Fast 120.000 Migranten konnten in den vergangenen beiden Jahren in Praktika, Ausbildung oder Arbeit vermittelt werden. (Foto: Imago/Sven Simon)
Integration

Erfolg am Arbeitsmarkt

Fast 120.000 Flüchtlinge konnten in Praktika, Ausbildung und Jobs vermittelt werden. 48.000 von ihnen haben eine reguläre Arbeit gefunden. Dies ist die Bilanz des Integrationspaktes von Staatsregierung und bayerischer Wirtschaft nach zwei Jahren.

Es ist eine Zwischenbilanz, die sich sehen lassen kann: Annähernd 48.000 Migranten konnten in den vergangenen beiden Jahren in eine reguläre Beschäftigung integriert werden. Dieses positive Ergebnis wurde in der jüngsten Kabinettssitzung verkündet.

Vor zwei Jahren hatten die Staatsregierung, die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, der Bayerische Handwerkstag, der Bayerische Industrie- und Handelskammertag und die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit das Bündnis „Integration durch Ausbildung und Arbeit“ geschlossen. Ziel des Projektes ist es, bis Ende 2019 rund 60.000 dauerhaft Bleibeberechtigte in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Drei Viertel des Ziels erreicht

„Seit dem Start unserer gemeinsamen Initiative konnten 117.880 Geflüchtete in Praktika, Ausbildung und Arbeit integriert werden. Fast 48.000 Geflüchtete haben wir in eine reguläre Beschäftigung integriert“, berichtete nun Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. „Damit haben wir unser Ziel von 60.000 Integrationen in den Arbeitsmarkt bis 2019 bereits jetzt zu mehr als drei Viertel erreicht.“ Bayern leiste damit bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt mehr als jedes andere Bundesland. „Grundlage dieser Erfolgsgeschichte ist, dass Politik und Wirtschaft in Bayern gemeinsam frühzeitig gehandelt haben“, sagte Aigner. „Die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ist ein großer Kraftakt. Mein Dank gilt daher neben den Partnern vor allem den bayerischen Betrieben, die sich hier sehr umfassend engagiert haben.“

Wir wollen, dass die Flüchtlinge dauerhaft ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und nicht von Transferleistungen abhängig sind.

Arbeitsministerin Emilia Müller

Arbeitsministerin Emilia Müller erklärte, der Erfolg des Projekts zeige, dass man mit den Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration in Bayern richtig liege. Allein ihr Ministerium gebe in diesem Jahr für die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zehn Millionen Euro zusätzlich aus. Wichtig sei es, die Menschen in qualifizierte Beschäftigung zubringen, so Müller. „Denn wir wollen, dass die Flüchtlinge dauerhaft ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und nicht von Transferleistungen abhängig sind.“

Spaenle lobt Berufsschulen

Bildungsminister Ludwig Spaenle hob in der Kabinettssitzung die Bedeutung der Berufsintegrationsklassen und Sprachlernklassen an den Berufsschulen hervor. „Sie vermitteln den jungen Menschen die nötigen Grundlagen, um im Anschluss daran zum Beispiel eine duale Ausbildung aufnehmen zu können.“ Die Praktika im zweiten Jahr in der Berufsintegrationsklasse öffneten häufig die Tür zu einem Ausbildungsvertrag. Seit dem Start der Initiative konnten 14.000 junge zugewanderte Menschen über die Berufsintegrationsklassen Praktika absolvieren, berichtete Spaenle.

Für das bayerische Handwerk sind Ausbildung und Arbeit weiterhin der Schlüssel, um Menschen mit Fluchthintergrund in unsere Gesellschaft zu integrieren.

Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages

Zufrieden mit den ersten beiden Jahren des Projekts zeigt sich auch die Wirtschaft. Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages, sagte: „Die Integration der Flüchtlinge in Bayern in Ausbildung und Arbeit kommt insgesamt gut voran, auch dank der vielen sinnvollen Unterstützungs- und Beratungsprojekte der Partner im Integrationspakt.“ Ohne Flüchtlinge, so Driessen, hätten die bayerischen Betriebe heuer ein Minus von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr bei den neuen Ausbildungsverträgen verzeichnet.

Bayerns Wirtschaft investiert Millionen

„Für das bayerische Handwerk sind Ausbildung und Arbeit weiterhin der Schlüssel, um Menschen mit Fluchthintergrund in unsere Gesellschaft zu integrieren“, erklärte Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages. Derzeit bilde das Handwerk in Bayern 2580 Flüchtlinge aus, das seien rund 3,6 Prozent des Gesamtbestands an Lehrlingen.

Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Bertram Brossardt, sagte, die vbw investiere zusammen mit den Verbänden der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie rund sieben Millionen Euro in Integrationsprojekte. Im Mittelpunkt stünde die Begleitung von Flüchtlingen und Unternehmen während der Beschäftigung durch ‚Kümmerer‘. Ziel sei es, so Brossardt, die Beschäftigung zu stabilisieren.