Lebensmittel-Großbetriebe werden in Bayern ab sofort zentral von Kulmbach und Oberding aus kontrolliert. (Symbolbild: Imago/blickwinkel)
Lebensmittel

Kontrollen aus einer Hand

Die neue Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit (KBLV) in Kulmbach hat ihre Arbeit aufgenommen. Große Lebensmittelfirmen werden ab sofort nicht mehr von den einzelnen Landratsämtern kontrolliert, sondern von der KBLV.

Der Hauptsitz der neuen Bayerischen Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen ist im oberfränkischen Kulmbach, außerdem unterhält sie eine Filiale im oberbayerischen Oberding (Landkreis Erding). Die Behörde soll bayernweit die rund 600 Lebensmittel-Großbetriebe kontrollieren, dafür verfügt die Behörde über gut 50 speziell ausgebildete Kontrolleure. „Die Zukunft der Lebensmittelüberwachung in Bayern beginnt“, erklärt Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU), die für die Lebensmittelkontrollen in Bayern zuständig ist.

Die neue Kontrollbehörde ist ein echter Quantensprung für ein gutes und sicheres Leben in unserem Land.

Ulrike Scharf (CSU), bayerische Umweltministerin

„Die neue Kontrollbehörde ist ein echter Quantensprung für ein gutes und sicheres Leben in unserem Land.“ Interdisziplinäre Kontrollteams mit hohem Spezialisierungsgrad sorgen laut Scharf in komplexen Betrieben ab sofort für eine Kontrolle auf Augenhöhe. „Dafür haben wir rund 4 Millionen Euro in die Hand genommen“, sagt Scharf. Die zentrale Behörde ist für die Kontrollen der Großbetriebe zuständig – und auch für eventuelle Bußgeldverfahren. Alles soll in einer Hand bleiben, betont Behördenleiterin Claudia Thielen.

Zu diesen Großbetrieben gehören Schlachthöfe, Molkereien, Großbäckereien, Hersteller von Säuglingsnahrung, Mälzereien und beispielsweise auch Geflügelgroßbetriebe mit mehr als 40.000 Tieren. Die Landratsämter kümmern sich in Zukunft nur noch um die Kontrolle kleinerer Betriebe wie lokale Bäcker, Metzger, Gaststätten und Imbisse. Bei den Kontrollen ist ein einheitlicher Standard wichtig, den die unterschiedlichen Landratsämter und kreisfreien Städte nicht unbedingt garantieren konnten.

Konsequenz aus Lebensmittelskandalen

„Bisher haben die Landratsämter die Betriebe kontrolliert, aber die Landratsämter haben ja ganz vielfältige Aufgaben: Die haben neben dem Großbetrieb, vielleicht einer Großbäckerei, auch die Dönerbude kontrolliert, die haben Schlangenhaltung kontrolliert, also die waren für den ganzen Bereich der Veterinär- und Lebensmittelüberwachung zuständig“, sagt die Behördenleiterin im Bayerischen Rundfunk (BR). Die neue Behörde soll die Landratsämter und Stadtverwaltungen jetzt entlasten.

Der Freistaat zog mit der Einrichtung der Behörde die Konsequenzen aus diversen Lebensmittelskandalen, bei denen beispielsweise salmonellenverseuchte Eier in den Handel kamen. „Der Bayern-Ei-Skandal ist einer von mehreren Vorfällen in der Vergangenheit, die zu einem Umdenken bewegt haben und dazu geführt haben, dass die Lebensmittelüberwachung reformiert worden ist“, sagt KBLV-Chefin Thielen.

In zwei Stunden bei jedem Betrieb

Anders als etwa von den Landtagsgrünen kritisiert, sind die Wege zu den einzelnen Großbetrieben nicht besonders lang. Die Zentrale in Kulmbach ist für Ober-, Mittel-, Unterfranken und die Oberpfalz zuständig, die Filiale in Oberding für Ober- und Niederbayern, Schwaben und die Grenzkontrollstelle am Münchner Flughafen. „Wir haben jetzt mit zwei Standorten einmal im Norden, einmal im Süden Bayerns eine ganz gute Abdeckung. In höchstens zwei Stunden ist man eigentlich in jedem Betrieb vor Ort“, so Behördenchefin Thielen. Unangemeldete Kontrollen und intensive Nachprüfungen soll es also künftig bei Großbetrieben in allen Teilen Bayerns häufiger geben – um Lebensmittelskandale in Zukunft zu vermeiden.