Per Twitter flehte das Bündnis „Stop G7 Elmau“ die Gipfel-Gegner an, zu bleiben: „Wetter ist wieder auf unserer Seite – Evakuierung ist abgesagt, lasst uns das Camp wieder zu einem Ort des Widerstands machen.“ Das Camp der Gipfelgegner liegt auf einer großen Wiese am Ortsrand von Garmisch und am Abend wurden dort die Pfützen immer tiefer.
Mit Feuerlöscher und Fahnenstange
Vereinzelte Auseinandersetzungen überschatteten den ansonsten friedlichen Protestmarsch von – laut Polizei – nur 3600 G7-Kritikern in Garmisch-Partenkirchen. Eine Enttäuschung für die linken G7-Gegner: Erwartet worden waren bis zu 10.000 Demonstranten. Die Demonstranten riefen bei ihrem Marsch längst vergessene linke Parolen wie „Hoch die internationale Solidarität“. Auf einem Plakat an der Spitze des Zuges stand: „Gemeinsam kämpfen gegen Kapitalismus, Rassismus und Krieg.“
Die Polizei war am Samstag mit einem großen Aufgebot vor Ort und setzte vereinzelt Pfefferspray und Schlagstöcke gegen Demonstranten ein. Die Ursache: Nach Angaben der Polizei hatten bei der Demo einige Personen mit einem Feuerlöscher und einer Fahnenstange Beamte angegriffen, eine mit Benzin gefüllte Flasche geworfen und zwei Rauchkerzen gezündet. Ein Polizist sei am Auge verletzt worden. Das Bündnis „Stop G7 Elmau“ berichtete von mehreren verletzen Demonstranten. Wie immer, war für die Gipfelgegner die Polizei für die „Eskalation“ verantwortlich. Die Bayerische Polizei schrieb dagegen auf Twitter: „Feuerlöschpulver auf Polizisten sprühen und Flaschenwerfen ist NICHT friedlich und GEHT GAR NICHT.“ Einzelne Demonstranten hatten offenbar versucht, eine Polizeiabsperrung zu durchbrechen – vergeblich.
Herrmann: Keine großen Einschränkungen
Bayerns Innenmister Joachim Herrmann hält die Klagen über zu starke Einschränkungen für Demonstranten beim G-7-Gipfel für unberechtigt. „Bayern hat knapp über 70.000 Quadratkilometer. Nur vier davon sind für Demonstranten gesperrt“, sagte der CSU-Politiker der „Passauer Neuen Presse“. „Da kann niemand von einer zu großen Einschränkung sprechen.“ Es herrsche Demonstrationsfreiheit. „Sie endet nur aufgrund von Terrorismusgefahr am Sicherheitsbereich. Das muss jeder einsehen“, sagt er. Am Freitag hatte das Verwaltungsgericht München entschieden, dass lediglich 50 G-7-Gegner am Sonntag „in Hör- und Sichtweite“ des Treffens auf Schloss Elmau demonstrieren dürfen.
Der Autoverkehr rollt entspannt
Der Verkehr in Bayern läuft trotz der Grenz- und Polizeikontrollen sowie zeitweisen Straßensperren und dem Rückreiseverkehr nach den Ferien weitgehend entspannt. Nur um den G7-Tagungsort Elmau kam es zu den erwarteten Staus vor dem Polizeikontrollpunkt bei Sindelsdorf sowie von Süden her über den Zirler Berg. Viele Autofahrer waren aber gut informiert und wichen über die A93 und den Grenzübergang Kiefersfelden aus. Darum kam es auch in diesem Bereich zu kleineren Staus.