Georg Mayerhofer ist zum "Landwirt des Jahres" gekürt worden. (Bild: Mayerhofer)
Nachhaltigkeit

Vorzeigelandwirt aus Bayern

Georg Mayerhofer ist Landwirt, Tüftler und Blogger. Auf seinem Hof hat er mit selbstgebauter Technik ein neuartiges Verfahren weiter entwickelt, das den Boden vor Erosion schützt. Das hat ihm jetzt den Titel "Landwirt des Jahres" eingebracht.

Was ist eine Silphie? Hilft Glyphosat in der Landwirtschaft? Wie funktioniert innovative Gülletechnik? Landwirt Georg Mayerhofer steht mit Poloshirt, Jeans und Sonnenhut auf dem Acker im niederbayerischen Ortenburg und begrüßt seine Zuschauer mit einem lockeren „Servus“. Ein paar Minuten später wissen sie, dass Silphie eine Energiepflanze ist. In einem anderen Clip erklärt Mayerhofer, dass der Einsatz von Glyphosat – trotz aller Kritik – vor Erosion schützt. Oder der 36-Jährige zeigt, wie er eine Strip Till-Maschine modifiziert hat, um Äcker effizienter zu düngen. Knapp 30 Clips hat er in diesem Jahr hochgeladen. Abhängig vom Thema haben sie zwischen 200 und 900 Klicks.

Der Preis ist mit sehr viel Verantwortung verbunden.

Georg Mayerhofer, Landwirt aus Ortenburg

Für sein Engagement ist Mayerhofer jetzt zum „Landwirt des Jahres“ gekürt worden. „Er brennt nicht nur für den Beruf, sondern geht mit landwirtschaftlichen Themen offensiv an die Öffentlichkeit“, begründete die Jury ihre Entscheidung und verlieh ihm den Ceres-Award. Der Preis steht unter der Schirmherrschaft des Deutschen Bauernverbandes und gilt als höchste landwirtschaftliche Auszeichnung im deutschsprachigen Raum.

Was Mayerhofer umtreibt, ist ein idealer fruchtbarer Boden ohne Erosion. Bei der Bewirtschaftung setzt er deshalb schonende Verfahren ein, wie eine vielseitige Fruchtfolge – und der gebürtige Niederbayer nutzt selbst umgebaute Gerätetechnik.

Mayerhofer baut Weizen, Gerste, Winterraps, Zuckerrüben und Silomais an, auf insgesamt rund 245 Hektar. Neben dem klassischen Ackerbau betreibt das Familienunternehmen eine Schweinemast mit 1450 Mastschweinen und eine 600-Kilowatt-Biogasanlage. Auch hier sei der Niederbayer offen für Neues, so die Jury. Die Abwärme nutze er unter anderem zum Trocknen von Bauholz. Außerdem experimentiere er mit der durchwachsenen Silphie als Rohstoff für die Biogasanlage und Alternative zum Mais. Ihr Vorteil: sie benötigt wenig Pflanzenschutzmittel, blüht und bietet dadurch Wildtieren einen Lebensraum.

Der BAYERNKURIER hat bei Mayerhofer nachgefragt, wofür er das Preisgeld einsetzt und erfahren, mit welchen Themen er sein Publikum polarisiert.

Warum betreiben Sie neben der Landwirtschaft zusätzlich einen eigenen Blog und drehen regelmäßig Videos?

Wir müssen dem Verbraucher zeigen, warum wir bestimmte Dinge in der Landwirtschaft machen. Wir befinden uns in einem großen Wandel. Aber durch die Diskussionen in den sozialen Medien wird es so dargestellt, als könnte man von heute auf morgen einen Betrieb beispielsweise auf biologische Erzeugung umstellen. So einfach ist es aber nicht. Und unter anderem um das zu zeigen, veröffentliche ich Videos zu den verschiedenen Themen auf meinem Youtube-Kanal, die ich in meinem Blog einbinde und für die ich auf Facebook Werbung mache.

Sie schreiben auf Ihrer Seite „die Landwirtschaft ist nicht romantisch“ – warum?

Die Landwirtschaft ist ein Politikum. Wir müssen ökologische Vorgaben erfüllen, wir haben bürokratische Hürden, müssen Monitorings organisieren und gleichzeitig wollen wir von der Landwirtschaft leben können. Und all diese Anforderungen zu managen, ist nicht romantisch.

Mit welchen Themen polarisieren Sie?

Mit ernsten Themen wie Glyphosat und Erosion erreiche ich immer mehr Menschen als mit Fachthemen. Aber heute ist der beste Tag in meiner Funktion als Blogger. Ich habe durch die Berichterstattung so viele Zugriffe auf meine Seite wie nie zuvor.

Wie nutzen Sie jetzt die Aufmerksamkeit und worin investieren Sie die 10.000 Euro Preisgeld?

Der Preis ist nicht nur etwas, worüber man sich freuen sollte, sondern er ist auch mit sehr viel Verantwortung verbunden. Ich spreche allein heute mit so vielen Leuten über die Landwirtschaft und über Dinge, die mich bewegen, wie sonst selten. Und es werden viele Termine mit Möglichkeiten zur Diskussion folgen, wie die Grüne Woche, weil ich ab sofort ein bisserl der Vorzeigelandwirt bin. Das Geld will ich nutzen, um weiterhin auf die Gesellschaft zuzugehen. Dazu werden wir nächstes Jahr im August ein Hoffest mit einem Maislabyrinth veranstalten, um Informationen auf spielerische Art an den Verbraucher zu bringen. Das Preisgeld hilft mir dabei, diese Idee umzusetzen.

Der Ceres-Award

Mayerhofer war übrigens nicht der einzige Landwirt aus Bayern, der sich über eine Auszeichnung freuen durfte. Als „Milchviehhalter des Jahres“ wurde der 30 Jahre alte Michael Kneißl aus Markt Pyrbaum (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz) ausgezeichnet. Der Titel als „Geflügelhalter des Jahres“ geht ebenfalls nach Bayern: Die 25-jährige Carolin Belzner und ihr 61 Jahre alter Vater Hans-Joachim Belzner erhielten den Preis für ihre Geflügelzucht im mittelfränkischen Schnelldorf (Landkreis Ansbach).

Der Ceres-Award unter der Schirmherrschaft des Deutschen Bauernverbandes gilt als höchste landwirtschaftliche Auszeichnung im deutschsprachigen Raum. Über 180 Landwirte hatten sich beworben. Seit 2014 wird er in elf Einzelkategorien vergeben. Der Jury gehören Fachleute der Branche sowie Sponsoren aus der Wirtschaft an. In jeder Kategorie gibt es drei Landwirte aus Deutschland als Finalisten. Dem Gesamtsieger winken als Preisgeld 10.000 Euro für ein Projekt seiner Wahl.