Der Flugplatz Coburg soll für Instrumentenflug ausgerüstet werden. (Foto: Imago/Lindenthaler)
Luftfahrt

Oberfranken startet durch

Der jahrelange Streit um die Verkehrslandeplätze in Coburg und Bamberg ist beigelegt: Durch Vermittlung von Staatskanzleichef Huber einigte man sich auf eine technische Aufrüstung der bestehenden Flugplätze. Damit ist ein Neubau hinfällig.

Die bestehenden Verkehrslandebahnen Coburg-Brandensteinsebene und Bamberg-Breitenau werden technisch ausgebaut: Unter anderem erhalten sie bis Ende 2019 eine Landebahnbefeuerung und eine Ausrüstung für den Instrumentenflug. Damit können dort Flugzeuge auch über 2019 hinaus bei Nacht und schlechter Sicht starten und landen. Dies sind die Eckpunkte des Kompromisses, den der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Marcel Huber (CSU), der Coburger Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD), Michael Stoschek (Brose) und Friedrich Herdan (Präsident der IHK) nach einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung der Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz Coburg (PGVC) bekanntgaben.

Ausbau statt Neubau

Das Luftamt Nordbayern habe vorgeschlagen, keinen neuen Flugplatz zu bauen, sondern die bestehenden Verkehrslandeplätze Coburg-Brandensteinsebene sowie Bamberg-Breitenau für den Instrumentenflug auszurüsten. Huber hatte sich seit einigen Wochen um eine Einigung bemüht. Sehr passend kam dazu eine Neuregelung der Flugrichtlinien für bestehende Flugplätze auf europäischer Ebene, die seit Mai bekannt ist. „Aufgrund neuer rechtlicher Rahmenbedingungen im Bereich der Flugsicherheit kommt nun als Alternative zu einem Neubau eine Kombi-Lösung in Betracht, die einen Weiterbetrieb des Flugplatzes Coburg-Brandensteinsebene mit einem für etwas größere Maschinen ertüchtigten Flugplatz Bamberg-Breitenau kombiniert. Beide Landeplätze könnten so ausgestattet werden, dass der Instrumentenflugbetrieb möglich ist“, erklärte Staatsminister Huber gegenüber dem BAYERNKURIER die Hintergründe.

Kooperation zwischen Coburg und Bamberg

Für größere Flugzeuge soll Coburg mit dem Flugplatz Bamberg kooperieren, da die dortige Landebahn länger ist. In Bamberg soll außerdem eine störende Stromleitung tiefergelegt oder verlegt werden. Damit wären auch die Bedürfnisse der Firmen in der Region befriedigt, etwa von Brose und anderen stark exportorientierten Betrieben. „Für die Staatsregierung hat Priorität, dass der besondere Bedarf der im Raum Coburg ansässigen Unternehmen im Bereich des Flugverkehrs gedeckt wird. Diese Unternehmen müssen in der Lage sein, Mitarbeiter und Fracht schnell ans Ziel zu bringen, damit sie im Wettbewerb bestehen können“, sagte Marcel Huber zum BAYERNKURIER.

Insgesamt zeigt sich der Minister sehr zufrieden mit der nun gefundenen Lösung: „So würden die Bedürfnisse der Unternehmen durch die beiden Standorte erfüllt.“ Auch Michael Stoschek von der Firma Brose zeigte sich mit dem Kompromiss zufrieden. Dadurch dürften sich die Pläne für den Neubau eines Verkehrsflugplatzes in Meeder-Neida, etwa zehn Kilometer nordwestlich von Coburg, erledigt haben. Der bestehende Flugplatz Brandenseinsebene hingegen liegt nur etwa 500 Meter Luftlinie von der Veste Coburg entfernt.

Förderung durch den Freistaat

„Der angestoßene Neubau eines Flugplatzes in Meeder-Neida hat sich im Planfeststellungsverfahren als flugsicherheitstechnisch und naturschutzrechtlich schwierig erwiesen“, erläutert Huber. Nach einem Bürgerentscheid hatte sich zudem der Landkreis Coburg aus dem betreffenden Neubau-Zweckverband zurückziehen müssen. Noch ist die Sache nicht in trockenen Tüchern, warnt Huber allerdings vor verfrühter Euphorie. „Wie diese Lösung vor allem in technischer Hinsicht genau zu erreichen ist, das müssen jetzt die zuständigen Stellen im Detail prüfen. Wenn diese Fragen geklärt sind, dann stehen für das Vorhaben auch Fördermittel des Freistaats in Aussicht. Sobald es klarere Vorstellungen gibt, sollten vor Ort außerdem Anlieger und betroffene Bürger mit einbezogen werden“, skizziert der Staatskanzleichef das weitere Vorgehen.