Innenminister Joachim Herrmann (r.) hat die Einbürgerungsstatistik 2014 vorgestellt. Anschließend übergab er die Einbürgerungsurkunde an zwölf neue Staatsangehörige. Bild: StMI
Einbürgerungsstatistik

Viele wollen in Bayern leben

13.159 Personen, darunter 7218 Frauen, wurde in Bayern im Jahr 2014 die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen, im Vergleich zu 2013 mit 13.276 Neubürgern nur eine geringfügige Veränderung. „Die seit nunmehr zehn Jahren anhaltende konstante Entwicklung ist erfreulich“, sagte Bayern Innenminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung der Einbürgerungsstatistik für das Jahr 2014.

Gerade der hohe Anteil der Ermessenseinbürgerungen von 20 Prozent, also 2572 Einbürgerungen, belege, dass in Bayern hochqualifizierten Hochschulabsolventen sowie ausländischen Fachkräften Tür und Tor offen stehe. „Änderungen am geltenden Zuwanderungsrecht für ausländische Fachkräfte halte ich derzeit für unnötig“, betonte Herrmann deshalb auch. Die sogenannte Ermessenseinbürgerung ermöglicht flexible Lösungen bei Einzelfällen – insbesondere bei der Anrechnung von Studienzeiten von Hochschulabsolventen oder jungen Berufsanfängern. „So können wir auch hochqualifizierte Hochschulabsolventen nach ihrem Studium sowie qualifizierte junge Berufsanfänger möglichst frühzeitig einbürgern“, meinte der Innenminister.

Ein Drittel aus der EU, 15 Prozent aus der Türkei

Über ein Drittel aller Eingebürgerten, nämlich 34,5 Prozent (4545 Personen), stammen aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Damit hat sowohl die absolute Zahl als auch der Anteil der eingedeutschten EU-Bürger gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich zugenommen. 2013 waren es nur 3960 Einbürgerungen beziehungsweise 29,8 Prozent. Die größten Herkunftsnationen aus der EU waren Rumänien mit 808, Kroatien mit 743, dicht gefolgt von Polen mit 709, Italien mit 464 und Griechenland mit 387 Einbürgerungen. Mit 2002 Eingebürgerten ist die Türkei nach wie vor der absolute Spitzenreiter, das sind 15,2 Prozent aller Eingebürgerten.

Wie das Bayerische Landesamt für Statistik weiter mitteilte, hatten zum Zeitpunkt ihrer Einbürgerung 65 Prozent (8607 Personen) eine europäische, 22 Prozent (2936 Personen) eine asiatische, sieben Prozent (962 Personen) eine afrikanische und vier Prozent (570 Personen) eine amerikanische Staatsangehörigkeit. Weniger als ein Prozent hatte eine australische bzw. ozeanische Staatsangehörigkeit (3 Personen) oder war staatenlos bzw. wies eine ungeklärte Staatsangehörigkeit auf (81 Personen).

83 Prozent sind unter 45 Jahre alt

13 Prozent der Eingebürgerten (1719 Personen) waren jünger als 18 Jahre, 70 Prozent (9272 Personen) waren 18 bis unter 45 Jahre, 13 Prozent (1754 Personen) 45 bis unter 60 Jahre und drei Prozent (414 Personen) hatten ein Alter von 60 Jahren oder mehr erreicht.

Aufgrund der hohen Ausländeranteile der Großstädte München, Nürnberg und Augsburg verzeichneten die Regierungsbezirke Oberbayern (5348), Mittelfranken (2511) und Schwaben (2021) die meisten Einbürgerungen. Zum Zeitpunkt ihrer Einbürgerung lag von 41 Prozent aller Eingebürgerten (5348 Personen) der Hauptwohnsitz im Regierungsbezirk Oberbayern. In Mittelfranken lebten 19 Prozent (2511), in Schwaben 15 Prozent (2021), in Unterfranken neun Prozent (1124), in Oberpfalz und Niederbayern jeweils sechs Prozent (759 und 731) und im Regierungsbezirk Oberfranken fünf Prozent (665) der eingebürgerten Personen.

57 Prozent (7524 Personen) der im Jahr 2014 Eingebürgerten behielten nach der Einbürgerung ihre frühere Staatsangehörigkeit bei.

Zum Jahresende 2014 lebten im Freistaat Bayern laut Ausländerzentralregister mehr als 1,4 Millionen Ausländer, über 110.000 mehr als 2013. Das ist ein großer Zuwachs von acht Prozent. Im Bundesgebiet lag der Ausländeranteil lediglich bei 6,8 Prozent, in Bayern sind es rund 11 Prozent. „Das zeigt, dass viele Menschen gerne nach Bayern kommen und hier leben wollen“, so Herrmann. Gegenüber 2010 ist die Zahl der Ausländer sogar um über 330.000 gestiegen.

Starker Zuzug aus der EU

Der Anstieg der Ausländerzahlen in Bayern ist dabei laut Herrmann insbesondere auf den starken Zuzug von EU-Staatsangehörigen zurückzuführen. Ende 2014 besaßen 743.814 der hier lebenden Ausländer die Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedstaates, das sind etwa 5,9 Prozent der Einwohner des Freistaats. Und es sind über 7.000 mehr als 2013. „Als absolutes Erfolgsmodell hat sich dabei die am 1. August 2012 eingeführte ‚Blaue Karte EU‘ erwiesen“, betonte der bayerische Innenminister. Nach Angaben der EU-Kommission wurden in Deutschland über 85 Prozent aller in der EU ausgestellten ‚Blauen Karten‘ erteilt. In Bayern erhielten sie 5854 Personen, knapp ein Viertel der ‚Blue Card‘-Inhaber in Deutschland. Hauptherkunftsländer der Fachkräfte waren dabei Indien (1428) gefolgt von China (529), Russland (501) und den USA (330). Das Fazit für Herrmann:

Das deutsche Zuwanderungsrecht ist für Fachkräfte im internationalen Vergleich überaus attraktiv.

Joachim Herrmann, Bayerischer Innenminister

Das bestätigt auch eine Studie der OECD, wonach  Deutschland mit seinem reformierten Zuwanderungsrecht mittlerweile sogar eines der OECD-Länder mit den geringsten Beschränkungen für die Zuwanderung hochqualifizierter Fachkräfte ist. Kein Verständnis hat Herrmann deshalb für Forderungen nach noch weitergehenden Erleichterungen der Zuwanderung von Fachkräften nach Deutschland.

Hochqualifizierte sind jederzeit willkommen

Anschließend übergab Herrmann die Einbürgerungsurkunde an zwölf Staatsangehörige aus der Tschechischen Republik, aus Kroatien, Rumänien, der Russischen Föderation, Frankreich, Polen, Eritrea und der Ukraine: „Ihre unterschiedlichen Lebensläufe zeigen deutlich, dass ausländische Mitbürger in unserem Land bei guter Qualifikation alle Chancen haben, hier erfolgreich tätig zu werden. Ausländische hochqualifizierte Einbürgerungsbewerber und  Fachkräfte sind uns jederzeit willkommen. Ich freue mich, dass Sie sich stellvertretend für viele andere Einbürgerungsbewerber für den Schritt zum Erwerb der Staatsangehörigkeit entschieden haben.“