben keine Alternative“, erklärt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und lobt den ungebrochenen Anspruch der TUM, „aus Bayern heraus die Zukunft zu gestalten“. Der Idee des wissenschaftlichen Elfenbeinturms erteilt Söder eine Absage: Universitäre Ausbildung sei der „Nukleus für wirtschaftliche Glanzleistungen“. Und manchmal profitiert auch der politische Betrieb davon: Die Medizinerin Marion Kiechle etwa lehrte noch bis vor Kurzem an der TUM, nun ist sie Wissenschaftsministerin im Kabinett Söder – „eine politische Ausgründung“, scherzt dieser.

Innovationsfreude plus Unternehmergeist

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nennt die Technische Universität München in seinem Grußwort gar einen „Etikettenschwindel“, denn: Die Hochschule ist längst nicht mehr alleine in der Landeshauptstadt angesiedelt, sondern hat Dependancen von Straubing bis Singapur. Die TU München sei somit „regional und global aufgestellt“, lobt Steinmeier. „Und genau das ist richtig so.“ Heimatverbundenheit gepaart mit Weltoffenheit, Innovationsfreude plus Unternehmergeist: „Sie bilden genau den Nachwuchs aus, um den die Arbeitgeber heute konkurrieren.“

Zum Jubiläum geht die Post ab: Die TUM ls Sonderbriefmarke. (Foto: Deutsche Post AG)

Eine „Lust auf Zukunft“ sei überall auf dem Campus spürbar, befindet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Auch Präsident Wolfgang A. Herrmann sieht die TUM für die nächsten 150 Jahre „gut gerüstet“. Wie in den vergangenen Jahrzehnten auch, wolle man weiterhin dem Auftrag nachkommen, „den zündenden Funken der Wissenschaft in die Wirtschaft zu tragen“. Fortschritt darf dabei nicht Selbstzweck sein, bei Innovationen gilt es immer auch, mögliche Folgen zu bedenken: „Ernst nehmen wir von der TUM den Auftrag zur Erhaltung der Schöpfung.“

Die TU München ist ein glänzendes Aushängeschild für Deutschland. Wissenschaft wird hier gelebt und belebt.

Angela Merkel

In einer Videobotschaft gratuliert auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dem akademischen Geburtstagskind. Die TUM sei „ein glänzendes Aushängeschild für Deutschland“, konstatiert sie: „Wissenschaft wird hier gelebt und belebt.“ Nicht als Kanzlerinnen-Vertreter, sondern als Wissenschaftler ist Merkels Ehemann Joachim Sauer zum Festakt gekommen. Gefragt danach, ob er nicht auch gerne an der TU München geforscht und gelehrt hätte, gesteht der Chemieprofessor (Humboldt-Universität Berlin) schlicht und ergreifend: „Ja.“