„Wir waren nie Teil des islamischen Kulturkreises“
Die Menschen wollen wissen, wer welche Haltung in der Islam-Debatte einnimmt, sagt der prominente CDU-Politiker Wolfgang Bosbach und unterstützt die klare Position von Innenminister Horst Seehofer: Der Islam gehöre nicht zur Identität des Landes.
Islam-Debatte

„Wir waren nie Teil des islamischen Kulturkreises“

Die Menschen wollen wissen, wer welche Haltung in der Islam-Debatte einnimmt, sagt der prominente CDU-Politiker Wolfgang Bosbach und unterstützt die klare Position von Innenminister Horst Seehofer: Der Islam gehöre nicht zur Identität des Landes.

„Nein. Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Deutschland ist durch das Christentum geprägt.“ So hatte es Bundesinnenminister Horst Seehofer vor einer Woche im Interview mit der Tageszeitung Bild gesagt. Und eine Debatte ausgelöst. Umfragen zufolge stimmen 76 Prozent der Bundesbürger Seehofers Sichtweise zu.

Was Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht gehindert hatte, in ihrer Regierungserklärung zu widersprechen. Im Interview mit der Tageszeitung Die Welt hat jetzt Wolfgang Bosbach, ehemaliger CDU-Fraktionsvize und ehemaliger Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages, das Wort ergriffen. Bosbach verteidigt Horst Seehofer und die CSU-Position.

Notwendige Islam-Debatte

Seehofer habe eben nicht etwa grundlos und pauschal über den Islam gesprochen, „sondern der These widersprochen, dass der Islam zur nationalen Identität unseres Landes gehört“, so der CDU-Spitzenpolitiker. Seehofer habe auch vorher zum Thema niemals etwas anderes gesagt. Bosbach: „Und warum sollte er jetzt plötzlich seine Meinung ändern, nur weil er wieder Bundesminister geworden ist?“

Die Menschen wollen wissen, wer welche Haltung in dieser Frage einnimmt.

Wolfgang Bosbach

Bosbach hält es für notwendig und richtig, dass diese Debatte über die Rolle des Islam in Deutschland geführt wird und dass die Politiker des Landes ihre Position klären: „Viele Menschen diskutieren über das Thema und sie wollen wissen, wer welche Haltung in dieser Frage einnimmt.“

Warnung vor Redeverboten

Kein Verständnis hat Bosbach für die Haltung von Politikern der SPD oder der Grünen, die der CSU in der Islam-Frage Nähe zu Rechtspopulisten und deren diskriminierenden und ausgrenzenden Positionen vorhalten. Bosbach: „Das kann man der CSU und ihren führenden Repräsentanten nun wirklich nicht vorwerfen.“

Was jetzt noch fehlt, ist die These: Wer behauptet, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, hat eine rechtsextreme Einstellung.

Wolfgang Bosbach

Der CDU-Politiker warnt deutlich vor politisch korrekten Redeverboten: „Was jetzt noch fehlt, ist die These: Wer behauptet, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, ist islamophob und hat eine rechtsextreme Einstellung.“

Seehofer habe auch gesagt, erinnert Bosbach, die Muslime, die unter uns lebten seien Teil unserer Gesellschaft, gehörten zu dieser Gesellschaft „und damit auch zu uns“. Bosbach weiter: „Aber kulturhistorisch haben wir nun mal keine islamische, sondern eine christlich-jüdische Geschichte und Prägung. Wir waren nie Teil des islamischen Kulturkreises.“